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ebook - Enterprise 2.0 - VOSS

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14 Podiumsdiskussion 209<br />

der Tat naiv. Ich habe nur die Frage aufgeworfen, warum in manchen Bereichen<br />

Menschen offenkundig sehr motiviert, kreativ und engagiert sind und was heutige<br />

Unternehmen aus diesen Bereichen lernen können. Ich denke, eine ganze Menge.<br />

Man muss natürlich auch sehr genau unterscheiden zwischen der Produktion materieller<br />

Güter und der Produktion immaterieller Güter, vor allem digitalisierbarer<br />

Güter. Dazwischen gibt es große Unterschiede, die vor allem in der deutschen<br />

Debatte leider noch viel zu wenig beachtet werden. Und man muss sehen, dass sich<br />

die Relation, die Wertschöpfungsanteile immer stärker zugunsten letzterer verschieben,<br />

d.h. immer mehr Geld wird mit immateriellen Gütern, mit digitalisierbaren<br />

Produkten gemacht. Das verändert die Arbeitswelt radikal, weil hier Arbeit<br />

immer mehr zu Unikatarbeit wird – sie müssen immer nur ein Exemplar herstellen.<br />

Seit mehr als 30 Jahren wird immer mehr Routinearbeit auf Computer, auf technische<br />

Systeme, übertragen. Was für den Menschen übrig bleibt, ist das, was die<br />

Maschinen nicht können, also das, was man nicht programmieren kann: kreativ sein,<br />

intelligent mit Unvorhersehbarem umgehen, neuartige Probleme lösen. Das sind die<br />

Anforderungen der Zukunft.<br />

Damit komme ich zu dem Punkt, den Sabine Pfeiffer angesprochen hat. Nehmen wir<br />

denn alle in dieser Gesellschaft mit? Werden die Menschen überhaupt in die Lage<br />

versetzt, um diese Herausforderungen bewältigen zu können? Da sehe ich das<br />

eigentliche Problem. Ich denke, wir hängen gerade in Deutschland immer weitere<br />

Bereiche in der Gesellschaft ab. Wir nehmen sie nicht mit. Die soziale Schere zwischen<br />

den Gewinnern und Verlierern dieses Strukturwandels geht immer weiter auf.<br />

Und damit komme ich an einen Punkt, mit dem fast jede Tagung aufhört: Wir<br />

müssen im Bildungssystem und im gesamten Bereich der Aus- und Weiterbildung so<br />

einiges ändern, da dieser ja ganz offensichtlich den raschen Veränderungen der<br />

Anforderungen nicht folgen kann. Ich rede hier nicht von Anpassungsqualifizierung,<br />

von XY-Firmenkursen usw. Sondern es geht um einen ganz fundamentalen Wandel,<br />

denn wir bilden bei uns die Mehrzahl der jungen Menschen noch immer für die<br />

industrielle Arbeitswelt von gestern aus. Da muss ganz dringend etwas passieren,<br />

damit diese Schere in der Gesellschaft nicht noch weiter aufgeht, damit nicht immer<br />

weitere Teile der Gesellschaft einfach abgehängt werden.<br />

Prof. Hess:<br />

Vielen Dank. Ein gutes Schlusswort. Meine Damen und Herren, ich hoffe, wir haben<br />

im letzten Panel die Diskussion des ganzen Tages noch ein bisschen eingefangen<br />

und auch ergänzt. Ich habe selten Podiumsdiskussionen mit so vielen Fragen<br />

gesehen. Das ist ein sehr guten Zeichen dafür, dass das Thema auch sehr differenziert<br />

von Ihnen bearbeitet wird, sei es als Statement oder als Frage. Ich danke Ihnen<br />

ganz herzlich für Ihr Mitwirken, meinen Kollegen hier auf dem Panel für die Meinungsäußerung<br />

und auch für die teilweise provokanten Thesen und übergeben an<br />

Herrn Eberspächer.

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