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Familienbericht 2004 - Bundesamt für Sozialversicherungen - admin ...

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Haushalt und die Einschränkung auf Kinder unter 25 Jahren aufgrundder Operationalisierbarkeit. Empirische Daten seien mitwenigen Ausnahmen für die Schweiz nur in dieser Form verfügbar.Ein zentrales Anliegen der Familienpolitik besteht indessengerade darin, Lücken in der Familienforschung aufzudecken, undentsprechende statistische Daten und wissenschaftliche Untersuchungeneinzufordern. Die EKFF hat beispielsweise in ihrenEmpfehlungen zum Bericht über Familien und Migration festgehalten,dass die Rolle der Familien in der Migrationsforschungstärker beachtet werden muss. Die Migrationsforschung und dieentsprechenden Statistiken sollen Aufschluss über die Familienim Migrationsprozess geben. 12 Ein <strong>Familienbericht</strong> ist Anlass undMittel, um bestehende Forschungslücken aufzudecken und zuschliessen. Die bestehenden generationenübergreifenden statistischenDaten müssen zweifellos ausgebaut werden. Die immernoch im Aufbau begriffene Sozialhilfestatistik und die nicht vorhandeneFamilienzulagenstatistik seien als weitere Beispielegenannt. Als zweiter Grund für die Einschränkung des Familienbegriffswird angeführt, dass die Beziehungen zwischen Erwachsenenund ihren betagten Eltern in der Familienpolitikoftmals von wenig Interesse seien. Die EKFF hat im Jahr 2002 eineTagung zu den familialen Aufgaben und Leistungen im Lebensverlaufdurchgeführt. Familien pflegen nicht nur Kinder, sondernauch andere Angehörige. Der weitaus grösste Anteil familiärerPflegeleistungen wird nach wie vor durch Frauen erbracht.Gegenwärtig pflegen schätzungsweise 220 000 bis 250 000 Angehörigeihre kranken Familienmitglieder. 13 Auf die Bedeutung derGenerationenbeziehungen verweist auch das bereits erwähnteNationale Forschungsprogramm 52 «Kindheit, Jugend und Generationenbeziehungenim gesellschaftlichen Wandel». Einesder darin vertretenen Forschungsprojekte ist beispielsweisedem Thema Erben in der Schweiz gewidmet. Gerade das Erbentangiert eben nicht nur das Verhältnis der jüngsten zur mittleren,sondern auch wesentlich jenes der mittleren Generation(en) zurältesten Generation. Das Verständnis der Familie als Mehrgenerationenverbundist grundlegend für die ökonomische Begründungund die Ausgestaltung des Familienlasten- undFamilienleistungsausgleichs. Familie wird heute zudem von denmeisten Menschen als Mehrgenerationenverbund erfahren.Aufgrund der demografischen Entwicklung ist die Dauer dergemeinsamen Lebensspanne der Familienangehörigen und weitererVerwandter lang. Es ist daher angebracht, Familienpolitikals eine Aufgabe zu verstehen, die alle Lebens- und Familienphasenumfasst.Aufgaben und Leistungen der FamilieIn der Schweiz ist die Vorstellung, dass Familie Privatsache sei,immer noch stark verankert. Die EKFF misst der Begründungder Familienpolitik daher grosse Bedeutung zu. Sie hat diesemThema eine eigene Publikation gewidmet. 14 Familienpolitik ist fürdie EKFF eine gesellschaftspolitische Aufgabe: «Primäre Aufgabevon Familienpolitik ist es, die in den Familien und durch siefür den einzelnen und die Gesellschaft erbrachten Leistungenanzuerkennen und die familialen Leistungspotenziale zu fördern.»15 Familien stellen sich in den verschiedenen Entwicklungsphasenlebenspraktische Aufgaben. Indem sie diese Aufgaben, dasheisst die Familienarbeit und die damit einhergehende Gestaltungvon Beziehungen, erfüllen, erbringen sie für die Entwicklungdes Einzelnen und der Gesellschaft bedeutsameLeistungen. Darunter fallen nicht nur alltägliche Aufgaben wiedie Hausarbeit, die Erziehung von Kindern oder die Pflege vonkranken Angehörigen. Familienangehörige und Verwandte leistenauch Hilfe und Unterstützung nach Unfällen, bei Todesfällensowie in Trennungs- und Scheidungssituationen. Die Forderungnach der Anerkennung familialer Leistungen ist nicht unverbindlicheFamilienrhetorik, sondern beinhaltet konkret die Bewertungund materielle Abgeltung der erbrachten Leistungen.Die Leistungspotenziale von Familien werden durch die optimaleAusgestaltung ihrer Lebensverhältnisse gefördert. Ob undwie familiale Leistungen erbracht werden können, hängt beispielsweisewesentlich vom Zusammenspiel von Familien- undErwerbsalltag ab. Dabei handelt es sich nicht um individuelle Problemeeinzelner Familien. Es braucht staatliche und wirtschaftlicheMassnahmen und Regelungen, um adäquate gesellschaftlicheStrukturen zur Vereinbarkeit von Familien- und Erwerbsleben zuschaffen. Zeit ist in diesem Zusammenhang eine knappe, für dieÜbernahme und Ausübung familialer Aufgaben jedoch zentraleRessource: Verfügbarkeit und Verlässlichkeit sind Grundpfeilerfür Beziehungen und Fürsorge. Die EKFF hat ihre jüngste Pub-210 Kommentar und Ausblick der EKFF

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