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J ... I - Digitale Bibliothek Braunschweig

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> <strong>Braunschweig</strong><br />

stimmungen von 1379/8()4t». Letztere betreffen lediglich den Schutz landwirtschaftlicher<br />

Gespanne und die Abfuhr fremden Holzes.<br />

Dieser Sachverhalt macht es erforderlich, in gebotener Kürze auf die Verhältnisse im<br />

westfälischen Raum einzugehen. Trotz (oder aufgrund) starker politischer Aufladung zei­<br />

tigte die Landfriedensbewegung in Westfalen beispielgebende organisatorische Leistungen.<br />

Aus dem Mit- und Gegeneinander der Territorien entstanden Friedensordnungen verschiedener<br />

Reichweite, Friedensbündnisse wurden nachgerade zu einer festen EinrichtungY)<br />

Auf das Privileg Karls IV. von 1371 48 ) antwortete eine rege Friedenspolitik. Allein<br />

in den Jahren 1372-1376 wurden von Fürsten und Städten vier diesbezügliche Übereinkünfte<br />

getroffen. 49) Freilich griffen die Vereinbarungen - so auch der obengenannte Landfriede<br />

von 13745() - wieder auf frühere Regelungen zurück.sl ) Damit entfernten sie sich<br />

aber sukzessive vom Kaiserrecht. In der Diskontinuität der Entwicklung wird die Eigendynamik<br />

der westfälischen Landfriedensbewegung deutlich. 52)<br />

In den frühen 80er Jahren wurden im Bereich der Landfriedenspolitik engere Kontakte<br />

zwischen Westfalen und den welfischen Landen geknüpft. Auslösend wirkte die von<br />

der Reichsspitze vorgenommene Übertragung des westfälischen Friedensrechts. In der<br />

Bittschrift der sächsischen Städte an König Wenzel heißt es, daß die Herren und Städte zu<br />

Westfalen die Bittsteller kraft königlichen Gebots in den westfälischen Landfrieden aufgenommen<br />

hätten, "des sulven vredes mit 5n tb brukende·'.5J) Am 6. Januar 1383, zugleich<br />

mit seinem zweiten Friedensprivileg für die Askanier, gebot der König dem Kölner Erzbi-<br />

4Ii) Die ergänzenden Vereinharungen sind - zusammen mit dem Landfrieden von 1374 (!) -<br />

ahschriftlich in einem Stadthagcner Amtshuch üherliefert. Druck: H[ubert) Ermisch: Ueber eine<br />

Stadthagener Statutenhandschrift des 14. Jahrhunderts. In: Archivalische Zeitschrift 8, 1883,<br />

S. 202-224. S. 203 f. Vgl. auch Theodor Lindner: Die Veme. Münster, Paderborn 1888. S. 453.<br />

47) Grundlegend: Ernst Rock: Der Kampf um die Landfriedenshoheit in Westfalen und die<br />

Freigerichte bis zum Ausgang des 14. Jahrhunderts. In: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte.<br />

Germanistische Abteilung 48, 1928, S. 379-441. Vgl. auch Gerhard Pf ei ffe r: Die Bündnisund<br />

Landfriedenspolitik der Territorien zwischen Weser und Rhein im späten Mittelalter. In: Der<br />

Raum Westfalen. Bd. 2, n. 1, hrsg. von Hermann Au bi n und Franz Petri, Münster 1955, S. 79-137.<br />

Ludger Tewes: Zwischen Köln und Münster. Kooperation und politische Interaktion im 14. Jahrhundert.<br />

In: Soester Zeitschrift 97,1985, S. 29-41.<br />

48) Siehe Anm. 30.<br />

49) 1372: Dortmunder Ub. 2, 1, Nr. 7, S. 9 ff.; 1373: ebd., Nr. 41, S. 32 ff.; 1374 (siehe Anm. 45);<br />

1376: Urkundenhuch der freien Reichsstadt Dortmund. Abt. 2, [hrsg.) von A[nton] Fahne. Neudruck<br />

der Ausgabe Köln 1857, Aalen 1974. (Ders.: Die Grafschaft und die freie Reichsstadt Dortmund.<br />

Bd. 2, Abt. 2). Nr. 426, S. 149 ff.<br />

SO) Dessen Inhalt referieren: Suden dorf in: Ub. Herzöge 6, S. IX f., Lindner: Geschichte<br />

des deutschen Reiches, S. 305-307. Zur Interpretation des Dokuments: Bock, S. 422 f., Angermeier:<br />

Königtum und Landfriede, S. 236.<br />

51) Besonders der Friede von 1365 wurde herangezogen. Druck: Dortmunder Ub., Bd. 1,2,<br />

bearb. von Kar! Rübel. Dortmund 1885, Nr. 794, S. 583 ff. Vgl. Bock, S. 422.<br />

52) Aus den Landfrieden der 70er Jahre wurden im übrigen einige Bestimmungen später wiederaufgenommen,<br />

so etwa im Frieden von 1385. Druck: Franz Dominikus Häberlin: Analecta medii<br />

aevi [ ... ). Nürnberg, Leipzig 1764, Nr. 37, S. 344 ff.<br />

53) StadtA <strong>Braunschweig</strong>: B 1 2: 1, BI. 62'. eh. <strong>Braunschweig</strong> I, S. 88.<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042616<br />

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