bibliotheks - Staatsbibliothek zu Berlin

Im Gegensatz zu dem amerikanischen
Journalistenwort „Es gibt nichts Älteres
als die Zeitung von gestern“ bemühen
sich Archive, Bibliotheken, Museen und
private Sammler um die Erhaltung dieses
Zeitungsmaterials, das trotz seiner offensichtlichen
Kurzlebigkeit erhaltenswert ist
– sagte doch schon Schopenhauer, Zeitungen
seien die „Sekundenzeiger der
Weltgeschichte“. Mit alten Zeitungen
kann man die Welt virtuell zurückdrehen
und nimmt an Revolutionen, Kriegen,
technischen und medizinischen Neuerungen,
an Erstveröffentlichungen bedeutender
Schriftsteller, an umstrittenen Theateraufführungen
direkt vermittels des
Mediums Zeitung teil, erhält einen ersten
Eindruck über die Publikums- und die
offizielle Meinung, kann sich durch die
vielfältige Meinungspresse zu den oft diametralen
Ansichten manövrieren.
1876 forderte erstmals Richard Lepsius,
Ägyptologe und Generaldirektor der
Königlichen Bibliothek, die
zentrale Sammlung, bzw.
zumindest Erfassung der Zeitungsbestände
in Deutschland.
1908 wurde vom Historiker
Martin Spahn die Einrichtung
einer deutschen Zeitungsbibliothek
angemahnt, aber
erst 1993 gelang die Gründung
einer eigenen Zeitungsabteilung
in der Staatsbibliothek
zu Berlin. Die bislang
einzige spezielle Zeitungsabteilung
im deutschen Bibliothekssystem
kann so die wertvollen
Bestände (ca. 180.000
Originalbände, davon ca.
80.000 aus den Jahren vor
1945) bewahren und ergänzen,
bereitstellen und konservieren,
kann ihr Sondersammelgebiet
Ausländische Zeitungen
pflegen (vorrangig als
Mikroformen und Datenban-
BIbliotheks
m agazin
Fahrbarer Zeitungskiosk an der
Hauptstraße in Berlin-Schöneberg
(Foto: bpk/Friedrich Seidenstücker)
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