bibliotheks - Staatsbibliothek zu Berlin
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BIbliotheks<br />
m agazin<br />
Amtsblätter, Nebenausgaben und kurzlebige<br />
Blätter aus der zweiten Hälfte des<br />
19. Jahrhunderts, die nur bibliographisch<br />
nachgewiesen sind. Für diese Titel soll<br />
noch eine weitere Rechercheaktion<br />
durchgeführt werden, indem <strong>zu</strong>nächst<br />
gezielt die kleineren Gemeinden ohne<br />
Archiv angegangen, und dann die verbleibenden<br />
Titel ohne Bestandsnachweis im<br />
Internet präsentiert werden.<br />
Die Dichte der Sammlung lässt sich<br />
schließlich auch anhand einiger inhaltlicher<br />
Schwerpunkte dokumentieren, die<br />
sich durch relativ viele unikale Titel auszeichnen:<br />
■ Revolutionszeitungen (1848/50) aller<br />
politischen Richtungen, schwerpunktmäßig<br />
aus München und Franken bzw.<br />
Schwaben<br />
■ Parteizeitungen<br />
Die Bandbreite reicht hier von den konservativen<br />
Parteien (z. B. Bayerische<br />
Patrioten-Partei mit dem „Bayerischen<br />
Vaterland“) über die SPD („Fränkische<br />
Tagespost“) und die KPD („Münchner<br />
Rote Fahne“) bis hin <strong>zu</strong> den kleineren<br />
Parteien wie etwa dem Bayerischen Heimat-<br />
und Königsbund („In Treue fest“).<br />
Bemerkenswert ist darüber hinaus die<br />
große Sammlung von völkischen und NS-<br />
Zeitungen ab 1919 sowie ab 1934/36<br />
die gleichgeschaltete Presse aus allen<br />
bayerischen Städten und Gemeinden.<br />
Der hohe Unikatanteil ist nicht <strong>zu</strong>letzt<br />
darauf <strong>zu</strong>rück<strong>zu</strong>führen, dass NS-Zeitungen<br />
in verschiedenen kommunalen Archiven<br />
nach eigenen Angaben 1945 vollständig<br />
vernichtet wurden.<br />
■ Katholische Presse in Bayern<br />
Hier<strong>zu</strong> zählen Blätter des politischen<br />
Katholizismus, die sich vor dem Hintergrund<br />
einer <strong>zu</strong>nehmenden Liberalisierung<br />
des öffentlichen Lebens sowie durch den<br />
Aufstieg des protestantischen Preußens<br />
bildeten. Diese Tendenz verstärkt sich<br />
ab 1848 und im anschließenden Kulturkampf.<br />
Hin<strong>zu</strong> kommen Allgemeine Kirchenzeitungen<br />
vom Bistumsblatt bis <strong>zu</strong>m<br />
Pfarrboten ab Ende des 19. Jahrhunderts.<br />
Zu erwähnen ist auch die Katholische<br />
Widerstandspresse gegen das NS-<br />
Regime (z. B. „Der gerade Weg“ von<br />
Fritz Gerlich).<br />
■ Verbands- und Vereinszeitungen<br />
Diese Gattung entfaltete sich ab der<br />
zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und<br />
insbesondere in der Zeit der Weimarer<br />
Republik in allen gesellschaftlichen Bereichen.<br />
Die Bandbreite reicht hier von der<br />
„Allgemeinen Chauffeur-Zeitung“ bis <strong>zu</strong>r<br />
„Fränkischen Mieter-Zeitung“, von der