J ... I - Digitale Bibliothek Braunschweig
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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> <strong>Braunschweig</strong><br />
habe, die so gütig gewesen sei, ihm alle ihre Bücher zu zeigen und ihm den Bücherkatalog<br />
selbst vorzulesen 70 ). Dieser von Lehndorff erwähnte Katalog ist zweifellos identisch mit<br />
dem ersten, die <strong>Bibliothek</strong> der Herzogin systematisch erfassenden Katalog, der laut<br />
Datumsvermcrk auf dem Titelblatt 1754 erstellt wurde und dem sich später noch zwei wei<br />
tere Kataloge ergänzend anschlossen 71). Die einstige Sonderaufstellung der <strong>Bibliothek</strong> der<br />
Herzogin als geschlossenes Ganzes mit allen dazugehörenden originalen Repositorien und<br />
Schränken in einem besonderen Raum der Bibliotheea Augusta in Wolfenbüttel- wie sie<br />
offenbar noch zu Anfang dieses Jahrhunderts im <strong>Bibliothek</strong>sgebäude beibehalten war 72 )<br />
ist inzwischen aufgegeben worden. Die Büchcr sind seitdem aus ihrem alten Gesamtzusam<br />
menhang gelöst und den verschiedenen Sachgebieten der sog. Mittleren Aufstellung des<br />
Wolfenbüttler Bücherbestandes zugeordne(1 3 ). So bilden die drei genannten Kataloge die<br />
einzige verläßliche Grundlage, um üher den ursprünglichen Bestand der privaten Bücher<br />
sammlung der Philippine Charlotte eine sichere und genaue Vorstellung zu gewinnen.<br />
Die Herzogin besaß etwa 4000 Bände, die in Schränken nach Formaten in Folio,<br />
Oktav und Quart geordnet aufgestellt waren. Im Vergleich zu den Gelehrtenbibliotheken<br />
jener Zeit war der Umfang der Sammlung gering 74 ), er erwies sich aber im Hinblick auf die<br />
Privat bibliotheken anderer Mitglieder der herzoglichen Familie als recht bedeutend.<br />
Die Schwerpunkte des literarischen Interesses der Herzogin lagen auf den Gebieten<br />
der Geschichte (Universal-, Kultur- und Kirchengeschichte, Memoiren), der Politik, Phi<br />
losophie und Theologie. Gut vertreten waren auch die antiken Autoren, lateinische und<br />
griechische in französischer Übersetzung; wie denn überhaupt die Bihliothek fast aus<br />
schließlich aus Büchern in französischer Sprache bestand. Der erste systematische Katalog<br />
von 1754 hatte nur französische Büchertitel verzeichnet, in den späteren Katalogen werden<br />
70) K. E. Sch m idt-Lötze n, 30 lahrt: am IIofe Frit:drichs des Großen. Aus den Tagebüchern<br />
des Reichsgrafen Ernst Ahasverus Heinrich v. Lehndorff, Kammcrht:rrn der Königin Elisabeth Christine<br />
v. Preußen. 1907, p.296.<br />
71) Herzog-August-ßibliothek Wolfenbüttel:<br />
BA 1. 641 Systematischer Katalog der Handbibliothek der Herzogin Philippine Charlotte von 1754;<br />
BA 1,642 Alphahetischer Katalog der Bihliothek der Herzogin Philippine Charlotte; BA 1,643 Systematischer<br />
Katalog der <strong>Bibliothek</strong> der 1 Icrzogin Philippine Charlotte.<br />
Nur der erste der drei <strong>Bibliothek</strong>skataloge ist datiert. Für die heiden anderen Kataloge wird eine Entstehung<br />
ab der Mitte hzw. in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts angenommen, obwohl sich durch die<br />
in den beiden späteren Bücherverzeichnissen auf dem Titelblatt als verwitwet bezeichnete Herzogin<br />
der Terminus postquem sicherer, d. h. nach 1780, dem Todesjahr ihres Mannes, eingrenzen ließe.<br />
72) P. J. Me ie r, Die Bildnisse der Herzogin Philippine Charlotte von <strong>Braunschweig</strong>, Schwester<br />
Friedrichs des Großen, insbesondere das Familienhild J. 11. Tischbeins von 1762 auf Schloß Wilhelmshöhe.<br />
In: Hohenzollern·Jahrbuch 13, 1909, p. 197-215, hesonders p. 205.<br />
73) P. Raa be, Die Hcrzog-August-<strong>Bibliothek</strong> Wolfenhüttel. Bestände - Kataloge - Erschließung.<br />
Kleine Schriften der Herzog-August-Bihliothek Wolfcnbüttcl, Heft 2, 1971. p. 17ff. zur "Mittleren<br />
Aufstellung". Fürdiesen, wie auch für andere Hinweise danke ich Prof. Dr. W. Milde, Herzog-August-<strong>Bibliothek</strong><br />
Wolfenbüttcl.<br />
74) Nach freundlicher Information von Dr. W. Arnold, Hcrzog-August-<strong>Bibliothek</strong> Wolfenhüttel.<br />
O. v. He i ne ma nn, a. a. 0., p. 143 gibt die 1765 von Herzog Kar! 1. angekaufte <strong>Bibliothek</strong> des<br />
Hofrates und Professors am Collegium Carolinum G. L. Baudiß mit 10000 Bänden an.<br />
http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042616<br />
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