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Familienbericht 2004 - Bundesamt für Sozialversicherungen - admin ...

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FÜR EINE NACHHALTIGE FAMILIENPOLITIKRede von Herrn Bundesrat Couchepin anlässlichder Präsentation des «<strong>Familienbericht</strong>s <strong>2004</strong>» am31. August <strong>2004</strong> auf der PetersinselMeine Damen und HerrenIch begrüsse Sie zum Petersinsel-Anlass <strong>2004</strong>.Es war mir ein Anliegen, dass wir dieses Jahr die «Familienpolitik»ins Zentrum stellen. Die Familienpolitik ist nämlich daspolitische Querschnittthema der heutigen Zeit, in dem sich dieEntwicklung der Gesellschaft widerspiegelt. Die Entwicklung derFamilienstrukturen ist gleichsam ein Spiegel der Gesellschaft.<strong>Familienbericht</strong> zeichnet die Entwicklung nach undist Bestandesaufnahme der heutigen FamilienpolitikDie Auseinandersetzung mit Entwicklungen und Veränderungenist das Ziel des heute vorliegenden neuen «<strong>Familienbericht</strong>s».Dieser Bericht, der zweite dieser Art auf nationaler Ebene seit1978 (der Folgebericht von 1982 und die Zusammenstellung vonwissenschaftlichen Beiträgen im Jahre 1991 können nicht alseigentliche Bestandesaufnahmen bezeichnet werden), zeichnetdie Entwicklung der Familie der letzten Jahrzehnte «statistisch»nach, beschreibt die Veränderungen und beleuchtet, was sichstetig ändert, ohne dass es uns möglicherweise auffällt.Der Bericht zeichnet aber auch die «Familienpolitik» nach,inwiefern sie auf Veränderungen reagiert hat. Die Familienpolitikin ihrer ganzen Breite wird dargestellt. Es wird aufgezeigt, wasBund, Kantone und Gemeinden leisten, aber auch wo Lückenbestehen. Zudem wird die schweizerische Familienpolitik mitdrei europäischen Ländern (Deutschland, Frankreich, England)verglichen und so aufgezeigt, wo diese steht.Es wird nachgewiesen, wie die Familienpolitik, vorerst als«Armutspolitik» konzipiert, sich in den letzten Jahren mehr undmehr darauf konzentriert hat, die Vereinbarkeit von Familie undBeruf zu verbessern. Neben gleichstellungspolitischen warenhier je nach Wirtschaftslage auch arbeitsmarktpolitische Gründemassgebend. Der <strong>Familienbericht</strong> zeigt überdies, dass in deneuropäischen Industriestaaten mehr und mehr auch eine «bevölkerungspolitische»Argumentation zum Zug kommt.Diskrepanz zwischen Kinderwünschen und RealitätenDie Schweiz hat immer weniger Kinder. Heute werden halb soviele Kinder geboren wie Mitte der 60er Jahre. Frauen habendurchschnittlich 1,4 Kinder, 1970 waren es 2,1. Wie Sie auf beiliegenderGrafik (Grafik 3.2, S. 30) sehen, geht mit dieserEntwicklung ein kontinuierlicher Anstieg der kinderlos bleibendenFrauen, insbesondere bei Frauen mit Hochschulabschluss,einher. Heute bleibt gut ein Fünftel der Frauen kinderlos.Es stellt sich eine erste existentielle Frage: Sind für jungeMenschen Kinder zunehmend unerwünscht? Die nächste Grafik(Grafik 3.3, S. 31) zeigt Ihnen, dass dem nicht so ist. Über alleBildungsstände hinweg ist der Kinderwunsch grösser als dieZahl wirklich geborener Kinder. Besonders gross ist dieDiskrepanz bei den Akademikerinnen. Aber eines fällt auf:Während des Arbeitslebens werden diese Wünsche drastischnach unten korrigiert. Dies ist ein Hinweis auf zu hohe Hindernissebei der Familiengründung bzw. beim Entscheid für weitereKinder.Diskrepanz zwischen Wunsch nach Erwerbsleben undden realen MöglichkeitenEin zweites Element fällt auf: Die jungen Mütter möchten mehrarbeiten. Sie sind heute häufiger erwerbstätig als früher. Bei fastder Hälfte aller Elternpaare ist die Frau teilzeitlich und der Mannvollzeitlich erwerbstätig. Gerade und vor allem bei Müttern istaber die Erwerbslosigkeit (Grafik 12.1, S. 52) resp. die Unterbeschäftigung(Grafik 12.2, S. 53) sehr gross. Es gibt offensichtlichzu wenig Teilzeitstellen oder ganz allgemein zu viele Hindernisse,damit Mütter so viel arbeiten können, wie sie wollen.Die Schweiz braucht mehr Kinder undeine hohe FrauenerwerbsquoteGibt es irgendeinen Grund, dass die Gesellschaft diese individuellenWünsche und Entwicklungen hemmt? Das Gegenteilmüsste der Fall sein. Kinder machen privat glücklich, aber siemachen auch die Gesellschaft glücklich. Denn mehr Kinder4

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