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Förderung von Schülerinnen und Schülern mit Lese

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Anhang<br />

mathematischer Begriffe erneut <strong>von</strong> Gr<strong>und</strong> auf zu bilden.<br />

Ein mühseliges Unter fangen für alle Beteiligten.<br />

4.1 Hinweise im Vorschulalter<br />

Kinder begegnen in der Schule nicht zum ersten Mal<br />

den Zahlen, so wenig wie sie dort zum ersten Mal auf<br />

die Schrift treffen. Auch die Not wendigkeit, sie zu addieren<br />

oder zu subtrahieren ist keineswegs neu für sie.<br />

Und es ist schon im Vorschulalter feststellbar, ob die<br />

ihnen nun im Eingangsunterricht abverlangten Fähigkeiten<br />

vorhanden sind.<br />

4.1.1 Visuelles Gedächtnis <strong>und</strong> Gliederung<br />

Einige Spiele des Vorschul- <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>schulalters verlangen<br />

<strong>von</strong> den Kindern jene Fähigkeiten, die ihnen<br />

auch im Mathematikunterricht ab verlangt werden.<br />

Bei Memory-Spielen müssen die Kinder eine einmal<br />

gesehene Form zu einem späteren Zeitpunkt wiedererkennen,<br />

das heißt, sie müssen sie in genau derselben<br />

Form als solche <strong>von</strong> anderen, ähnlichen unterscheiden,<br />

die sie auch im Gedächtnis speichern müssen, <strong>und</strong> ihre<br />

Lage im Plätt chenhaufen erinnern.<br />

Beim Puzzle scheint die Lage insofern scheinbar einfacher,<br />

als korrigie rendes Ausprobieren möglich ist. Die<br />

Kinder können aber <strong>mit</strong> einer schlichten Versuch-Irrtum-Strategie,<br />

indem sie beispielsweise an alle Teile<br />

der bereits gelegten Figur ihr aktuelles Teil anzupassen<br />

versuchen, kaum ein Puzzle lösen. Vielmehr gelingt es<br />

ihnen nur dann, wenn sie sich an möglichst passende,<br />

d. h. nicht notwendigerweise richtige, aber fast richtige<br />

Anlegelinien erinnern <strong>und</strong> so den Versuchsaufwand<br />

mini mieren.<br />

Beim Bauen <strong>mit</strong> Klötzen ist es in der Regel den Kindern<br />

überlassen, was sie auftürmen. In diesem freien<br />

Spiel ist wenig zu beobachten. Es wird allerdings schon<br />

anders, wenn man eine Zielvorgabe macht, etwa eine<br />

Figur vorgibt, die es nachzubauen gilt.<br />

Hier lassen sich verschiedene Variationen einführen:<br />

• Aufbauen der Figur vor den Augen des Kindes <strong>und</strong><br />

anschließendes Verdecken, so dass bei Bedarf wieder<br />

nachgesehen werden kann;<br />

• die Figur wird nur einmal aufgebaut, dann eingerissen,<br />

<strong>und</strong> das Kind muss die Figur <strong>mit</strong> den gleichen<br />

Steinen nachlegen;<br />

• die Figur wird unter einem Tuch aufgebaut, das Kind<br />

darf die Figur ertasten, aber nicht sehen. Es muss<br />

also das visuelle Bild aus dem Ertasteten erst aufbauen;<br />

• dem Kind wird lediglich ein Foto oder eine Zeichnung<br />

der Figur gegeben;<br />

• <strong>und</strong> schließlich, als schwierigste Aufgabe, erhält das<br />

Kind lediglich Umrisszeichnungen in den drei Raumachsen<br />

(Aufsicht, Seitsicht, Frontsicht).<br />

Ähnliche Anforderungen bestehen beim Nachzeichnen.<br />

Die einfachste Form ist eine Strichzeichnung, die nach<br />

Darbietung <strong>und</strong> dann Entfer nung der Vorgabe aus dem<br />

Gedächtnis nachgemalt werden muss. Eine Vorstufe<br />

in Form einer motorischen Variation besteht darin,<br />

dem Kind die Augen zu verbinden <strong>und</strong> es sich dann<br />

im Zimmer, Haus oder Schul gebäude zurechtfinden zu<br />

lassen. Eine weitere Möglichkeit ist das Er tasten geometrischer<br />

Figuren oder <strong>von</strong> Objekten ihrer Alltagswelt<br />

unter einem Tuch.<br />

4.1.2 Das visuelle Operieren<br />

Nicht nur das visuelle Erinnern, über das viele Kinder<br />

dieser Alterstufe noch im Sinne eines fast photographischen<br />

Gedächtnisses verfügen, wird später im Unterricht<br />

verlangt, sondern das Operieren <strong>mit</strong> vorgestellten<br />

Inhalten, das Verändern in der Anschauung. Zwar<br />

kann man nicht <strong>mit</strong> etwas in der Vorstellung operieren,<br />

was sich nicht im Gedächtnis halten lässt, aber beim<br />

Verändern des Inhaltes handelt es sich um eine gesonderte<br />

<strong>und</strong> keinesfalls triviale Fähigkeit. Sie lässt sich<br />

beim Spielen <strong>mit</strong> Lego- bzw. Duplo-Steinen, der Fischertechnik<br />

etc. beobachten. Hier liegt das Augenmerk auf<br />

der planerischen Gestaltung des Objektes, das erstellt<br />

werden soll:<br />

• Wie viele Steine einer bestimmten Art benötige ich<br />

noch?<br />

• Wie muss die Gr<strong>und</strong>fläche aussehen, da<strong>mit</strong> ich das<br />

Oberteil aufsetzen kann?<br />

• Welche Steine müssen weggenommen, hinzugefügt<br />

werden, wenn ich an dieser Stelle etwas ändern<br />

möchte?<br />

Es handelt sich um die Fähigkeit, sich in der Vorstellung<br />

das Objekt aus verschiedenen Perspektiven anzusehen,<br />

es abzuändern, die Änderungen zu verwerfen,<br />

neue Steine versuchsweise anzubringen etc., ohne die<br />

Handlun gen jeweils konkret ausführen zu müssen: Es<br />

findet in der Anschauung ein Probehandeln statt.<br />

Auch bei Würfeldrehungen liegt diese Anforderung vor.<br />

Hier kann das Kind durchaus erst die Erfahrungen <strong>mit</strong><br />

konkreten Handlungen sam meln, den Würfel selbst<br />

drehen <strong>und</strong> die Lageveränderungen beobachten:<br />

• Was liegt oben, wenn ich den Würfel nach vorne<br />

kippe?<br />

• Ihn nach links kippe?<br />

• Ihn zweimal nach hinten drehe?<br />

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