J ... I - Digitale Bibliothek Braunschweig
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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> <strong>Braunschweig</strong><br />
sitzenden runden Brillanten befestigt sind und sich in dieser charakteristischen Form als die<br />
in der Schmuck kunst so bezeichneten Girandolen-Ohrgehänge 2J ) zu erkennen geben. Den<br />
Hals schmückt ein aus zahlreichen einzelnen rechteckigen Brillanten zusammengesetztes<br />
Halsband, das als Mittelanhänger ein kleines Brillantenkreuz aufweist. In der gemalten<br />
Darstellung besteht das Kreuz aus insgesamt 6 Brillanten, von denen ein mittlerer größer<br />
als die übrigen gebildet ist. An Schmuckstücken bemerkt man weiterhin eine kleine<br />
Spange, die den Hermelinmantel auf der Schulter festhält und eine Reihe sechseckig gefaßter<br />
Brillanten, die mit einer in der Mitte angebrachten Brosche den oberen Kleidausschnitt<br />
zieren. Perlenarmbänder mit diamantenen Verschlüssen vervollständigen schließlich diese<br />
Schmuckausstattung.<br />
Die testamentarischen Verfügungen überliefern für das Brillantenhalsband der Herzogin<br />
20 wohl gleich große Brillanten nebst einem größeren und schwereren mittleren<br />
"Stein", der dem regierenden Herzog vermacht war. Das dazugehörige brillantene Anhängerkreuz<br />
umfaßte 6 Brillanten 24 ), die die Herzogin einzeln vererbte: davon den größten<br />
mittelsten Brillanten an ihren Bruder Prinz Heinrich von Preußen (s. S. 63). Diesen schriftlichen<br />
Angaben entspricht die bildliche Darstellung so sehr, daß ich meinen möchte, der<br />
gemalte I laisschmuck ist mit dem im Testament erwähnten identisch. Ich habe auch unter<br />
den zahlreichen noch vorhandenen Gemälden der Herzogin keine weitere Parallele mehr<br />
zu diescr Schmuckform gefunden. Auch andere auf dem Gemälde dargestellten Schmuckstücke<br />
lassen sich mit den testamentarisch erwähnten in Verbindung bringen, wie z. B. der<br />
Haarschmuck und die Girandolen-Ohrgehänge (s. S. 60).<br />
Eine Kostbarkeit eigener Art erhielt die Markgräfin v. Bayreuth mit dem ihr ebenfalls<br />
vermachten goldenen Eßbesteck, das aus Messer, Gabel, Löffel, Markzieher, Salzfaß und<br />
Eierschälchen bestand. Es erregte schon die bewundernde Aufmerksamkeit eines französischen<br />
Geistlichen, als sich dieser zusammen mit seinem Zögling ein Jahr lang, von 1789-<br />
1790, in <strong>Braunschweig</strong> aufhielt und des öfteren zur Mittagstafel der alten Herzogin geladen<br />
war 25 ).<br />
Ein solches goldenes Besteck in genau der gleichen Formenzusammensetzung besaß<br />
aueh die Schwester der Herzogin, die Markgräfin Friederike Luise von Brandenburg-Ans-<br />
2 1 ) B. M arqua rdt, Schmuck. Klassizismus und Biedermeier 1780-1850. Dt!utschland, Österreich,<br />
Schweiz. 19B3, p. 317.<br />
24) Im Testament vermachte die Herzogin insgesamt 9 Steine ihres Brillantenkreuzes an Kinder<br />
und Verwandte. Bei der Nachprüfung der einzelnen Legate stellte sich aber heraus, daß das Brillantenkreuz<br />
lediglich aus 6 Brillanten bestand, die Herzogin also üher 3 Brillanten mehr verfügte hatte als<br />
vorhanden waren. Die regierende Herzogin Augusta, die Erhprinzessin und die Ähtissin von Gandersheim<br />
verzichteten daraufhin auf je einen, ihnen von der alten I lazogin legierten Brillanten, so daß dit!<br />
ührigen 6 Brillanten den anderen, testamentarisch vorgesehenen Empfängern zugestellt werden konnten.<br />
2') Ahhe Baron, A la Cour de Brunswiek (1789-1790). In: La Rcvuede Paris Nr. 22,1906,p.<br />
225-244, hesonders p. 236;<br />
s. dazu auch K. Lerm, Ein Franzose zu Gast im alten <strong>Braunschweig</strong>. In: <strong>Braunschweig</strong>er Kalender<br />
1966, p.33-36.<br />
Die Herzogin selbst erwähnte beide Besucher, den Abbe Baron und seinen Zögling, den Grafen Chateaugiron,<br />
in einem Brief an ihren Bruder Prinz Ferdinand vom 7. März 1792: 299 N 61.<br />
http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042616<br />
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