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J ... I - Digitale Bibliothek Braunschweig

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> <strong>Braunschweig</strong><br />

Herzogin, die ihre Gelder nicht nur im eigenen Land investierte, sondern sogar in Berlin<br />

und Wien. Nach Einziehung aller ausstehenden Kapitalien ergab sich als Gesamtvermögen<br />

- über das testamentarisch nicht vollständig verfügt worden war-der verstorbenen Herzogin<br />

eine Summe von insesamt 730000 Reichstaler!<br />

Zum Thema "Geld" machte sie übrigens selbst einige sehr bezeichnende Äußerungen<br />

in Briefen an ihren jünsten Bruder Prinz Ferdinand v. Preußen. So schrieb sie ihm am 17.<br />

Dezember 1772 13 ) als Antwort auf seinen Bericht von Unterschlagungen in seinem Hofhalt:<br />

daß sie allein ihre Kasse führe und selbst die Ausgahen hezahle, infolgedessen stets<br />

genau Bescheid wisse über das, was an Geldern aus der Kasse ginge und über das, was<br />

davon darin zurückbleibe. Auch habe sie sich seit langer Zeit bemüht, mit ihrem Geld<br />

zurechtzukommen, um keine Schulden zu machen, damit ihr weder von staatlicher noch<br />

privater Seite her Vorwürfe entstünden. Zu diesem Zwecke, so führte sie in diescm Brief<br />

vom 29. August 1773 aus, habe sie all ihr Silber verkauft, das sie vom verstorbenen König<br />

(ihrem Vater) erhalten hatte sowie alle von der verstorbenen Königin geerbten Nippessachen<br />

und aus diesen Verkäufen ein Kapital zur Deckung ihrer Ausgaben gebildet, dem sie<br />

die ihr vom König (Friedrich 11.) im Frühjahr 1773 geschenkten 10000 Eeus noch beigefügt<br />

habe.<br />

Also eine sehr klare Stellungnahme gegen das Schuldenwesen - das sie ja aus nächster<br />

Nähe in der eigenen Familie leidvoll erlebte - und eigene Konsequenzen! Sie hat ihre Kompetenz<br />

in finanziellen Angelegenheiten auch durchaus nicht unterschätzt, wie ein anderes<br />

Briefzitat belegt, das ich wegen seines bedeutsamen Inhalts wörtlich wiedergeben möchte.<br />

Im Zusammenhang mit den Verhandlungen über den dann später abgeschlossenen englisch-braunschweigischen<br />

Subsidienvertrag bemerkte die Herzogin in einem Brief am 28.<br />

1. 1776: "Si on avait eu autre fois plus de confiance en mai j'aurais conseille I'ordre et<br />

l'arrangement dans les finances et on n 'aurait pas eu besoin de venir aces extremitcs".<br />

Als abschließende Wertung ihrer ja nicht nur aus Kapitalien bestehenden außertestamentarischen<br />

Hinterlassenschaft sei auf die Feststel1ung des an diesen Regulierungsgeschäften<br />

beteiligt gewesenen Finanz- und Abteirates F. C. v. Strombeck verwiesen I4 ), daß<br />

der Nachlaß so bedeutend gewesen sei, daß sich dessen Erledigung über mehrere Jahre<br />

erstreckt habe.<br />

Ein ganz anders gearteter Blickwinkel auf das Charakterbild der Herzogin ergibt sich<br />

aus den nun im Testament folgenden eigentlichen Naehlaßdispositionen. Den Anfang bil-<br />

Kammerkasse zur Verfügung gestellt hatte und die ihr wieder zurückgezahlt worden waren. 1 Alt 23<br />

Nr. 444: Unterlagen üher einen von der Herzogin den Prinzen Heinrich und Friedrich Wilhelm von<br />

Preußen gewährten Kredit in Höhe vun 100.000 Rtl. 1 Alt 23 Nr. 452: Auflistung der ausstehenden<br />

Kapitalien, u. a. verschiedener Rerliner Obligationen. Für das in Wien angelegte Geld: 78.000 fI (Gulden)<br />

sind die an die Herzogin ausgezahlten Zinsen seit Januar 1791 heleghar.<br />

1') 299 N 58 (1769-1777) enthält die hier im Text aufgeführten drei Briefe: vom 17. 12. 1772,<br />

vom 29.8.1773 und vom 28.1.1776.<br />

14) F. C. v. S t ro m be c k, Darstellungen aus meinem Leben und aus meiner Zeit. 1833, besondersp.<br />

159,170.<br />

Zu Strombeck s. ADB 36,1893, p. 614ff. s. v. Stromheck, Friedrich Karl v.<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042616<br />

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