Theoretische Chemie I: Quantenchemie
Theoretische Chemie I: Quantenchemie
Theoretische Chemie I: Quantenchemie
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Prof. Dr. Bernd Hartke, Universität Kiel, hartke@phc.uni-kiel.de<br />
Geometrieoptimierung: Methoden<br />
Beliebige iterative Methoden der Numerischen Mathematik zur nichtlinearen Optimierung<br />
von Funktionen mehrerer Variabler, in ökonomisierter Form (möglichst wenig Funktionsberechnungen,<br />
da sehr teuer):<br />
• steilster Abstieg (steepest descent): jede Iteration = 1D-Minimierung (line search)<br />
in Richtung des negativen Gradienten.<br />
Vorteile: garantierte Erniedrigung von E in jeder Iteration, aber nur mit sehr teurem<br />
line-search<br />
Nachteile: bei Ersatz der line-searches durch Schritte keine Konvergenzgarantie und<br />
keine Schrittweitenkontrolle; langsame Konvergenz durch zwangsläufig zueinander<br />
senkrechte Schritte.<br />
• conjugate gradient: line-search-Iterationen in zueinander konjugierte Richtungen.<br />
Vorteile: erreicht Minimum einer quadratischen Form in N Dimensionen garantiert<br />
in max. N Schritten (quadratische Konvergenz)<br />
Nachteile: kaum gute Alternativen zu den teuren line-searches.<br />
• quasi-Newton: Schritte in konjugierte Richtungen, mit expliziter, sukzessiver Verbesserung<br />
einer genäherten Hesseschen Matrix.<br />
Vorteile: teure line-searches können durch viele Varianten mit intelligenter Schrittweitensteuerung<br />
ersetzt werden (augmented Hessian, rational function optimization,<br />
eigenvector following, geometry DIIS)<br />
Nachteile: in der Praxis können trotzdem zu große Schritte vorkommen, die aber<br />
bereits durch einfache feste Obergrenzen beherrscht werden können.<br />
Geometrieoptimierung: Problemfälle<br />
• soft modes / large amplitude motions: sehr flache Potentialfläche für diese Bewegungen<br />
(geringe Energieänderung bei großen Geometrieänderungen); häufig bei Molekülen<br />
mit vielen Rotationsfreiheitsgraden oder Wasserstoffbrückenbindungen.<br />
• Einfluß angeregter Zustände: bei geringem HOMO-LUMO-Abstand kann die SCF-<br />
Rechnung in einzelnen Iterationen zu angeregten Zuständen konvergieren ⇒ falsche<br />
Gradienten; typisch bei Elektrontransferreaktionen.