Winter/zima 2007/2008 - Pavelhaus
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„Euro“-Region Slowenien<br />
Die Verzahnung von Wirtschaft und<br />
Politik, wie sie in der slowenischen<br />
Privatisierungsmethode mit der<br />
gleichzeitigen Etablierung von<br />
staatlichen Fonds angelegt war,<br />
beginnt Früchte zu tragen, die freilich<br />
nur wenige Profiteure genießen können.<br />
Um demokratische Standards geht es<br />
dabei nicht, wenn Führungsmethoden<br />
aus dem Betriebsmanagement in der<br />
Politik Einzug halten.<br />
„Euro“-Region Slowenien<br />
Aufschwung mit Schattenseiten<br />
Hannes Hofbauer | Primož Lavre<br />
Im Mai <strong>2007</strong> will niemand mehr in der Innenstadt von Ljubljana die alten Tolar-Scheine entgegennehmen.<br />
Selbst in der Postbank, auf deren Eingangsportal in großen Lettern das Wort<br />
„Change“ geschrieben steht, winkt der Kassier ab und erklärt wortreich, wohin man sich wenden<br />
müsse, um den Stolz der 1990er Jahre in die „Euro“-Währung umtauschen zu dürfen. Die<br />
slowenische„Euro“-Einführung vom Januar <strong>2007</strong>, die erste in einem der neuen EU-Mitgliedsländer,<br />
lief generalstabsmäßig ab. Und zur Zufriedenheit der Ökonomen sowie des größten Teils des<br />
Publikums. Sogar ein kleiner nationaler Klecks ist den slowenischen Geldmachern dabei gelungen.<br />
Die Rückseite der 2-Cent-Münze ziert der „Fürstenstein“, eine aus dem 7. Jahrhundert stammende,<br />
ursprünglich römische Plastik, die zur Einsetzung (slawischer) karantanischer und später<br />
(germanischer) Kärntner Herzöge verwendet wurde. Das Original steht im Klagenfurter Landhaus.<br />
Die Übernahme in eine slowenische Traditionspflege soll den slawischen Charakter des<br />
Siedlungsgebietes unterstreichen. Im Jahre 1991 war dasselbe Ansinnen, das von vielen Deutsch-<br />
Kärntnern als Provokation empfunden wird, gescheitert. Damals musste die slowenische Nationalbank<br />
nach Protesten aus Österreich eine Tolar-Banknote wieder einstampfen, auf die der Fürstenstein<br />
aufgedruckt worden war. Im Schutz der EU-Währung ist es diesmal gelungen, ironischer<br />
Weise gleichzeitig mit der Aufgabe einer eigenen Währung, ein seltsames nationales Zeichen zu<br />
setzen. Seltsam deshalb, weil es im 7. Jahrhundert freilich weder Slowenen noch Kärntner gab, geschweige<br />
denn Slowenien.<br />
„In alphabetischer Reihenfolge sind wir nun in der „Euro“-Zone auf dem 12. Platz“, freut sich Nina<br />
Prešern diebisch und kann sich den Hinweis für den Unverständnis zeigenden Zuhörer nicht verkneifen,<br />
dass man damit verspätet in die „Union der Zwölf “ aufgenommen worden sei, die freilich<br />
längst mehr Mitglieder hat. Frau Prešern war in der slowenischen Handelskammer für die<br />
Einführung der Europa-Währung zuständig. Sie strotzt vor Stolz. „Seit es bei uns den Euro gibt,<br />
ist das internationale Ranking besser und das Geschäft leichter.“ Kritische Fragen beantwortet<br />
sie mit dem Hinweis, dass es „harte Arbeit“ gewesen sei, ein nicht ganz überzeugtes slowenisches<br />
Hannes Hofbauer<br />
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