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Förderung von Schülerinnen und Schülern mit Lese

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Anhang<br />

2. Der mathematische Lernprozess<br />

Unabhängig vom jeweils verwendeten Schulbuch, der<br />

favorisierten Methodik <strong>und</strong> dem aktuellen Inhalt durchläuft<br />

sowohl der arithmetische Anfangsunterricht als<br />

auch der Mathematikunterricht der weiterführen den<br />

Klassen bestimmte Phasen (vgl. Tab 1; Grissemann &<br />

Weber, 1990), <strong>und</strong> Fehler bzw. Lernhemmnisse innerhalb<br />

dieser Phasen lassen Rück schlüsse auf zugehörige<br />

Verursachungsfaktoren zu. Aus gehend <strong>von</strong> konkretem<br />

Handeln <strong>und</strong> dem Operieren <strong>mit</strong> verschieden artigen<br />

Mate rialien (Phase 1) wird zu abstrakteren, bildhaften<br />

<strong>und</strong> da<strong>mit</strong> insbesondere statischen Darstellungen<br />

im Schul buch, auf der Tafel <strong>und</strong> den Arbeitsblättern<br />

übergegangen. Diese Darstel lungen werden in eine ziffernmäßige<br />

Form übersetzt (Phase 2). Hinter diesem<br />

Vorgehen steht die Hoffnung, bald auf das Material<br />

<strong>und</strong> seinen Umgang verzichten zu können. Eine entsprechende<br />

Vorstellung sollte sich inzwischen schon<br />

»<strong>von</strong> selbst« im Kopf des Kindes eingestellt haben. So<br />

kann der Unter richt schließlich auf den reinen Ziffernumgang<br />

(»Päckchenrechnen«, Phase 3) verkürzt werden,<br />

der schließlich, wie beim kleinen Einmaleins oder der<br />

Addition <strong>und</strong> Subtraktion im Zahlenraum bis 20, automatisiert<br />

wird (Phase 4).<br />

Text- oder Sachaufgaben begleiten die jeweiligen Phasen,<br />

sie stellen aber eigene Anforderungen, ohne dass<br />

diese in entsprechendem Maße immer als Unterrichtsgegenstand<br />

thematisiert oder hin reichend beachtet<br />

würden.<br />

Mit der Betonung des Lehr-Lern-Prozesses wird das Augenmerk<br />

auf die Bezie hung zwischen den Besonderheiten<br />

des Unterrichts (im weiteren Sinne) <strong>und</strong> denen<br />

der Denkprozesse des individuellen Schülers bzw. der<br />

Schülerin gelenkt. Für die Erkennung <strong>von</strong> Lernschwierigkeiten<br />

stellen sich dann Fragen wie:<br />

• Besitzt das Kind ein bevorzugtes Denkmedium,<br />

d. h. denkt es vornehmlich sprachlich oder bildlich?<br />

• Wie sehen seine Lösungs-, besser: seine Fehllösungsstrategien<br />

aus? Lassen sich diese identifizieren? Fallen<br />

sie abhängig <strong>von</strong> der Aufgabenform aus, sind<br />

sie etwa bei schriftlichen Verfahren anders als bei<br />

mündlichen Kopfrechenaufgaben?<br />

• Welche Handlungen führt das betreffende Kind<br />

<strong>mit</strong> dem Material bei arithmetischen Operationen<br />

durch, denn die Operation, die vermeintlich darin<br />

versteckt oder gar offensichtlich sei, soll es ja erkennen?<br />

Methodisches Vorgehen<br />

Konkreter Operations aufbau;<br />

Handlungsvoll zug unter<br />

Beachtung der quantitativen<br />

Struktur<br />

Bildhafte Darstellung<br />

der Operationen<br />

(<strong>und</strong> ziffernmäßige)<br />

Ziffernmäßige Darstel lung;<br />

allmählicher Ver zicht visueller<br />

Bedeu tung; Übergang zu<br />

logisch-unanschaulicher<br />

Handlung<br />

Automatisierung im Zeichenbereich;<br />

Kopf rechnung<br />

Geforderte bzw. als ausgebildet<br />

unterstellte kognitive Fähigkeiten<br />

Visuelle Antizipation <strong>von</strong><br />

Teilschritten; Rück blick als<br />

vorstellungs mäßiges Erinnern;<br />

(grob-) motorische Ausführung<br />

Visuelle Vorstellung des Operationsablaufs<br />

bei statischer Darstellung;<br />

(fein-) motorische Ausführung<br />

der Schreib bewegung;<br />

motorisches Gedächtnis<br />

Visuelle Vorstellung der<br />

Operationen an anschau lichen<br />

Handlungskorre laten; auditives<br />

Gedächt nis<br />

Assoziationsgedächtnis<br />

mögliche Störbereiche<br />

Visuelle Gliederung, visuelles<br />

Denken, Raum-Lage-Beziehung,<br />

Figur-Hintergr<strong>und</strong>-Differenzierung;<br />

Grobmotorik<br />

Visuelles Gedächtnis, visuelles<br />

Operieren<br />

Operative Abstraktion;<br />

auditives Langzeit gedächtnis<br />

Auditives Kurzzeit gedächtnis<br />

Sachaufgaben<br />

<strong>Lese</strong>leistung; Umsetzung<br />

Sprache – Bild; visuelle Handlungsvorstellung<br />

bei Texten<br />

i.S. <strong>von</strong> Text verständnis; Alltagserfahrung,<br />

Weltwissen<br />

Sprachverständnis;<br />

visuelles Operieren<br />

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