ebook - Enterprise 2.0 - VOSS
ebook - Enterprise 2.0 - VOSS
ebook - Enterprise 2.0 - VOSS
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
14 Podiumsdiskussion 203<br />
und auch zu unserem eigenen kleinen Leben gehört und bestimmte Sicherheiten nur<br />
vermeintliche Sicherheiten sind. Beipielsweise die Sicherheit, dass wir uns vorher<br />
nicht vorstellen konnten, dass bestimmte Unternehmen kaputt gehen können. Aber<br />
auch die Vorstellung, dass unser westlich zentriertes Modell einer Industriegesellschaft,<br />
wie sie hier im zentralen Europa und den USA entstanden ist, an ihre Grenzen<br />
gerät. Das war unser Fokus in den letzten Jahrzehnten. Wir merken schon längst,<br />
dass sich das dramatisch verändert. Ich glaube, wir haben alle noch nicht verstanden,<br />
was es tatsächlich bedeuten kann, dass Europa in 500 Jahren am Rand steht. Es kann<br />
eigentlich keine Grenze von Veränderung geben. Wir brauchen aber in jeder Gesellschaft<br />
ein Augenmerk dafür, ob wir in der Gesellschaft alle mitnehmen. Eine Gesellschaft,<br />
die es verpasst, sich selbst mitzunehmen, wird den Abstiegsprozess eher verschlimmern<br />
und beschleunigen. Das ist die immanente Grenze, dort müssen wir<br />
hingucken und darauf achten, ob und in welcher Weise wir alle mitnehmen können.<br />
Schließlich sind nicht alle nach 1980 Geborenen Digital Natives. Das ist ein immer<br />
wiederholter Mythos seit wir von der Informationsgesellschaft reden, der trotz häufiger<br />
Wiederholung nicht wahr wird: Nicht jeder, der jung ist und mit Technologien<br />
aufwächst, die es in unserer Kindheit und Jugend noch nicht gab, lernt diese automatisch.<br />
Sie werden auch nicht automatisch Teil des Alltags von jeder und jedem. Es<br />
gibt heute einen Großteil der Jungen, die gar nicht mitkommen. Und es ist gesellschaftlich<br />
gefährlich sich darauf zu verlassen, dass die Jüngeren immer automatisch<br />
mitkommen. Allerdings sind die großen fürsorglichen Förder- und Erziehungsprogramme<br />
ganz sicher nicht mehr die Antwort darauf. Wir müssen heute andere Antworten<br />
finden.<br />
Herr Holtel:<br />
Der bekannte Soziologe Karl Weick hat in den 80er Jahren beschrieben, nach welchen<br />
Prinzipien sogenannte „Hochleistungsorganisationen“ arbeiten, obwohl diese<br />
in einem hochsensiblen und dauernd instabilen Kontext agieren. Als Beispiele nennt<br />
er Atomkraftwerke und Flugzeugträger. Unter anderem konstatiert Weick eine<br />
extreme Lernfähigkeit und hohe Resilienz als Attribute solcher Hochleistungsorganisationen.<br />
Meine Frage lautet: korrelieren diese Attribute mit denjenigen, die auch <strong>Enterprise</strong><br />
<strong>2.0</strong> erfolgreich machen? Sehen Sie da eine Parallelität? War diese Theorie<br />
gewissermaßen ein „vorweggenommenes“ <strong>Enterprise</strong> <strong>2.0</strong>, als ähnliche technische<br />
Möglichkeiten wie heute noch nicht vorstellbar waren?<br />
Herr Fischer, Microsoft:<br />
Wir haben häufig das Wort Open Source gehört. Das wird immer als Antithese zu<br />
Microsoft verwendet. Ich persönlich als Techi bei Microsoft würde gern Open Innovation<br />
dagegenstellen. Ich habe das Wort MashUp noch nicht gehört, auch das Wort<br />
Open Innovation. Für mich ist das einer der Kernelemente, die <strong>Enterprise</strong> <strong>2.0</strong> zumindest<br />
auch von der technischen Sichtweise her extrem befeuern können. Wenn Sie<br />
dazu noch ein paar Worte finden, wäre das sehr interessant.