J ... I - Digitale Bibliothek Braunschweig

sarchiv Wolfenbüttel ausgiebig "dokumentiert"19a). Am interessantesten ist dabei wohl
Buschs Vorkommen im Archivbestand 2 Z, der wahrscheinlich ältesten Zeitungsausschnittsammlung
im deutschen Reichsgebiet 20 ). Hier hat Zimmermann hunderte von Ausschnitten
aus vielen regionalen niedersächsischen und überregionalen deutschen Zeitungen
über Busch aus den Jahren 1874 bis 1924 (1931) in einem starken Faszikel (2 Z 269)
konzentriert. Darunter befindet sich auch ein in der Braunschweigischen Landeszeitung
am 8. 9. 1893 abgedruckter längerer Auszug aus Buschs damals soeben erschienener Autobiographie
"Von mir über mich". Die vier vollbeschriebenen Karteikarten mit Literaturtiteln
über Busch aus den Jahren 1902-1932 in Zimmermanns niedersächsischer "Personenkartei"
(36 A Slg) machen vollends deutlich, daß er den Maler-Dichter wohl für die Aufnahme
in eine Allgemeine Niedersächsische Biographie vorsah, die seit 1910 unter seiner
maßgeblichen Mitwirkung Konturen annahm und alle "niedersächsischen Kulturträger"
biographisch erfassen sollte 21 ). In der von Zimmermann herausgegebenen landesgeschichtlichen
Zeitschrift "Braunschweigisches Magazin" wird unter der Rubrik "Braunschweigische
Chronik" [d.h. Jahres-Chronik] der 70. Geburtstag und der Tod Buschs (letzterer
mit dem Zusatz "zeitweise in WolfcnbÜtlel wohnhaft") vermerkt 22 ): damit wird der
berühmte Mann quasi zum Zeit-Braunschweiger deklariert. "Hannoveraner" war er ohnehin.
Als "Niedersachse" wurde er häufig schon zu Lebzeiten in Anspruch genommen und
sogar als "echter Niedersachse" nach seinem Tode von seinen Neffen charakterisiert 23 ).
Busch selbst verwendet diesen damals noch nicht häufig gebrauchten Begriff - mit einem
gewissen Bezug auf sich selbst - eher halb ironisch (1894):
"Im Wald von Niedersachsen [wohl Schaumburger Wald bei Wiedensahl]
Ein alter Heuschreck [Wo Dusch] saß ... "24).
Ferner interessierte sich Zimmermann als Archivleiter auch dienstlich 1918 für die
Versteigerung einer Erstausgabe und 1922 von Autographen des Einsiedlers aus Wie densahl;
im Jahre 1922 ließ er auch ein Stammbuchgedicht Buschs aus Wolfenbütteler Privatbesitz
für das Staatsarchiv abschreiben 25 ).
Vor dem Hintergrund dieser biographischen amtlichen Dokumentationstätigkeit und
landesgeschichtlichen Publikationstätigkeit ist wohl auch der autobiographische Antwort-
19') Bestände 27 Slg (als Teil von 30 Slg), 2 Z; 36 A Slg; Dienstbücherei P 384-388 sowie wohl
auch Zg 310/59.
20) Staatsachiv Wolfenbüttcl 2 Z (Findbuch S. IV).
21) F. Busch: Der Plan einer allgemeinen Niedersächsischen Biographie (in: Niedersächsisches
Jahrbuch, Bd. 2, 1925, S. 208 fL). - Staatsarchiv Wolft:nbüttel: Findbuch 249 N (zum Nachlaß P.
Zimmermann, S. 9).
22) Braunschwcigisches Magazin, Bd. 9, 1903, S. 9; ebd. Bd. 15, 1909, S. 7.
23) Hermann, Adolf und 0110 N ö Id e k e: Wilhelm Busch, München 1909, S. 119, 138, 148 L -
O. und H. Nöldeke, 1930 (wie Anm. 10), S. 212,228, (9), (142).
24) Wilhclm Busch: Was beliebt ist auch erlaubt, Hrg. von Rolf Hoch hu th, Gütersloh 1959,
S. 1014. - Zur Entwicklung dt:s Bt:griffs "Niedersachsen" vgl. D. Le n t: Das Niedersachsenbewußtsein
im Wandel der Jahrhunderte (in: earl H aase, Hrg.: Niedersachsen, Göttingen 1971, S. 27 ff.,
insbes. S. 45 ff.).
25) Staatsarchiv Wolfcnbüttcl: 27 Sig.
136
Digitale Bibliothek Braunschweig
http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042616