bibliotheks - Staatsbibliothek zu Berlin
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hunderts ist das damals noch kleine und<br />
politisch relativ unbedeutende <strong>Berlin</strong> –<br />
nach Straßburg, Wolfenbüttel/Braunschweig<br />
und Frankfurt am Main – eine<br />
der ersten Städte, die überhaupt über<br />
eine Zeitung verfügen.<br />
Da die Zeitung ein politisches Medium<br />
ist, nimmt sie auch an gesellschaftlichen<br />
Entwicklungen aktiv teil, und so verwundert<br />
es nicht, dass es nach der Revolution<br />
von 1848 in <strong>Berlin</strong> bereits mindestens<br />
58 Zeitungen gibt, darunter viele<br />
satirische Blätter, natürlich auch „Eintagsfliegen“,<br />
die bei Eintritt der Restauration<br />
ihren Geist, <strong>zu</strong>mindest den revolutionären<br />
Geist aufgeben, so dass aus einem<br />
„Krakehler“ ein „Gemüthlicher Krakehler“,<br />
aus einer vorwärts dampfenden<br />
„Locomotive“ eine „Staatsbürger-Zeitung“<br />
wird.<br />
Erst nach der 1937 komplett vollzogenen<br />
Gleichschaltung der Presse hörte die<br />
Meinungsvielfalt in der <strong>Berlin</strong>er Presselandschaft<br />
auf. Die 1617 begründete und<br />
damit <strong>zu</strong> Beginn des 20. Jahrhunderts<br />
älteste existente, die „Vossische Zeitung“<br />
resignierte bereits Ende März 1934.<br />
Die Zahl der Zeitungstitel sinkt nun rapid;<br />
Anfang der Vierziger sind es noch über<br />
30 Titel, 1944 wird die Zahl einstellig<br />
und Ende April 1945 erscheint nur noch<br />
der „Panzerbär“, der <strong>zu</strong>r Verteidigung<br />
des <strong>Berlin</strong>er Stadtzentrums aufruft.<br />
Nach dem Krieg sind erst einmal alle bisherigen<br />
Zeitungen verboten. Anfangs<br />
erscheinen nur die Zeitungen der Besat<strong>zu</strong>ngsmächte<br />
für die deutsche Bevölkerung.<br />
Die 10. US-Armee gab bereits seit<br />
Oktober 1944 auf deutschem Boden die<br />
Zeitungen „Mitteilungen“ heraus, die mit<br />
den Siegern den Süden und den Westen<br />
Deutschlands eroberte. Bis 1955 blieb<br />
sie als „Neue Zeitung“ ein wichtiges<br />
Blatt. Seit dem 15. Mai 1945 erscheint in<br />
BIbliotheks<br />
m agazin<br />
„Die Geschichte einer Zeitung, die<br />
nahe<strong>zu</strong> ein Vierteljahrtausend<br />
umfaßt, findet mit dem heutigen Tag<br />
einen Abschluß.“ – am 31. 3. 1934<br />
erscheint die letzte Ausgabe der<br />
„Vossischen Zeitung“.<br />
Die Dankesrede Thomas Manns,<br />
gehalten am 10. 12. 1929 anlässlich<br />
der Verleihung des Nobel-Preises für<br />
Literatur, abgedruckt im „<strong>Berlin</strong>er<br />
Tageblatt“ vom 15. 12. 1929<br />
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