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Förderung von Schülerinnen und Schülern mit Lese

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Anhang<br />

Tabelle: Phasen des arithmetischen Anfangsunterrichts,<br />

geforderte kognitive Fähigkeiten, Störbereiche, Ursachen<br />

<strong>und</strong> Fehler (vgl. Lorenz, 1992)<br />

• Auf welche Konventionen <strong>und</strong> Regeln für den Umgang<br />

<strong>mit</strong> den Veranschau lichungs<strong>mit</strong>teln hat man<br />

sich innerhalb der Klasse geeinigt, was ist als gültige<br />

<strong>und</strong> erlaubte Manipulation anzusehen, was ist nicht<br />

erlaubt, was soll als mathematisch falsch gelten?<br />

• Untersucht man die jeweiligen kognitiven Anforderungen,<br />

dann zeigen sich deutliche Besonderheiten<br />

<strong>und</strong> Unterschiede zwischen den einzelnen Phasen,<br />

so dass sich hier auftretende Fehler auf zugehörige<br />

Ursachen beziehen lassen.<br />

1. Phase: Bei den Handlung <strong>mit</strong> konkreten Gegenständen<br />

wie dem Hin zutun (Addition), dem Wegnehmen<br />

(Subtraktion), der Wiederholung <strong>von</strong> gleichen Handlungen<br />

(Multiplikation), dem Ver- oder Aufteilen <strong>von</strong><br />

Mengen (Division) oder anderen Operationen am<br />

Veranschau lichungs<strong>mit</strong>tel wird nicht nur die motorische<br />

Ausführung verlangt. Der Schüler bzw. die Schülerin<br />

muss darüber hinaus in der Lage sein, die einzelnen<br />

Teilschritte in der Vorstellung vorwegzunehmen,<br />

da<strong>mit</strong> die geforderte Handlung durchgeführt werden<br />

kann. Und nach Abschluss der Handlung müssen die<br />

bereits vollzogenen Teilschritte erinnert werden, die<br />

Handlung muss in visuelle Vorstellung zurückgeholt<br />

werden können. Denn auf dem Tisch liegt lediglich das<br />

Endergebnis der Handlung. Wie dieses entstanden ist,<br />

zeigt das Resultat nicht. Wenn Kinder dies nicht erinnern<br />

können, dann gelingt ihnen die Übertragung in<br />

die ziffernmäßige Darstellung nicht (s.u.).<br />

2. Phase: Die bildhafte Darstellung des Schulbuchs<br />

<strong>und</strong> Arbeitsblattes ver langt, die zweidimensionale,<br />

meist bildhaft verkürzte Zeichnung (Pfeile, Punkte<br />

<strong>und</strong> Striche) »lesen« zu können. Das Kind muss sie<br />

sich als dreidimensionale, lebensnahe Operationen<br />

vorzustellen, die es nun nicht mehr selbst ausführt,<br />

aber ausführen könnte. Auch hierfür muss es in der<br />

Lage sein, sich den gemeinten Handlungsablauf (in<br />

dem die arithmetische Operation, der mathematische<br />

Begriff enthalten ist) in die visuelle Anschauung zu<br />

holen.<br />

Bereits hier haben einige Schüler oder <strong>Schülerinnen</strong><br />

Schwierigkeiten, die dazu führt, dass sie lediglich<br />

automatisiert versuchen, bildhafte Anweisungen in<br />

Ziffern gleichungen zu übertragen, ohne die Beziehung<br />

verstanden zu haben. Eine zu frühe Automatisierung<br />

steht aber meist einem weitergehenden Verständnis<br />

entgegen <strong>und</strong> versucht dieses zu ersetzen.<br />

Dies lässt sich am Verhalten ablesen, denn ...<br />

3. Phase: … auch bei der zeichenmäßig-symbolischen<br />

Darstellung wird er wartet, dass sie <strong>mit</strong> der zugehörigen<br />

Handlung verknüpft wird. Ansonsten bliebe<br />

es bei einer bedeutungsarmen Symbolik, die sich in<br />

sinnentleerten Ziffernmanipulation ohne Realbezug<br />

erschöpft. Die Zeichen sollen ja Bedeutung erlangen.<br />

Auch wenn in dieser Phase die visuelle Vorstellungsfähigkeit<br />

zurücktritt, so ist sie doch durch den Ziffernbezug<br />

zur jeweiligen Handlung notwendig, auf<br />

sie müssen die Schüler <strong>und</strong> <strong>Schülerinnen</strong> jederzeit<br />

zurückgreifen können.<br />

Mögliche Ursachen<br />

Deprivation, minimale cerebrale Dysfunktion (MCD),<br />

Körperbehinderung (Grob-, Feinmotorik), kognitive<br />

Entwicklungsverzögerung<br />

MCD, neurologische Desorganisation, Orientierungsstörung,<br />

Rechts–Links–Diskrimi nations–<br />

Schwäche<br />

Deprivation<br />

MCD<br />

R-L-Schwäche<br />

Deprivation MCD<br />

(emotionale Störung)<br />

Eventuell auftretende Fehlertypen <strong>und</strong> -muster<br />

Piagetsche Experimente (Seriation, Konservie rung)<br />

2 + _ = 5<br />

–> _ = 5<br />

Verwechslung 72 – 27<br />

25 + 4 = 92 (56, 52, 65, 21)<br />

45 + 3 = 51 (15, 42, 84, 24)<br />

Verwechslung vorwärts-rückwärts zählen<br />

s.o.<br />

48 ± 6 = 52<br />

8 · 8 = 86<br />

8 + 5 = 13, 18 + 5 =, 28 + 5 =<br />

Entwicklungsbedingt; kongenital, soziokulturell<br />

»Zu Fuß braucht er 15 min, <strong>mit</strong> dem Fahrrad ist er<br />

dreimal so schnell.«<br />

–> 3 · 15 = 45<br />

»Von dem Konto will er monatl. ... DM abbuchen«<br />

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