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Familienbericht 2004 - Bundesamt für Sozialversicherungen - admin ...

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egleitet. Diese Entwicklung gelang dank einer Koalition unterden Politikerinnen verschiedener Parteien zusammen mit fortschrittlichdenkenden Männern, welche im Grossen Stadtratmehrheitsfähig geworden ist. Dies zeigt sich anhand der Bedeutungund der Förderung der familienergänzenden Betreuungals wichtiges Ziel des Stadtrates. Ausser der SchweizerischenVolkspartei stehen alle Fraktionen hinter dieser Politik.Zusammenfassend lässt sich die These vertreten, dass Familienpolitikauf Gemeindeebenedurch kleinere Verwaltungseinheiten,durch parlamentarische Mehrheiten, die in einem grundlegendenVerständnis für urbane Sozialprobleme gründen,durch das persönliche Engagement der zuständigen Exekutivmitgliedersich engagierter gestalten lässt als auf kantonaler Ebene.Die Familienpolitik auf der Ebene der grösseren Kommunen imUnterschied zu den Bestimmungsfaktoren auf kantonaler Ebenewird unter anderem vom familienpolitischen Engagement derpolitisch verantwortlichen Verwaltungsführung geprägt. Dies, weilauf kommunaler Ebene, vor allem im Bereich der sozialökologischenInterventionen, ein politisch freierer gestaltbarer Handlungsspielraumbesteht, als dies auf kantonaler Ebene mit demSchwergewicht auf gesetzlich fixierten Massnahmeprogrammenim Bereich der ökonomischen Interventionen der Fall ist.3. Die Entwicklung der Familienpolitik seit 1990Die Fallstudien haben gezeigt, dass sich der Grad des familienpolitischenEngagements von Kantonen und Gemeinden erheblichunterscheiden kann. Diese Differenzen lassen sich zum Teilauf unterschiedliche ökonomische Entwicklungen zurückführen.Zum Teil sind die Unterschiede auch in den politisch-kulturellenPrägungen bezüglich der gesellschaftspolitischen Funktion desStaates begründet. Diese haben zur Folge, dass die von Fux(1999) postulierten Regimetypen tatsächlich gewisse sprachregionalund konfessionell bedingte Unterschiede in der Ausgestaltungder Familienpolitik in den einzelnen Kantonen erkennbarmachen.Diese Aspekte unterschiedlicher Prägungen und Entwicklungenlegen auch die Fragen nahe, welche Akteur/innen an derfamilienpolitischen Dynamik mit beteiligt waren, welcheDenkmuster für ihr Engagement bestimmend waren und in welchenKooperations- und Koalitionsstrukturen sie gewirkt hatten.3.1 Akteur/innen und ihre familienpolitischen MotiveAus den familienpolitischen Debatten im In- und Ausland lassensich sieben Motive der Familienpolitik unterscheiden: Familienpolitikals Armutspolitik (vertikaler Ausgleich), Familienpolitikals Umverteilungspolitik (horizontaler Ausgleich), Familienpolitikzur Beseitigung struktureller Nachteile von Eltern,Familienpolitik als Gleichstellungspolitik, Familienpolitik für dasWohl des Kindes, Familienpolitik als Bevölkerungspolitik,Familienpolitik als intertemporale Umverteilung (Generationenausgleich).35 Die vorliegende Untersuchung der familienpolitischenPraxis und Diskurse auf kantonaler und kommunalerEbene lässt jedoch nur zwei gesellschaftliche Überzeugungenerkennen, welche den Wandel in der Familienpolitik seit Beginnder 1990er Jahre geprägt haben. Die Fallstudien zeigen, dasssich die beobachteten familienpolitischen Programme in denKantonen und Städten an den Motiven Familienpolitik alsArmutspolitik und Familienpolitik als Gleichstellungspolitikorientieren. Aus der Perspektive des ersten Motivs sollen diesozialen und beruflichen Entwicklungschancen von Kindernnicht durch allfällige familiäre Probleme und Armut der Elternbeeinträchtigt werden. Das zweite Motiv formuliert dieFamilienpolitik unter dem Aspekt der Gleichstellung: Die sozialenund beruflichen Entwicklungschancen der Mütter sollennicht durch das Vorhandensein von Kindern eingeschränkt werden.Diese zwei unterschiedlichen Vorstellungen und Positionenbetreffend Ziele und Strategien haben die kantonalen und kommunalenFamilienpolitiken bestimmt und eignen sich gut für dieInterpretation von Differenzen. Das Motiv Familienpolitik alshorizontale Umverteilungspolitik wird zwar in allen Kantonen inForm der Kinderzulagen praktiziert, hat jedoch in den Analysender Koalitionen keine besondere Bedeutung erlangt. Zu verweisenist hier zudem auf ein zentrales Motiv gegen Familienpolitik,das sich in den Analysen jedoch nicht herauskristallisiert hat.170Die Familienpolitik der Kantone und Gemeinden

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