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J ... I - Digitale Bibliothek Braunschweig

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> <strong>Braunschweig</strong><br />

manns Anstiftung erfolgt sei (Caroline Schlegel an ihren Gatten, 20.6.1801). Winkelmann<br />

hat Goethe in Göttingen nicht gesprochen, er hätte es Savigny gewiß berichtet: Goethe<br />

suchte jedoch Arnim und Kestner auf, Lotte Buffs Sohn. Arnim schrieb sogleich an seinen<br />

Jugendfreund Friedrich von Raumer: "Goethe war hier, ich habe ihn gesprochen" ,30) und<br />

am 30. 8. 1806 noch an Bettine Brentano aus Göttingen: "Hier sah ich ihn zum ersten Mal<br />

... auf dem Walle, er sah so groß und gewaltig aus, daß ich fürchtete nicht vorbeikommen<br />

zu können" .31) Winkelmann gegenüber klagte Arnim, als er ihm von Genf aus das Manuskript<br />

seines "Ariel" für den Druck bei Dieterich sandte, der "verdammte Werther" habe<br />

ihn verführt, die erzählende Form von "Hollins Liebeleben" gegen eine briefliche zu vertauschen.<br />

Der Sommer in Göttingen war Arnims letztes Semester; im Herbst 1801 trat er mit seinem<br />

Bruder eine auf drei Jahre (es wurden schließlich vier daraus) eingerichtete Bildungsreise<br />

an; Winkelmann sah ihn nie wieder, auch nicht als Arnim im Juni 1802 in Frankfurt<br />

vorsprach und mit Brentano eine Rheinrcise unternahm. Nur in Briefen hielten Arnim und<br />

Winkelmann ihre Freundschaft aufrecht. Arnim beteuerte, indem er die entscheidenden<br />

Stellen aus Winkelmanns Briefen vom Januar und März für Brentano abschrieb (Genf, 18.<br />

11. 1802), daß dieser ihn zum eigenen dichterischen Schaffen ermutigt habe, so daß er seine<br />

physikalischen und chemischen Forschungen aufgab, da er auf diesem Feld nicht originär<br />

denke und arbeite. Deshalb auch war es Winkelmann und nicht Brentano, dem Arnim<br />

seine ersten Werke, die ,Romane' "Hollins Liebelcben" und "Ariels Offenbarungen"<br />

zuschickte, freilich dessen Zusätze und Streichungen später tadelnd. Wie diese beiden<br />

Werke betreute Winkelmann auch Brentanos "Ponce de Leon" im Druck bei Dieterich.<br />

Winkelmann holte sich dafür bei Arnim Rat während der Arbeit an seiner ersten wissenschaftlichen<br />

Publikation, der "Einleitung in die dynamische Physiologie", für die er, auf<br />

den Galvanismus eingehend, Exaktes über den in der Voltasehen Batterie erzeugten Strom<br />

zu wissen verlangte. Zwischen dem bedeutenden Kenner dieser Vorgänge, dem ,romantischen'<br />

Physiker Joh. Wilhelm Ritter in Jena, mit dem Winkelmann nahe befreundet war,<br />

und Arnim bestand eine Kontroverse über die Benennung der Pole. Im August 1802<br />

brachte Winkel mann bei seinem zweiten Besuch in Marburg das erste gedruckte Exemplar<br />

mit. Die Widmung lautet: "Meinen Freunden Johannes Ritter und Achim von Arnim<br />

zurückgegeben". Eben diese Widmung wurde von Schelling in seiner vernichtenden Kritik<br />

verspottet. Alle Freunde, selbst Brentano, wenn er auch Arnim gegenüber die Zueignung<br />

ironisierte, waren empört und davon überzeugt, daß Caroline Schlegel, die "Furie", Sehe 1ling<br />

aufgehetzt habe. Winkel mann verzichtete aus Dankbarkeit Schelling gegenüber auf<br />

jede Antwort. Arnim wollte Winkel mann zu Hilfe eilen, es hat sich der Entwurf eines Briefes<br />

an ihn erhalten: "Ich habe deine Einleitung zur dynamischen Physiologie durch einen<br />

Zufall erhalten. Ich weiß nicht wo du eigentlich lebst, denn Savigny schrieb mir, du seist in<br />

<strong>Braunschweig</strong>, ich weiß aber, daß dich Schelling boshaft angegriffen und daß du antworten<br />

willst, ich habe einige Bemerkungen niedergeschrieben, findest du sie werth irgendwo<br />

30) We iss, Hermann F., "Unbekannte Briefe von und an Achim von Arnim aus der Sammlung<br />

Varnhagen und anderen Beständen" Berlin 19H6, S. 28<br />

31) Steig2, S. 42<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042616<br />

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