Winter/zima 2007/2008 - Pavelhaus

Das österreichische Kulturforum in Slowenien
Das österreichische Kulturforum in Slowenien
N. Grilj (4)
Bei der Vernissage der Ausstellung von Werken
des japanisch-kärntnerischen Künstlers Anton
Manabe spielte die junge österreichische Harfenistin
Sandra Macher - Juni 2007 | Ob odprtju
razstave del japonsko-koroškega umetnika Antona
Manabeja junija 2007 je igrala mlada avstrijska
harfistka Sandra Macher.
Wenn Beruf und Hobby eine Einheit bilden,
wenn Beruf gleichzeitig Berufung ist, wird
Arbeit, ganz besonders Kulturarbeit („der Job
mit den schönsten Inhalten“), mit Engagement,
Freude und Begeisterung erledigt und
dies wird auch den Partnern vermittelt. Was
gibt es Schöneres, als wenn spätabends nach
einem gelungenen Projekt - das Publikum
ging soeben strahlend und zufrieden nach
Hause - Künstler und Organisatoren übereinstimmend
sagen: „Wow – so ein Erfolg!“ Oft
werden gleich an Ort und Stelle weitere Kooperationen
vereinbart.
Tanja Prusnik, Okresek Christine, Leiterin des
Österreich-Instituts („Sprachschule gegenüber
Krizanke“), und der Botschafter Valentin Inzko
(v. l. n. r. ) bei der Prusnik-Ausstellung im April
2005 . | Tanja Prušnik, Christine Okresek, vodja
Avstrijskega inštituta (jezikovna šola nasproti
Križank), in veleposlanik Valentin Inzko (od
leve proti desni) na razstavi Prušnikove aprila
2005.
lisch“ durch seine Anwesenheit bei wichtigen
Ereignissen in der Volksgruppe. Der österreichische
Botschafter unterstützt das Kulturforum
tatkräftig und so werden Synergien wunderbar
genützt.
Auch die slowenische Volksgruppe in Österreich
ist ein wichtiger Partner für das Kulturforum.
Künstler vor allem aus den Reihen der Kärntner
Slowenen sind im slowenischen Kulturleben
in immer größerer Weise präsent. So konnte das
Kulturforum einige – sehr erfolgreiche – Ausstellungen
der jungen Kärntner Künstlerin Tanja
Prušnik (siehe Foto) organisieren. Die Slowenen
in Kärnten und der Steiermark waren auch
im Mittelpunkt der im November 2007 abgehaltenen
„Wochen der grenzüberschreitenden
Zusammenarbeit“, doch auf diese möchte ich
später genauer eingehen.
Einige Kulturprojekte, die mir besonders am
Herzen liegen, möchte ich ausführlicher be-
Vorbereitung des Carlos-Kleiber-Gedenkzimmers
(Slavko Zurga, Zorica Fele, Natascha Grilj)
April 2005 | Ureditev sobe v spomin Carlosu
Kleiberju (Slavko Žurga, Zorica Fele, Natascha
Grilj) aprila 2005.
Die österreichisch-slowenischen kulturellen
Beziehungen sind auch in einem Kulturabkommen
geregelt, was besonders wegen der
erstmaligen Nennung der deutschsprachigen
Volksgruppe in Slowenien bedeutend ist. Das
Kulturforum unterstützt vier Vereine der
deutschsprachigen Volksgruppe finanziell mit
Förderungen, unterstützt sie aber auch „moraschreiben:
Zunächst sei das „Carlos-Kleiber-
Gedenkzimmer“ genannt. Der herausragende
Dirigent Carlos Kleiber hat im Juli 2004 im
slowenischen Bergdörfchen Konjšica seine letzte
Ruhestätte gefunden. Bei einer Gedenkmesse
erzählte ich den Bewohnern dieses Ortes von
der Tradition der Gedenkzimmer, die ich während
meines langjährigen Aufenthalts als Angehörige
der österreichischen Botschaft Moskau
kennen gelernt hatte. Ich fand es immer
schön, wenn man von einem Schriftsteller, Musiker
oder Wissenschafter nicht nur die Werke,
sondern auch persönliche Utensilien am Ort
seines Wirkens kennen lernen konnte. In Moskau
hatte ich häufig das Tolstoj-Haus und das
Tschaikovsky-Haus besucht, war zu Ilja Repins
Haus an der finnischen Küste gefahren. Im
Jänner 2005 meldeten sich rührige Einwohner
aus Konjšica und unser Projekt „Gedenkzimmer
Carlos Kleiber“ begann. Experten hatten
uns eine Vorbereitungszeit von zwei Jahren
prophezeit, jedoch stand der 75. Geburtstag
Kleibers unmittelbar bevor... bis dahin mussten
wir es geschafft haben.
Auswahl der Exponate für das Carlos-Kleiber-
Gedenkzimmer (April 2005) | Izbor razstavnih
predmetov za spominsko sobo Carlosa Kleiberja
(april 2005).
Am 3. Juli 2005 wurde das Gedenkzimmer
in Konjšica mit einem Gedenkkonzert eines
Quartetts der Wiener Philharmoniker eingeweiht.
Konjšica, dieser wunderbare mystische
Ort, den Maestro Kleiber zu seinem letzten
Refugium gewählt hat, ist nun Veranstaltungsort
jährlicher Gedenkkonzerte herausragender
Musiker wie des Blechbläserensembles
der Slowenischen Philharmonie, des Schumann-Quartetts
aus München usw.
Ein wichtiges Ereignis in den letzten Jahren
war auch die 15-Jahr-Feier der Österreich-Bibliothek
in Maribor. Die Österreich-Bibliothek
Maribor mit ihrer engagierten Leiterin
ist ein kleines Kulturzentrum und ein wichtiger
Partner für das Kulturforum. Ausgezeichnete
Kooperationen finden laufend mit
der Universität, dem Volkshaus Maribor, der
Synagoge, mit Museen und Ausstellungshallen
statt. Die Aufgaben des Kulturforums erstrecken
sich über alle Gebiete des kulturellen
Schaffens: Musik, Literatur, Ausstellungen,
Wissenschaft, Schulwesen und vieles mehr.
68
69