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„SIEH EINMAL, HIER STEHT ER“ Lesung und Ausstellung zum 200. Geburtstag von Heinrich Hoffmann, dem Vater des „Struwwelpeter“ Wohl kein deutsches Bilderbuch feierte größere Erfolge als „Der Struwwelpeter“. Der Band, der ursprünglich als Weihnachtsgeschenk für Carl, den kleinen Sohn von Heinrich Hoffmann, entstanden war, wurde in rund 40 Sprachen übersetzt und löste eine Welle von Fortsetzungen, Neuinterpretationen, Modernisierungen und Parodien aus. Noch immer – 164 Jahre nach der Erstveröffentlichung – zieht das Buch unzählige Kinder in seinen Bann, und die Verse aus dem „Struwwelpeter“ sind auch heute noch den meisten Erwachsenen präsent. Zum 200. Geburtstag von Heinrich Hoffmann zeigte die Staatsbibliothek zu Berlin im Rahmen ihrer Reihe „Literatur im Foyer“ am 12. und 13. Juni 2009 eine Auswahl aus den Werken des Frankfurter Arztes und Schriftstellers, dessen literarische Ambitionen sich nicht im Schreiben von Kinderbüchern erschöpften, auch wenn seine späteren Publikationen im Untertitel stets den Zusatz „Verfasser des Struwwelpeter“ enthielten. Neben seiner Tätigkeit als praktischer Arzt und medizinischer Leiter einer psychiatrischen Klinik veröffentlichte Hoffmann Gedichte, Komödien und satirische Schriften. Die Ausstellung enthielt mehrere Bücher Heinrich Hoffmanns für ein erwachsenes Lesepublikum, darunter seinen ersten Gedichtband, der 1842 in Frankfurt am Main im Verlag Sauerländer erschien sowie das „Allerseelen-Büchlein. Eine humoristische Friedhofs-Anthologie“ aus dem Jahr 1858. Beim Lesen dieser heute kaum noch bekannten literarischen Arbeiten wird deutlich, dass Hoffmanns Talent unbestreitbar in der Gestaltung des Komischen und Grotesken lag – dort, wo er das ihm vertraute Metier verließ, wirken die Texte blass und konventionell. In der Ausstellung der Staatsbibliothek zu Berlin waren auch die fünf anderen Kinderbücher von Heinrich Hoffmann zu BIbliotheks m agazin Carola Pohlmann ist Leiterin der Kinder- und Jugendbuchabteilung der Staatsbibliothek zu Berlin Heinrich Hoffmann. Porträt von Valentin Schertle, 1883. (Handschriftenabteilung der SBB-PK) 3
4 BIbliotheks m agazin Politische Struwwelpetriaden und Übersetzungen des „Struwwelpeters“ aus der Sammlung der Kinder- und Jugendbuchabteilung der Staatsbibliothek zu Berlin sehen. Mit den Bänden „König Nußknacker und der arme Reinhold“ (1851), „Bastian der Faulpelz“ (1854), „Im Himmel und auf der Erde“ (1857), „Prinz Grünewald und Perlenfein mit ihrem lieben Eselein“ (1871) und „Besuch bei Frau Sonne“ (1924 aus dem Nachlass herausgegeben) versuchte Hoffmann an den Erfolg seines ersten Kinderbuchs anzuknüpfen. Einige dieser Bände erreichten zwar durchaus eine gewisse Verbreitung und erschienen in mehreren Aufla- gen, Weltruhm war Heinrich Hoffmann aber nur durch den „Struwwelpeter“ beschieden. Deshalb war der Hauptteil der Präsentation auch diesem Titel gewidmet. Aus den reichen Beständen der Kinder- und Jugendbuchabteilung wurden wertvolle historische Struwwelpeter-Ausgaben, Übersetzungen und Neuillustrationen der Originalvorlage gezeigt. Leider ist in der Sammlung der Staatsbibliothek zu
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