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Winter/zima 2007/2008 - Pavelhaus

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Einführung – Sechzig Jahre später<br />

Uvod – Šestdeset let poznej<br />

Einführung – Sechzig Jahre später<br />

Uvod – Šestdeset let pozneje<br />

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Sandor Vandor<br />

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Sandor Vandor<br />

Sechzig Jahre später kehrte ich, begleitet von meinem jüngeren Sohn, nach St. Anna zurück. Ich<br />

kam, um den Menschen meinen Dank dafür auszusprechen, dass sie den jüdischen Zwangsarbeitern<br />

aus Ungarn geholfen hatten, und ganz besonders dafür, dass sie mein Überleben ermöglicht<br />

hatten. Bürgermeister Josef Weinhandl gab mir Gelegenheit, der Bevölkerung für die Rettung<br />

meines Lebens im Jahr 1945 zu danken. Ich erzählte meine Geschichte vor Schülern der achten<br />

Schulstufe. In meinem Fall hatte, neben der allgemeinen Hilfe der Bevölkerung, Frau Maria<br />

Lackner eine besondere Rolle gespielt. Sie war es, die das größte Risiko für sich und ihre Familie<br />

in Kauf genommen hatte, als sie uns mit Essen versorgte. Maria Lackner packte mich und meinen<br />

Kameraden am Arm und zog uns ins Haus. Sie behielt uns dort, während wir das von ihr vorbereitete<br />

Essen verzehrten, Brot, Eier und Apfelmost. Sie versorgte uns mit Essen, als die Lebensmittel<br />

in den Dörfern bereits knapp waren. Sie gab uns auch Äpfel für später mit. Maria Lackner hatte<br />

eine Helferin, ihre Kusine Martha. Sie öffnete die Tür für uns und Martha kundschaftete die<br />

Straßen aus und signalisierte uns, dass die Luft rein war, ehe wir das Haus verließen.<br />

Sechzig Jahre lang litt Maria Lackner unter der Vorstellung, sie habe nicht genug getan. Sie dachte,<br />

sie hätte eine größere Anzahl Zwangsarbeiter retten können, wenn sie nur mehr gegeben hätte.<br />

Sechzig Jahre lang hatte sie diese Last mit sich herumgetragen. Dank der Hilfe von Frau Elisabeth<br />

Weinhandl, der Frau des Bürgermeisters, trafen wir uns wieder. Gemeinsam mit meinem Sohn<br />

Ron beschrieb ich ihr die Familie der Vandors und erzählte, dass ich zwei Kinder, fünf Enkelkinder<br />

und ein Urenkelkind habe. Daran konnte Frau Lackner ersehen, welch weitreichende Folgen<br />

ihre Äpfel gehabt hatten, was sie von ihrer schweren Last befreite. Sie brach in Freudentränen<br />

aus und der Fotograf fing ihr tränenüberströmtes Gesicht in einer Aufnahme ein – für spätere<br />

Generationen.<br />

Am 17. März <strong>2007</strong> sandte Yad Vashem ein Anerkennungsschreiben an Maria Lackner, in welchem<br />

ihr Dank und Wertschätzung für ihre humane Tat ausgesprochen werden, die Holocaustopfern<br />

das Überleben ermöglichte. Dieser Akt der Menschlichkeit zu einer Zeit, als das jüdische<br />

Volk mit großem Leid konfrontiert war, wird in den Archiven von Yad Vashem aufbewahrt werden,<br />

als Inspiration für zukünftige Generationen.<br />

Šestdeset let kasneje sem se v spremstvu mlajšega sina vrnil nazaj v St. Anno. Prišel sem, da bi ljudem<br />

izrazil zahvalo za pomoč, ki so je bili deležni judovski prisilni delavci z Madžarske, in prav posebno<br />

za to, da so mi omogočili preživetje. Župan Josef Weinhandl mi je dal priložnost, zahvaliti<br />

se prebivalstvu za rešitev mojega življenja leta 1945. Svojo zgodbo sem pripovedoval učencem osme<br />

šolske stopnje. V mojem primeru je, ob splošni pomoči prebivalstva, imela posebno vlogo gospa<br />

Maria Lackner. Ona je bila tista, ki je vzela v zakup veliko tveganje zase in svojo družino, ko nas<br />

je oskrbovala s hrano. Maria Lackner je mene in moje tovariše prijela pod roko in nas potegnila v<br />

hišo. Tam smo ostali, dokler nismo pojedli hrane, ki nam jo je pripravila: kruh, jajca in jabolčnik.<br />

S hrano nas je oskrbovala tudi takrat, ko je je v vaseh že primanjkovalo. Dala nam je tudi jabolka<br />

za popotnico. Imela je pomočnico, sestrično Martho. Ta nam je odprla vrata, nato opazovala ulico<br />

in nam signalizirala, kdaj lahko varno zapustimo hišo.<br />

Šestdeset let dolgo je Maria Lackner trpela s predstavo, da ni naredila dovolj. Mislila je, da bi lahko<br />

rešila večje število prisilnih delavcev, če bi le dala več. Šestdeset let je s seboj nosila to breme.<br />

Ob pomoči gospe Elisabeth Weinhandl, županove žene, sva se ponovno srečala. Skupaj s sinom<br />

Ronom sva ji opisala družino Vandors in povedala, da imam dva otroka, pet vnukov in enega pravnuka.<br />

Tako je gospa Lackner lahko sprevidela, kakšne daljnosežne posledice so naredila njena<br />

jabolka, in se razbremenila bremena. Oblile so jo solze sreče in fotograf je ujel njen objokan obraz<br />

– za naslednje generacije.<br />

17. marca <strong>2007</strong> je Yad Vashem poslal pisno priznanje Marii Lackner, v katerem sta ji izrečena zahvala<br />

in spoštovanje za njena humana dejanja, ki so žrtvam holokavsta omogočila preživeti. To dejanje<br />

človečnosti v času, ko je bil judovski narod soočen z velikim trpljenjem, bo shranjeno v arhivu<br />

Yad Vashema kot inspiracija prihodnjim generacijam.<br />

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