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Förderung von Schülerinnen und Schülern mit Lese

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Nachteilsausgleich (§ 6 der VOLRR)<br />

§ 6 – Nachteilsausgleich<br />

(1) Vorrangig vor dem Abweichen <strong>von</strong> den allgemeinen Gr<strong>und</strong>sätzen<br />

der Leistungsfeststellung <strong>und</strong> Leistungs bewertung<br />

(§ 7) sind auf der Gr<strong>und</strong>lage des individuellen Förderplans<br />

Hilfen in Form eines Nachteilsausgleichs vorzusehen<br />

wie zum Beispiel: – Ausweitung der Arbeitszeit, etwa bei<br />

Klassenarbeiten, – Bereitstellen <strong>und</strong> Zulassen <strong>von</strong><br />

technischen <strong>und</strong> didaktisch-methodischen Hilfs<strong>mit</strong>teln (wie<br />

Computer, Wörterbuch, spezifisch gestaltete Arbeits blätter),<br />

– differenzierte Aufgabenstellungen, z. B. verringertes<br />

Arbeitspensum (insbesondere in den Fächern Deutsch <strong>und</strong><br />

den Fremdsprachen oder Mathematik), die dem individuellen<br />

Lernstand angepasst sind.<br />

(2) Der Nachteilsausgleich wird auf der Gr<strong>und</strong>lage des entsprechenden<br />

Erlasses vom 18. Mai 2006 (ABl. 2006, S. 429) in der<br />

jeweiligen Fassung gewährt. Der Umfang des gewährten<br />

Nachteilsausgleichs ist Teil des Förderplans.<br />

Klaus Egert<br />

Erläuterungen zum Nachteilsausgleich<br />

»<strong>Schülerinnen</strong> <strong>und</strong> Schüler <strong>mit</strong> besonderen Schwierigkeiten<br />

beim <strong>Lese</strong>n, Rechtschreiben oder beim Rechnen<br />

…sind individuell so zu fördern, dass die Schwierigkeiten<br />

so weit wie möglich überw<strong>und</strong>en werden können.«<br />

(VOLRR § 1 Abs. 4).<br />

Im Rahmen des individuellen Förderplans kommt den<br />

Hilfen in Form eines Nachteilsausgleichs eine besondere<br />

Bedeutung zu, weil sie den Prozess des Schriftspracherwerbs<br />

<strong>und</strong> des Rechnens unterstützen. Ebenso<br />

wirken sie für die betroffenen <strong>Schülerinnen</strong> <strong>und</strong> Schüler<br />

psychologisch entlastend <strong>und</strong> erlauben es ihnen,<br />

entsprechend ihrer jeweils aktuellen Fähigkeiten <strong>und</strong><br />

Fertigkeiten die für den Schulerfolg so wichtige Motivation<br />

zu erhalten bzw. wieder zu erlangen.<br />

§ 6 unterstreicht noch einmal die Zielrichtung der VOL-<br />

RR: <strong>Förderung</strong> <strong>und</strong> Nachteilsausgleich stehen im Mittelpunkt<br />

aller Bemühungen. Gewährt werden die verschiedenen<br />

Hilfen in Form eines Nachteilsausgleichs auf<br />

der Gr<strong>und</strong>lage des neuen Erlasses »Nachteilsausgleich«<br />

(siehe Anhang). Dieser Erlass vom 18. Mai 2006 bezieht<br />

erstmals explizit <strong>Schülerinnen</strong> <strong>und</strong> Schüler <strong>mit</strong> besonderen<br />

Schwierigkeiten beim <strong>Lese</strong>n, Rechtschreiben <strong>und</strong><br />

Rechnen <strong>mit</strong> ein. Die <strong>von</strong> der Klassenkonferenz beschlossenen<br />

<strong>und</strong> gewährten Hilfen sind auch Bestandteil des<br />

jeweiligen individuellen Förderplans. In besonderen Ausnahmefällen<br />

erfolgt <strong>mit</strong> Genehmigung des Staatlichen<br />

Schulamtes die Gewährung eines Nachteilsausgleichs<br />

bei <strong>Lese</strong>- <strong>und</strong> Rechtschreibschwierigkeiten in den Bildungsgängen<br />

der Sek<strong>und</strong>arstufe II (§ 3 Abs. 3 VOLRR).<br />

So<strong>mit</strong> ergänzen sich die VOLRR <strong>und</strong> der Erlass Nachteilsausgleich.<br />

Der bislang in der schulischen Praxis<br />

häufig eingeschlagene Weg des Notenschutzes soll<br />

nur noch in den Fällen zum Einsatz kommen, in denen<br />

trotz individueller <strong>Förderung</strong> sowie Hilfen in Form eines<br />

Nachteilsausgleichs (vorerst) keine Lernfortschritte zu<br />

beobachten sind.<br />

Formen eines Nachteilsausgleichs<br />

Der Nachteilsausgleich ist in allen Fächern schülerspezifisch<br />

anzuwenden, in denen Anforderungen an das<br />

Beherrschen der Schriftsprache <strong>und</strong>/oder (in der Gr<strong>und</strong>schule)<br />

den Umgang <strong>mit</strong> Zahlen gestellt werden.<br />

In der Sek<strong>und</strong>arstufe können neben Deutsch, den<br />

Fremdsprachen dies u. a. auch die Fächer Sachunterricht,<br />

Geographie <strong>und</strong> Physik sein.<br />

Folgende Hilfen können z. B. zum Einsatz kommen:<br />

Unterrichtsorganisation/ Unterricht<br />

• individuell gestaltete Pausenregelung<br />

• geeigneter Sitzplatz für optimales Sehen <strong>und</strong> Hören<br />

• Verzicht auf Mitschrift <strong>von</strong> Tafeltexten<br />

• Bereitstellen bzw. Zulassen spezieller technischer<br />

<strong>und</strong> didaktischer Hilfs- <strong>und</strong> Arbeits<strong>mit</strong>tel (z. B. Wörterbücher,<br />

Laptop, individuell gestaltete Arbeitsblätter,<br />

spezielle Stifte)<br />

• Differenzierte Aufgabenstellungen (z. B. verringertes<br />

Arbeitspensum, individuelle Hausaufgabengestaltung,<br />

individuelle Arbeitszeit <strong>und</strong> individueller<br />

Arbeitsumfang)<br />

• Nur geübte Inhalte vor der Klasse präsentieren lassen<br />

• Verkürzte <strong>und</strong> leichtere Texte zum <strong>Lese</strong>n, Abschreiben<br />

<strong>und</strong> Auswendigschreiben sowie bei Rechenaufgaben<br />

• Längere Zeitvorgaben zum <strong>Lese</strong>n, Schreiben, Rechnen<br />

(in der Gr<strong>und</strong>schule)<br />

• Günstigere Lineatur verwenden<br />

Prüfungen/Tests<br />

• Ausweitung (Verlängerung) der Arbeitszeit<br />

• Lückendiktate <strong>und</strong> Rechenarbeiten <strong>mit</strong> weniger Aufgaben<br />

• Verkürzte Diktate<br />

• Einzeldiktate<br />

• Differenzierte Fragestellungen bei Tests <strong>und</strong> Klassenarbeiten<br />

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