Winter/zima 2007/2008 - Pavelhaus
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Slowenisch am linken Ufer<br />
Das Hauptaugenmerk lag natürlich<br />
auf dem Gebrauch grundlegenden<br />
Hörverständnisses, schriftlicher und<br />
sprachlicher Fertigkeiten, die in<br />
alltäglichen Sprachsituationen<br />
anwendbar sind. Der Kurs hatte<br />
jedoch auch die Zielsetzung die<br />
TeilnehmerInnen mit der grundlegenden<br />
slowenischen Grammatik bekannt zu<br />
machen, sowie, in erster Linie, die<br />
Sprache des Nachbarn dem Nachbarn<br />
näher zu bringen.<br />
Slowenisch am linken Ufer<br />
+ Norma Bale<br />
Seit Slowenien seit dem Jahr 2004 EU-Mitglied ist, wird immer seltener gefragt, warum es sinnvoll<br />
sei in jenen Teilen Österreichs Slowenisch zu unterrichten, in denen keine offiziell anerkannte<br />
Minderheit lebt; oder wenigstens nicht ganz so laut. Die Argumente liegen natürlich auf der<br />
Hand: Die Nähe der (offenen) Grenze, das Kennenlernen des Nachbarn, größere Möglichkeiten<br />
Gemeinsamkeiten zu finden und nicht zuletzt – wirtschaftliche Gründe. Doch es war, wie immer,<br />
zuallererst nötig das Land zu bearbeiten, das Land, das bei weitem nicht so locker war, wie die Erde<br />
entlang der Mur. Der Artikel-7-Kulturverein bzw. das <strong>Pavelhaus</strong> sucht seit 1995 die Möglichkeit<br />
Unterricht auf Slowenisch oder wenigstens Slowenisch als Wahlfach zu bieten und man darf sich<br />
fragen, wie denn die Situation ohne diese Bemühungen wäre. So aber hatten seit gut 12 Jahren<br />
die SchülerInnen der Volks- und Hauptschulen entlang der südlichen Grenzen, ein oder zwei<br />
Jahre auch die des BORG, die Möglichkeit, sich mit der Sprache und der Kultur des Nachbarn<br />
auseinander zu setzen. Einmal wöchentlich, zwei Stunden, nachmittags. Viele zufriedene Kinder<br />
kamen zusammen, es gab viel Arbeit und noch mehr Misstrauen seitens der schulischen und politischen<br />
Obrigkeit, doch es gab auch die Beharrlichkeit des <strong>Pavelhaus</strong>es und der Lehrenden und<br />
die Grenzen begannen schon vor dem Jahr 2004 zu fallen. Eines der erfolgreichsten verbindenden<br />
Projekte der beiden Grenzstädte und des <strong>Pavelhaus</strong>es ist mit Sicherheit das Projekt „Roter Ballon“.<br />
Heute ist diese Art von Unterricht ein Fixpunkt im Schulangebot von Bad Radkersburg, alles andere<br />
ist Geschichte.<br />
Und da in der Europäischen Union zwei der häufigeren Worte „Projekt“ und gleich darauf „Kurs“<br />
sind, spricht man gerne von einer „Projektverbindung von Nachbargemeinden und –staaten“ und<br />
vom „Slowenischlernen auf Kursbasis“. Im letzten Jahr konnten zwei große Erfolge verbucht werden;<br />
ein 20-stündiger Slowenischkurs für AnfängerInnen, der vom <strong>Pavelhaus</strong> organisiert wurde<br />
und an dem etwa 11 KursteilnehmerInnen mitwirkten und ein Projekt, das das BORG Bad<br />
Radkersburg mit dem heurigen Schuljahr in Angriff nahm; Slowenisch für Slowenen und Sloweninnen.<br />
Der Kurs im <strong>Pavelhaus</strong> bot einen modernen Zugang zum Lernen einer Sprache, die als schwer gilt,<br />
und dies nicht nur für NichtmuttersprachlerInnen. Die KursteilnehmerInnen waren unterschied-<br />
Norma Bale<br />
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