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Förderung von Schülerinnen und Schülern mit Lese

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Anhang<br />

• Ihn nach vorne <strong>und</strong> dann nach rechts drehe?<br />

• Liegt das gleich oben, wenn ich ihn nach rechts <strong>und</strong><br />

dann nach vorne drehe?<br />

4.1.3 Sprache<br />

Verbales Gedächtnis<br />

Im Kindergarten wird dies durch Arbeitsaufgaben, das<br />

heißt durch das Ausführen komplexer Anweisungen,<br />

erprobt <strong>und</strong> geübt, aber selten als bedeutsam für die<br />

Schulleistung angesehen. Zu Hause fallen Kinder <strong>mit</strong><br />

diesbezüglicher Störung dadurch auf, dass sie Weihnachtslieder<br />

<strong>und</strong> für den anstehenden Geburts- oder<br />

Muttertag Gedichte nicht auswendig lernen können.<br />

Erst in der Schule merken die Eltern dann überrascht<br />

Schwierigkeiten beim Einmaleins oder beim Auswendiglernen<br />

<strong>von</strong> Zahlensätzen im Zahlraumes bis 20.<br />

Sprachstruktur<br />

Die Redeweise der Vorschulkinder klingt für Erwachsenenohren<br />

noch unbehol fen, die Grammatik <strong>und</strong> Wortverwendung<br />

lässt zu wünschen übrig, »aber das gibt<br />

sich ja«. Bestimmte Unzulänglichkeiten der Sprache<br />

weisen aber auf Schwie rigkeiten des quantitativen<br />

Verstehens hin:<br />

• Vergleiche (größer-kleiner, länger-kürzer, mehr-weniger<br />

etc.),<br />

• Beziehungen (liegt auf, unter, über; Mutter <strong>von</strong>, Frau<br />

des Bruders <strong>von</strong>; vor-nach, sowohl räumlich als auch<br />

zeitlich).<br />

Kinder <strong>mit</strong> Problemen in diesem Bereich sind keineswegs<br />

sprachgestört, sie können aber Schwierigkeiten<br />

nicht nur bei Textaufgaben, sondern im arithmetischen<br />

Anfangsunterricht überhaupt entwickeln: Sie führen<br />

die geforderten Handlungen nicht richtig aus <strong>und</strong> bilden<br />

daher auch nicht entsprechende begriffliche Vorstellungen<br />

der Rechenoperationen.<br />

4.2 Hinweise in der 1. Klasse<br />

Das rechtzeitige Erkennen <strong>von</strong> Rechenschwierigkeiten<br />

ist Aufgabe des Lehrers bzw. der Lehrerin, sei es, weil<br />

die Eltern die entsprechenden Hinweise aus Unkenntnis<br />

nicht zu deuten vermögen <strong>und</strong> als Eigentümlichkeit<br />

ihres Kindes abtun oder weil sie die vorhandenen Defizite<br />

zwar wahr nehmen, aber aus Selbstschutz oder<br />

Selbstentlastung nicht wahrhaben wollen.<br />

In der Anfangsphase, in der noch außerhalb des Curriculums<br />

gearbeitet wird, fallen die kritischen Schüler<br />

bzw. <strong>Schülerinnen</strong> durch ihren Umgang <strong>mit</strong> dem Spielmaterial<br />

auf: Es gelingt ihnen nicht, Objekte nach räumlichen<br />

Kategorien zu ordnen <strong>und</strong> zu klassifizieren (liegt<br />

vor, hinter, über, neben; ist größer, kleiner, gleich groß;<br />

ist rot <strong>und</strong> r<strong>und</strong>, viereckig <strong>und</strong> klein; hat mehr/weniger<br />

Ecken als etc.), sie können nur in geringem Umfang<br />

bild liche Darbietungen im Gedächtnis behalten <strong>und</strong><br />

später wiedergeben. Ihre Zeichnungen sind nicht altersentsprechend,<br />

vor allem die Anordnung auf dem Blatt<br />

ist unausgewogen oder wirkt bisweilen bizarr.<br />

Aber nicht nur die Anordnung auf dem Arbeitsblatt, die<br />

entgegen der Absicht des Lehrers oder der Lehrerin eher<br />

nach »künstlerischen Gesichtspunkten« aus fällt, weist<br />

auf mögliche visuelle Störungen hin. Die Kinder finden<br />

nur unter Schwierigkeiten eine eben abgeschriebene<br />

oder abgemalte Aufgabe auf ihrer Heftseite wieder, sie<br />

fallen dadurch auf, dass sie jedes Mal neu auf der Tafel<br />

nach der aktuellen Aufgabe suchen <strong>und</strong> ihnen die Schulbuchseite<br />

wie ein Wimmelbild vorkommt.<br />

Für die curricularen Inhalte ist es wesentlich, dass die<br />

Schüler <strong>und</strong> <strong>Schülerinnen</strong> Größen beziehungen erkennen.<br />

Dazu gehört als einfachste Aufgabe, Längen <strong>und</strong><br />

Abstände vergleichen <strong>und</strong> schätzen zu können: Wie<br />

viele Bleistifte muss ich noch anlegen, bis ich an der<br />

Tischkante ankomme? Wie viele Schritte brauche ich<br />

bis zur Tür?<br />

Häufig fallen Kinder auf, die die Operationsrichtung<br />

umkehren (14-3=17) oder Zahlen invertiert lesen (31-13).<br />

Zwar geschieht dies auch zuweilen im Erstleseunterricht,<br />

doch dort gelingt es dieser Schwierigkeit häufig,<br />

über die Erfassung des Kontexts unerkannt zu bleiben.<br />

Im Vor schulalter werden Orientierungen bei der Unterscheidung<br />

oben-unten, vorne-hinten <strong>und</strong> links-rechts<br />

verwendet. Während Kindern bei den ersten beiden<br />

im allgemeinen wenige Fehler unterlaufen, lernen sie<br />

die Rechts-Links-Unterscheidung spät <strong>und</strong> einige fallen<br />

noch in der 2. Klasse da<strong>mit</strong> auf. Kinder <strong>mit</strong> diesbezüglichen<br />

Störungen haben auch häufig bei Erzählungen<br />

Schwierigkeiten. Ihnen gelingt es nicht immer,<br />

die zeitlich-räumliche Abfolge einer Geschichte oder<br />

eines Erlebnisses, z. B. des Urlaubs, wiederzugeben, sie<br />

bringen unzusammenhängende Teile der Geschehnisse<br />

in eine solche Reihenfolge, dass ihre Berichte für andere<br />

unverständlich <strong>und</strong> irritierend wirken.<br />

Am Ende des 1. Gr<strong>und</strong>schuljahres verlangen jene Schüler<br />

<strong>und</strong> <strong>Schülerinnen</strong> besonderes Augenmerk, die den<br />

Zahlraum bis 10 noch nicht automatisiert haben <strong>und</strong><br />

die Zahlzerlegungen nicht beherrschen. Ebenso muss<br />

auf dann noch vorhandene Zählstrategien geachtet<br />

werden, da sie sich zu verfestigen drohen <strong>und</strong> die Ausbildung<br />

wirkungsvoller Strategien verhindern.<br />

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