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J ... I - Digitale Bibliothek Braunschweig

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> <strong>Braunschweig</strong><br />

jährliche Rente von 1500 Talern in Gold testamentarisch zu verschreiben. Die dieses Legat<br />

begleitenden Anordnungen lassen ihr fürsorgliches Bemühen erkennen, der geschätzten<br />

Freundin eine finanzielle Sicherheit zu gewährleisten: die Herzogin wies nämlich ihren<br />

Sohn Karl Wilhelm Ferdinand an, die Rente aus den Zinsen der ihm vererbten, festangelegten<br />

Kapitalien zu bestreiten und sie der Prinzessin von Montmorency in vierteljährlicher<br />

Ratenzahlung zukommen zu lassen. Damit beabsichtigte sie offensichtlich eine weitere<br />

Festschreibung des bcträchtlichen Kapitals und eine aus diesen Zinserträgen garantierte<br />

Rente für die Prinzessin v. Montmorency!<br />

Von allen testamentarischen Bestimmungen gehört dieser Passus mit Sicherheit erst<br />

der letzten Testamentsabfassung an; ob er freilich den alleinigen Ausschlag zur Neuerrichtung<br />

des Testamentes von 1799 gab, muß dahingestellt bleiben. Das chronologische Indiz<br />

liefert der Name der Prinzessin v. Montmorency, bei deres sich um eine der vielen französischen<br />

Adligen handelte, die im Zuge der französischen Revolution Frankreich verließen<br />

und an verschiedenen Orten Deutschlands bzw. Europas Zuflucht suchten. 49 ). Auch im<br />

Herzogtum <strong>Braunschweig</strong> fanden sich zahlreiche Emigranten ein, die hier gastfreundlich<br />

aufgenommen und von denen manche sogar von der herzoglichen Familie unterstützt wurdenSO).<br />

Auskunft über 598 dieser z. T. dem französischen Hochadel angehörenden flüchtlinge<br />

geben die 1794/5 für <strong>Braunschweig</strong> 51 ) und 1795/6 für Wolfenbüttel 52 ) angelegten amtlichen<br />

Emigrantenlisten, die neben den Namensangaben auch solche über Herkunft und<br />

Beruf enthalten. In beiden Listen wird die Prinzessin v. Montmorency allerdings nicht mit<br />

aufgeführt, was auf einen späteren Aufenthalt der Prinzessin deuten könnte, zumal auch<br />

die sonstigen sie betreffenden Aktenstücke im Niedersächsischen Staatsarchiv Wolfenbüttel,<br />

sofern sie datiert sind, ab 1798 53 ) einsetzen.<br />

In dieser Hinsicht sind die Briefe der Herzogin wieder sehr aufschlußreich, denn in<br />

ihnen findet sich der Name der Prinzessin v. Montmorency um die Jahreswende 1795/6 zum<br />

erstenmal erwähnt 54 ) - 3 Jahre später als das nachweislich vorletzte 1792 verfaßte Testament!<br />

- wie auch der Hinweis auf ihren damaligen Wohnort <strong>Braunschweig</strong>.<br />

Die hrieflichen Äußerungen lassen zudem erkennen, wie schnell sich die Prinzessin in<br />

4Y) Deutsche Emigranten in Frankreich. Französische Emigranten in Deutschland. 1685-1945.<br />

Ausstellungskatalog. Paris 1983.<br />

SO) P. San de r. Französische Emigranten in Deutschland. Untersuchungen üher die politische<br />

Tätigkeit und das tägliche Lehen der Emigranten im Rheinland und im Herzogtum <strong>Braunschweig</strong>­<br />

Wolfenhüttel. (Diss.) 1939. Darin besonders p. 38ff. zur Versorgung der Emigranten seitens des regierenden<br />

Herzogs. R. R. Be e r, Der Marquis de Castries. Gegner und Gastfreund Kar! Wilhelm Ferdinands.<br />

Herzogs zu <strong>Braunschweig</strong> und Lünehurg. In: Braunschw. Jb 56, 1975, p. 12lff.<br />

51) Stadtarchiv <strong>Braunschweig</strong> C VII E 5 enthält ein Verzeichnis von 213 aus Holland und Brabant<br />

stammenden Flüchtlingen sowie die Namen von 190 französischen Flüchtlingen.<br />

52) Nds. StA Wolfenhüttcll Alt 22 Nr. 1901 führt 195 Emigranten aus Frankreich und Brahant<br />

auf.<br />

53) 1 Alt 23 Nr. 451: darin u. a. die vom 15. Juni 1798 datierte handschriftliche Geldanweisung<br />

der Herzogin auf die Auszahlung eines Kapitals von 15000 Rtl in Gold an die Prinzessin v. Montmorency.<br />

54) 299]'1; 61.<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042616<br />

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