26.11.2012 Aufrufe

J ... I - Digitale Bibliothek Braunschweig

J ... I - Digitale Bibliothek Braunschweig

J ... I - Digitale Bibliothek Braunschweig

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

ach, die es schon 1738 als Wcihnachtsgeschenk von ihrem Vater König Friedrich Wilhclm<br />

I. v. Preußcn erhalten hattc 26 ). Die beiden im Testament dann genannten Töchter, nämlich<br />

die verwitwete Herzogin Anna Amalia v. Sachsen-Weimar und die Prinzessin Elisabeth<br />

Christine Ulrike in Stettin sind diejenigen der Erben gewesen, die mit den ihnen von ihrer<br />

Mutter bestimmten Erbanteilen nicht einverstanden waren, sondern Einspruch erhoben<br />

mit dem Hinweis auf eine vermeintliche Verkürzung ihres Pflichtteils. Die daraus resultierenden<br />

Erbauseinandersetzungen endeten nach einem halben Jahr mit einem Vergleich,<br />

demzufolge beiden Erbinnen eine Geldzulage zugestanden wurde bei gleichzeitigem Verzicht<br />

weiterer Ansprüche auf die Erbschaft 27 ).<br />

So erhielt die Herzogin Anna Amalia statt der im Testament vorgesehenen 30000 Rtl<br />

in Gold die Endsumme von 45000 Rtl, wohingegen die Anzahl der ihr bestimmten<br />

Schmuckstücke unverändert blieb: ein Paar brillantene Girandolen-Ohrgehänge, eine<br />

Brillantagraffe aus fünf großen Brillanten (= der Haarschmuck in Abb. 3) und die andere<br />

Hälfte des Brillantenhalsbandes, das sie sich mit ihrer älteren Schwester teilte (s. oben).<br />

Soweit die Biographien über Anna Amalia das Testament ihrer Mutter und des darin für sie<br />

verfügten Erbes erwähnen, wird dies als ein Zeugnis für das kühle Verhältnis zwischen der<br />

alten Herzogin und ihrer zweitältesten Tochter angesehen 28 ). Den eigenen brieflichen Aussagen<br />

der Herzogin über diese Tochter ist zu entnehmen, daß ihr gegenseitiges Verhältnis<br />

zwar nicht von überschwänglichen Gefühlen gekennzeichnet war, aber doch von einer<br />

gleichbleibenden achtungsvollen ruhigen Zuneigung getragen wurde; wann immer Philippine<br />

Charlotte in ihren Briefen ein Urteil über Anna Amalia abgab, fici dieses durchweg<br />

positiv und zustimmend aus 29 ). Warum sie schließlich dieser Tochter dennoch ein kleineres<br />

Erbteil zukommen ließ als beispielsweise ihrer ältesten oder noch augenfälliger ihrer jünsten<br />

Tochter (s. unten), läßt sich kaum klären; sicher ist ja nur, daß sie die einzelnen<br />

Testamentszuteilungen - laut eigener Bekundung - mit Üherlegung vorgenommen hat.<br />

So auch im Falle der Prinzessin Elisabeth Christine Ulrike in Stettin, der sie ein Minimalerbe<br />

von nur 10000 Rtl aussetzte, und damit auch am Ende ihres Lebens die harte und<br />

unversöhnliche Haltung, die sie seit der Scheidung der Prinzessin 1769 dieser gegenüber<br />

eingenommen hatte, in drastischer Weise bewies. Elisabeth Christine Ulrike war ja 1765<br />

mit dcm preußischen Thronfolger Prinz Friedrich Wilhelm verheiratet worden, doch beiderseitige<br />

Eheverfehlungen führten vier Jahre später zur Scheidung und lebenslangen Verbannung<br />

der Prinzessin nach Stettin. Diesen Skandal hat Philippine Charlotte ihrer Tochter<br />

niemals verziehen, zu tief war wohl dadurch ihr empfindliches Ehr- und Ruhmgefühl<br />

getroffen worden, und solange die Herzogin lebte, blieb die Prinzessin aus dem braunschweigischen<br />

Familienkreis ausgeschlossen. Sehr aufschlußreich sind in dieser Hinsicht<br />

26) P. Sei dei, Der Silber- und Goldschatz der Hohenzollern im Königlichen Schlosse zu Berlin,<br />

o.J., p. 25f.<br />

27) 1 Alt 23 Nr. 451.<br />

ZR) W. Bode, Anna Amalia Herzogin von Weimar. 3 Bde, 1908, hesonders Bd. 3, p. 133. F.<br />

Rornhak, Anna Amalia. 1892, p. 317. O. Heuseheie, Herzogin Anna Amalia. Die Rcgründerin<br />

des weimarischen Musenhofes. 1947, p. 24f.<br />

29) 299 N 60: Briefvom 17.08. 1783; Briefvom 14. 04. 1785; 299 N 61: Brief vom 04. 08. 1792;<br />

60<br />

<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> <strong>Braunschweig</strong><br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042616

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!