J ... I - Digitale Bibliothek Braunschweig
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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> <strong>Braunschweig</strong><br />
brief Buschs an Zimmermann vom 14. Juni 1893 zu sehen. Offenbar wollte er irgendwo<br />
"ganz kurze Notizen" über Busch in einer Veröffentlichung oder ähnlichem verwerten.<br />
Deswegen Buschs briefliche Reserve gegen das - allzu intime - "Biographieren".<br />
Zur Wolfenbütteler Busch-Stätte - dem Forsthaus - hatte Zimmermann eine besondere<br />
persönliche Beziehung und auch der Humor hatte - für ihn fest lokalisiert in diesem<br />
Wirtshaus - einen ganz bcstimmten Platz in seinem Leben. Er gehörte aber offensichtlich<br />
nicht zu den "wenigen Bevorzugten", die Wilhelm Busch bei seinen fast alljährlichen Aufenthalten<br />
von 1862 bis 1895 in Wolfenbüttel näher getreten sind26), obwohl er im Forsthaus,<br />
dem Urlaubsdomizil des Künstlers, seit 1876 regelmäßig verkehrte: gerade dort fand er<br />
humorgewürzte Entspannung. Pflegte er doch in seinem "Sonnabends-Forsthaus-Kegelklub"<br />
den damals zeitüblichen und später oftmals höhnisch als "wilhelminisch" karrikierten<br />
mehr oder weniger organisierten Vereinshumor des Bürgertums. Sogar zum Ehrenvorsitzenden<br />
dieser Keglerrunde rückte er im Jahre 1926 au(2 7 ). Um 1892 war diese kegelnde<br />
Gesellschaft ein fast reiner Akademikerklub, dem mit Julius Elster (1854-1920) sogar ein<br />
Physiker von Wclltrang angehörte.<br />
"Die schöne Zeit vergeß ich nie ...<br />
Wo wir mit ihm, dem großen Paul,<br />
Des Landeshauptarchives Saul,<br />
Nachdem wir stundenlang gekegelt,<br />
Und stets mit vollem Witz gesegelt,<br />
Beim Whist bis in die späte Nacht<br />
Gezecht, gelärmt, gescherzt, gelacht. "28)<br />
Laut Forsthaus-Keglerzeitung gehörte der "weit und breit bekannte und gefürchtete<br />
Archivar"29) Zimmermann diesem Klub seit 1876 an. Der Humor der aus Honoratioren<br />
sich zusammensetzenden Kegelrunde ergoß sich in zahlreiche Gedichte, darunter auch<br />
mehrere speziell auf Zimmermann gemünzte. 30) Manche Gedichte scheinen geradezu wie<br />
in "Wilhelm Buschs Manier" verfertigt zu sein31 ), wobei direkte Abhängigkeit natürlich<br />
nicht nachweisbar ist. Doch Zugang oder Berührung mit dem berühmten Gast und "Meister<br />
des deutschen Humors" im Forsthaus haben die dort "aktiven" fidelen Kegelbrüder<br />
schwerlich gehabt. Denn wie schrieb Busch schon 1875 über seinen Ferienort: "Wolfenbüttel<br />
... ficht mich wenig an ... Ich trinke kein Bier, ich spiele keine Karten, ich liebe keine<br />
philisterhafte Geselligkeit. Drum - was schert mich Wolfenbüttel die Stadt!?"32). Die<br />
26) N ölde ke, W. Busch und Wolfenbüttel (wie Anm. 10), S. 96.<br />
27) Hel ler: 60 Jahre Sonnabends-Kegel klub, 1933 (Typoskript in 30 Slg 37 Nr. 128). - Wilhelm<br />
Ku n z e: Dem Sonnabcnds-Forsthaus-Kegelclub zum 16. Dezember 1882 [Druck] (in: 280 N 63). - Gut<br />
Holz! Organ für die gesamten Interessen des Sonnabend-Kegelklubs zu Wolfenbüttel, 9. Januar 1892<br />
[Druck] (in: 30 Slg 37 Nr. 128).<br />
2R) Kunze (wie Anm. 27), S. 3 f.<br />
29) Gut Holz (wie Anm. 27).<br />
30) wie Anm. 29 und ferner: 249'1/ 22 (Gedichte des Kegelklubs).<br />
31) Die Busch-Nachahmungen in Versgedichten sind allgemein noch nahezu unerforscht: vgl.<br />
Pape (wie Anm. 4), S. 96 ff.<br />
32) Bohne, Briefe (wie Anm. 5), Bd. 1, S. 140 f.<br />
http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042616<br />
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