Winter/zima 2007/2008 - Pavelhaus
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Identitäten / Identitete<br />
Deshalb wurde auch versucht,<br />
Menschen mit verschiedenen<br />
persönlichen Hintergründen zu finden<br />
und zu interviewen, damit ein möglichst<br />
breites Spektrum an Ansätzen und<br />
Lebensgeschichten gewonnen werden<br />
kann. Die Besucherin, der Besucher ist<br />
angehalten, in dieses Spektrum<br />
einzutauchen, sich Zeit zu nehmen und<br />
mit den Befragten zurückzugehen in eine<br />
Zeit, die vielfach nur noch aus den<br />
Geschichtsbüchern ersichtlich ist.<br />
Identitäten / Identitete<br />
Die Zeitzeugeninterviews zur neu aufgestellten<br />
Schautafelausstellung im <strong>Pavelhaus</strong><br />
<br />
Elisabeth Arlt<br />
Im Jahr 2004 wurde damit begonnen, die sich bereits seit 1998 im <strong>Pavelhaus</strong> befindliche Schautafelausstellung<br />
über die Geschichte der steirischen Slowenen zu ergänzen und zu erweitern. Das<br />
ursprüngliche Projekt, das unter anderem vom Institut für Geschichte der Universität Graz als<br />
Projekt konzipiert war, konzentrierte sich auf eine detailgenaue Aufarbeitung der Geschichte der<br />
steirischen Slowenen und wurde um die Abhandlung weiterer, im Dreiländereck Österreich-Slowenien-Ungarn<br />
ansässiger Minderheiten erweitert. Dabei handelt es sich um die Juden und Roma<br />
vor allem im Übermurgebiet sowie um die deutschsprachige Minderheit im Abstaller Becken.<br />
Im Mai dieses Jahres wurde die Schautafelausstellung innerhalb des <strong>Pavelhaus</strong>es in den kleinen<br />
Ausstellungsraum verlegt, nun ist es auch für große Gruppen möglich, die Ausstellung ungestört<br />
ansehen zu können. Um eine moderne, zeitgemäße Umsetzung der Inhalte garantieren zu können<br />
und um sich des in der Geschichtswissenschaft lange vernachlässigten Spektrums der Oral History<br />
zu bedienen, wurde neben der wissenschaftlichen Aufarbeitung der Geschichte an der Grenze<br />
mittels Schautafeln das Hauptaugenmerk auf die Zeitzeugenbefragung, eine Form des Informationserwerbs,<br />
die in den letzten Jahren immer stärker an Bedeutung gewonnen hat, gelegt.<br />
Mit der Methode der Oral History untersucht man das Leben von Menschen, die ihre eigene Sicht<br />
der Dinge erzählen, Dinge, die nicht aufgeschrieben wurden, Ereignisse aus dem Alltagsleben<br />
der ortsansässigen Bevölkerung. Diese Alltagsgeschichten beleuchten das Leben von Menschen<br />
abseits der politischen Geschehnisse, die jedoch, sowohl bewusst, als auch unbewusst, das Leben<br />
dieser Menschen beeinflussen.<br />
Diese mündliche Form der Geschichtsforschung erfordert vom Interviewer ein hohes Maß an<br />
Sensibilität ebenso wie eine sorgfältige Interpretation bei der Auswertung, da das Erzählte ja immer<br />
genau die Meinung der befragten Person wiedergibt und deshalb auch nie als wertfrei angese-<br />
Elisabeth Arlt<br />
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