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bibliotheks - Staatsbibliothek zu Berlin

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BIbliotheks<br />

m agazin<br />

Wasserzeichen aus der<br />

Sammlung Ziesche<br />

(Foto: Eva Ziesche)<br />

Schöpfsieb<br />

Die Abbildung wurde uns freundlicherweise<br />

von der Papiermanufaktur<br />

Helfer, Dachau, <strong>zu</strong>r Verfügung<br />

gestellt.<br />

WOZU EINE WASSERZEICHENSAMMLUNG?<br />

Seit der Renaissance stellt Papier in<br />

Europa den zentralen Träger von Informationen<br />

dar. Neben den durch Schrift<br />

und Bild offenkundig transportierten<br />

Inhalten enthält Papier auch verborgene<br />

Hinweise. Als wichtigstes Merkmal sind<br />

die Wasserzeichen <strong>zu</strong> nennen, die nicht<br />

nur ein ästhetisches Merkmal darstellen,<br />

sondern bei entsprechender Auswertung<br />

über Jahrhunderte hinweg Rückschlüsse<br />

auf das genaue Alter und die<br />

Herkunft von Papier geben können und<br />

damit der Wirtschafts-, Sozial- und Geistesgeschichte<br />

zahlreiche Erkenntnisse<br />

ermöglichen.<br />

Wasserzeichen entstehen beim Schöpfen<br />

von Papier. Dadurch, dass auf dem<br />

Schöpfsieb <strong>zu</strong> Symbolen oder Buchstaben<br />

gebogene dünne Drähte aufgelötet<br />

werden, wird die Schicht des nassen<br />

Papierbreis auf dem Sieb an diesen Stellen<br />

dünner. Wenn das Papier nach dem<br />

Trocknen gegen eine Lichtquelle gehalten<br />

wird, tritt das Wasserzeichen als helles<br />

Muster hervor.<br />

Wasserzeichen wurden speziell im Mittelalter<br />

und der frühen Neuzeit als Markenzeichen<br />

verwendet. Die Formenvielfalt<br />

ist groß und reicht von Menschen,<br />

Tieren (am häufigsten der Ochsenkopf)<br />

und Fabelwesen (beliebt waren Meerjungfrauen,<br />

Einhörner und Drachen) über<br />

Werkzeuge bis <strong>zu</strong> geometrischen Formen,<br />

Buchstaben und Schriftzügen.<br />

Die Möglichkeit <strong>zu</strong>r Datierung der Papiere<br />

und damit undatierter Handschriften verdanken<br />

wir erstens dem Umstand, dass<br />

die Drähte, die <strong>zu</strong>m Abdruck des Wasserzeichens<br />

führen, rasch alterten. Die<br />

mechanischen Erschütterungen durch das<br />

Rütteln des Siebs beim Schöpfen sowie<br />

der ständige Wechsel von Nässe und<br />

Trockenheit machte eine regelmäßige<br />

Erneuerung – etwa alle vier Jahre – erforderlich.<br />

Die <strong>zu</strong> diesem Zweck angefertigten<br />

Nachbildungen gelangen aber nie völ-

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