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J ... I - Digitale Bibliothek Braunschweig

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als Werke deutscher Sprache insgesamt 22 Schriften von Lessing 75 ) sowie einige Abhandlungen<br />

verschiedener Autoren über Friedrich den Großen und die deutsche von Zimmermann<br />

übersetzte Ausgabe der wohl französischen "Thiergeschichte der nördlichen Polarländer"<br />

von Pennant, Leipzig 1787, aufgeführt. Das so oft von der Herzogin in ihren Briefen<br />

bezeugte Interesse an der deutschen Literatur wie auch ihre Kenntnisse von deutschen<br />

Werken haben jedenfalls in ihrer eigenen Büchersammlung nur einen relativ geringen Niederschlag<br />

gefunden. Dies ist so erstaunlicher, als ihre Schwester Prinzessin Amalie v. Preußen,<br />

die ja ebenfalls als eine Kennerin und Gönnerin der deutschen Literatur galt, zahlreiche<br />

deutsche Werke in ihre <strong>Bibliothek</strong> aufgenommen hatte: Werthers Leiden, Schriften<br />

von Lessing und Wieland 76 ).<br />

Domprediger Wolff war in seiner Gedächtnispredigt für die verstorbene Herzogin<br />

auch auf deren Büchersammlung eingegangen, die von ihr mehr unter dem Aspekt der<br />

Nutzbarmachung zur eigenen Weiterbildung unterhalten worden sei als zur bloßen äußerlichen<br />

Präsentation. Den eigenen Aussagen der Herzogin zufolge war der Gesichtspunkt,<br />

nach dem sie ihre Bücher zusammenstellte, in erster Linie tatsächlich der des Nutzeffektes;<br />

denn in einem übrigens deutsch geschriebenen Brief von 1764 an ihren <strong>Bibliothek</strong>ar n )<br />

wünschte sie 140 Bücher aus ihrem Besitz auszusondern und sie gegen 33 andere Bücher<br />

auszutauschen, weil nämlich diese 140 Bücher ihr "nicht nützlich seyn und mehr zur parade<br />

als vor den gebrauch sey." Eine klare Aussage, die bei aller Wertschätzung für das Sammeln<br />

von Büchern das rationale Moment des Nützlichkeitsdenkens nicht außer acht läßt.<br />

Stellvertretend für alle heute verstreuten Bücher der Herzogin sei die im Lessinghaus<br />

in WolfenbütteI aufbewahrte Buchhülle 78 ) hier vorgestellt (Abb. 5), die aus hellblauem<br />

Seidenstoff besteht und mit einer silbernen Klöppelspitze besetzt ist. Im freigelassenen<br />

Mittelfeld sind die Anfangsbuchstaben des Namens der Ilerzogin sowie, darüber die königliche<br />

Krone als Zeichen ihrer königlichen Abstammung gestickt. Das Innere der Buchhülle<br />

enthielt das von I lerzog Ferdinand v. <strong>Braunschweig</strong> für seine Schwägerin verfaßte und auf<br />

Seide gedruckte Festgedicht anläßlich der SOjährigen Wiederkehr ihrer Ankunft im Herzogtum<br />

<strong>Braunschweig</strong> im Jahre 1783.<br />

75) Die 22 Schriften Lcssings sind im Systematischen Katalog der <strong>Bibliothek</strong> der Iierzogin BA<br />

1,643 als im "Armoire VIII" befindlich ausgewiesen und dort der Abteilung Belles-lcltres zugeordnet.<br />

Zu diesen Schriften gehören u.a.: Lessings Fabeln (Berlin 1759); Wie die Alten den Tod gebildet<br />

(Berlin 1769); Minna von Barnhelm (Berlin 1770); die Trauerspiele Miß Sara Sampson, PhiIotas und<br />

Emilia Galotti (Berlin 1772); I\'athan der Weise; Ernst und Falk. Gespräche für Freimaurer (Wolfenhüttel1781).<br />

76) Nach H. D royse n, Aus den Briefen der Herzogin Charlotte von <strong>Braunschweig</strong>. In: Forschungen<br />

zur Brandenburgisch-Prcußischen Geschichte 22, 1909, p. 603-616, besonders p. 605, Anm.<br />

2.<br />

77) Dieser Briefliegt eingebunden im Katalogvon 1754 (Herzog-August-<strong>Bibliothek</strong> BA 1,641),<br />

obwohl er so viel späteren Datums ist. Der Adressat ist ungenannt geblieben. Vielleicht der Geheimrat<br />

v. Praun, der ja diesen Katalog von 1754 nachweislich erstellt hatte.<br />

78) Herzog August <strong>Bibliothek</strong>, Lessinghaus, Wolfenbüttel.<br />

Gotthold Ephraim Lessing. Lessinghaus Wolfenbüttel. Ausstellung im Lessinghaus. 1981, Kat.-Nr.<br />

205,206. p. 137.<br />

70<br />

<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> <strong>Braunschweig</strong><br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042616

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