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Digitale Bibliothek Braunschweig
chendes Gegcngewicht für die Bcurteilung von Winkel manns Persönlichkeit und Werk.
Hicr brachte erst die Untersuchung von Heinz Härtl "Arnim und Goethe. Zum Goethe­
Verhältnis der Romantik im ersten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts" Phil. Diss. Halle-Wittenberg
1971, Wandel. Weit ausgreifend und ins einzelne eindringend erfaßt er Leben und
Wirken Winkclmanns und erweist ihn als den "bedeutcndsten" Jugendfreund Brentanos
und Arnims "von beträchtlichem Einfluß auf die Entwicklung" beider , und "im umgckchrtcn
Verhältnis zu seiner Bedeutung von dcr Forschung beachtet". Eine Kurzbiographie
und eine erste Bibliographie unterstützen seine völlig ncue Beurtcilung Winkelmanns.
Der von Härtl nachgezeichnete Umriß wird ausgcfüllt durch die Briefwechsel Winkelmanns
mit Savigny (1800-1804), mit Brentano (1799-1803), mit Arnim (1801102) und seine
Briefe an Gunda Brentano und Sophie Mereau (1802103), alle vercinigt in dem 1984
erschienencn Band "Der Briefwechsel zwischen Friedrich Carl von Savigny und Stcphan
August Winkelmann (1800-1804) mit Dokumcnten und Briefen aus dem Freundeskreis,
gesammelt, herausgegeben und kommentiert von Ingeborg Schnack" Historische Kommission
für Hessen, Marburg 191\4. Erstmals wird der Beginn der Freundschaft zwischen
Brentano und Winkelmann, ihre gute Jenaer Zeit, in diesen Bricfen deutlich; der Einfluß
von Winkelmanns sprudelndem Geist zeigt sich bei Arnim in der mutigen Hinwendung zur
eigenen dichterischen Kraft, bei Brentano in dessen starker Produktivität: sein Roman
"Godwi", das LustspicI "Ponce de Leon", das Singspiel "Die lustigen Musikanten", die
Erzählung "Der Sänger" erscheinen zwischen 1800 und 1803. In Savigny verstärkte Winkelmann
die Sensibilität für "Teutschland" - am 2. 2. 1805 schrieb er an Brentano: " ... Ich
sympathisire gegenwärtig sehr mit Winkelmann, denn das Vaterland ist mir hier in Paris
überaus lieb und werth geworden", (StoII, S. 250).
Winkelmanns soziale und medizinische Arbeiten dagegen sind länger schon der Vergessenheit
entrissen. Er gilt in der Geschichte der Medizin als wichtiger Vertreter romantischen
medizinischen Denkens, wie es auch die Standardwerke nachweisen, darunter von
KarI Eduard Rothschuh "Konzepte der Medizin in Vergangenheit und Gegenwart" Stuttgart
1978 und Werner Leibbrand "Die spekulative Medizin der Romantik" Hamburg 1956.
Die Identität des Arztes mit dem Philosophen und Dichter ist von beiden nicht wahrgenommen
worden, seine Person bleibt im Schatten. Als Philosoph soll WinkcImann im Zusammenhang
mit Savignys Stellung innerhalb der zeitgenössischen Philosophie von einem französischen
Forscher seine Würdigung erfahren.
Winkelmanns sehr umfangreicher handschriftlicher Nachlaß ist seit 1945 in Wiepersdorf
verschollen; was hiervon bewahrt wurde, hatte Bettine von Arnim-Brentano um 1850
ihrem Freunde Varnhagen von Ense für seine Autographensammlung geschcnkt, die derzeit
in der Bibliotheka Jagiellonska in Krakau verwahrt wird. Auf dieses Material stützt sich
auch Dagmar von Gersdorffs Biographie der Sophie Mereau "Dich zu lieben kann ich nicht
verlernen" Frankfurt 1984, in der ein Kapitel Winkel mann gewidmet ist. Die Briefe an
Savigny besitzt die Universitätshibliothek Marburg; einzc1nes findet sich im Freien Deutschen
Hochstift in Frankfurt und im Goethe- und Schillerarchiv in Weimar. "Nachwort"
und "Literaturvcrzeichnis" im "Briefwechsel zwischen Savigny und Winkelmann" (s.o.)
bieten brcitgefächert die Nachweise, zu denen ergänzendes Material sich findet in: "Unbe-
http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042616
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