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bibliotheks - Staatsbibliothek zu Berlin

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BIbliotheks<br />

m agazin<br />

Giscard d’Estaing: „La liberté de <strong>Berlin</strong>,<br />

c’est aussi la nôtre.“<br />

(Foto: Klaus Lehnartz)<br />

v. l.: Prof. Werner Knopp, Präsident<br />

der Stiftung Preußischer Kulturbesitz,<br />

Bundeskanzler Helmut Schmidt,<br />

Ekkehart Vesper, Generaldirektor der<br />

<strong>Staatsbibliothek</strong>, Giscard d’Estaing,<br />

Dietrich Stobbe, Regierender Bürgermeister<br />

von <strong>Berlin</strong><br />

(Foto: Karl Heinz Schulz)<br />

bergrauen Citroën CX an der Potsdamer<br />

Straße vorfuhr. Eigentlich sollte ihn hier<br />

Bundeskanzler Schmidt in Empfang nehmen,<br />

doch die Kanzlermaschine aus<br />

Hamburg hatte einen technischen Defekt<br />

an der Hydraulik. Den sich verspätenden<br />

Kanzler <strong>zu</strong> ignorieren, wäre ein Akt der<br />

Unhöflichkeit gewesen, ergo zog sich<br />

Giscard erst einmal in das mit einer Obstschale<br />

ausstaffierte Ruhezimmer des<br />

SBPK-Generaldirektors Dr. Vesper (ein<br />

solcher Raum mit Liege und Dusche<br />

bestand weiland noch) <strong>zu</strong>rück. Erst nach<br />

50 Minuten traf auch Helmut Schmidt<br />

endlich ein; die 1.800 geladenen Gäste<br />

hatten die Wartezeit in der Eingangshalle<br />

derweil mit Sekt und Buffet überbrückt.<br />

Der Bundeskanzler und der Regierende<br />

Bürgermeister Stobbe geleiteten Giscard<br />

und Außenminister Jean François-Poncet<br />

alsdann ins Ostfoyer. Sieben Minuten<br />

sprach Dietrich Stobbe, Giscard trug sich<br />

ins Goldene Buch der Stadt <strong>Berlin</strong> ein,<br />

ebenfalls sieben Minuten sprach der Bundeskanzler,<br />

und schließlich, simultan<br />

übersetzt, bekräftigte Giscard 15 Minuten<br />

lang die Garantien Frankreichs für<br />

<strong>Berlin</strong> (West) – deutlicher als erwartet.<br />

Wenn es die Umstände erfordern sollten,<br />

„würde Frankreich wie schon in der<br />

Vergangenheit seinen Beitrag <strong>zu</strong>r Sicherheit<br />

<strong>Berlin</strong>s leisten.“ „Unsere Rechte“,<br />

so Giscard hinsichtlich der Präsenz der<br />

drei Westallierten in <strong>Berlin</strong>, „sind Ihre<br />

Freiheit. Unsere Rechte sind Ihre Sicherheit“.<br />

Gut drei Monate später, am 14. Februar<br />

1980, wird – auf Anregung des Protokollchefs<br />

des Landes <strong>Berlin</strong>, Erwin Freiherr<br />

von Schacky auf Schönfeld – im Ostfoyer<br />

der Bibliothek, dem Standort der<br />

Rede vom 29. Oktober, eine 86 x 28 cm<br />

große Bronzetafel enthüllt, in die der<br />

Schlusssatz von Giscards Rede – „La<br />

liberté de <strong>Berlin</strong>, c’est aussi la nôtre“ –<br />

eingraviert wurde. Bewusst hatte man<br />

sich im Beraterkreis Giscards an Kennedys<br />

„Ich-bin-ein-<strong>Berlin</strong>er“- Ausspruch<br />

von 1963 orientiert und an einem prägnanten<br />

und programmatischen Giscard-<br />

Bekenntnis <strong>zu</strong> <strong>Berlin</strong> gefeilt.

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