bibliotheks - Staatsbibliothek zu Berlin
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BIbliotheks<br />
m agazin<br />
wurden etwa 200 Titel aus bayerischen<br />
wissenschaftlichen Bibliotheken eingebracht<br />
und 2.371 Zeitungen aus dem<br />
Bestand von 211 bayerischen Archiven.<br />
Bei 603 dieser Titel kann davon ausgegangen<br />
werden, dass es sich um unikale<br />
Bestände handelt, wobei etwa 50 Prozent<br />
der Titel Amtsblätter sind, die an<br />
der Bayerischen <strong>Staatsbibliothek</strong> <strong>zu</strong> den<br />
Kriegsverlusten zählen.<br />
War die historische Zeitungssammlung<br />
in ihrer ganzen Dimension aufgrund<br />
der tradierten Aufstellungspraxis bis <strong>zu</strong><br />
diesem Zeitpunkt als solche nur eingeschränkt<br />
erkennbar, ist durch die Erfassung<br />
in der ZDB nun ein gewissermaßen<br />
virtueller Sammlungs<strong>zu</strong>sammenhang entstanden,<br />
der eine Untersuchung der inhaltlichen<br />
Schwerpunkte, aber auch der<br />
Defizite ermöglicht.<br />
Blickt man <strong>zu</strong>rück auf die Erwerbstätigkeit<br />
unserer Vorgänger, so ist bis weit in<br />
das 19. Jahrhundert hinein reges Handeln<br />
auf dem Gebiet der Zeitungen und Amtsblätter<br />
feststellbar. Ein systematischer<br />
Bestandsaufbau mit dem Ziel „einer<br />
vollständigen Sammlung aller auch der<br />
kleinsten bayerischen Presseerzeugnisse“<br />
wurde jedoch erst in den 1880er Jahren<br />
angegangen, wie Adolf Hilsenbeck auf<br />
dem Bibliothekskongress 1920 darlegte.<br />
Dies sei „nicht auf dem Wege des Pflichtexemplarzwanges,<br />
sondern der auffordernden<br />
Bitte und des gütlichen Zuredens<br />
an Redaktionen und Verleger, die<br />
sich mit der anfangs widerwillig aufgenommenen<br />
Neuerung längst befreundet<br />
haben“ geschehen. Im Ergebnis wurde<br />
der Münchener Bibliothek der Status der<br />
vollständigsten Zeitungszentrale Süddeutschlands<br />
bescheinigt. 2<br />
Diese Einschät<strong>zu</strong>ng wird durch einen<br />
Blick auf die Erscheinungsorte der Sammlung<br />
bestätigt, in denen sich die dichte<br />
und <strong>zu</strong>gleich flächendeckende bayerische<br />
Presselandschaft vor 1945 quasi pyramidenförmig<br />
widerspiegelt:<br />
■ München liegt als unangefochtenes<br />
Zeitungszentrum Bayerns an der<br />
Spitze.<br />
■ Es folgen die Zentren der anderen<br />
bayerischen Regierungsbezirke, nämlich<br />
die ehemaligen großen Reichsstädte<br />
Augsburg und Nürnberg, die<br />
Bischofs- und Universitätsstädte Bamberg,<br />
Passau, Regensburg sowie Würzburg.<br />
■ Auf einer dritten Ebene finden sich die<br />
übrigen bayerischen Bezirksstädte,<br />
z. B. Naila in Oberfranken, Dinkels-