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Trennung von Infrastruktur und Betrieb - Bundesverband Öffentliche ...

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Privatisierung war der schlechte Zustand <strong>und</strong> die drohende weitere<br />

Erosion der <strong>Infrastruktur</strong> unter kommunaler Verantwortung. Dies führte<br />

zu Beginn der 70er Jahre zu einer Reorganisation in regionale <strong>Betrieb</strong>e<br />

<strong>und</strong> Ende der 80er Jahre zur Privatisierung dieser regionalen Strukturen.<br />

Die vollständige Privatisierung erforderte eine umfassende Regulierung.<br />

Im Hinblick auf die Wirtschaftlichkeit unterliegen die Unternehmen heute<br />

einer zentralen Regulierung durch die Water Services Regulation<br />

Authority (OFWAT). Die OFWAT stützt ihre Auflagen einerseits auf sehr<br />

weitgehende Informationsanforderungen aus den Unternehmen, die<br />

sowohl den zurückliegenden Zeitraum als auch die Investitionsplanungen<br />

betreffen. Damit findet sowohl eine ex-post als auch eine exante<br />

Bewertung statt. Zum anderen hat die OFWAT als zentrale<br />

Regulierungsbehörde eine Übersicht über alle Wasserver- <strong>und</strong> Abwasserentsorgungsdienstleister<br />

des Regulierungsbereiches. Damit verfügt<br />

die OFWAT über ein Benchmark-System, das es auch erlaubt,<br />

Größeneffekte (economies of scale) <strong>und</strong> Verb<strong>und</strong>vorteile (economies of<br />

scope) in die Bewertung einzubeziehen. Indem die OFWAT nicht nur die<br />

Preisgestaltung reguliert, sondern auch Investitionserfordernisse, nimmt<br />

sie sowohl Einfluss auf die Wirtschaftlichkeit als auch auf die Entwicklung<br />

der Dienstleistungsqualität, die entscheidend <strong>von</strong> aktuellen<br />

Unterhaltungsmaßnahmen <strong>und</strong> getätigten Investitionen abhängt.<br />

Dieser Informationspool ist die wichtigste Gr<strong>und</strong>lage der Regulierungsmaßnahmen<br />

<strong>und</strong> sicher als ein Vorteil des Systems zu werten. Nachteilig<br />

ist aber nicht nur der aufwendige Apparat. Es besteht auch die Gefahr<br />

standardisierte Maßnahmen <strong>und</strong> einer unzureichenden Berücksichtigung<br />

lokaler Besonderheiten <strong>und</strong> lokaler Kenntnisse. Auch bleibt abzuwarten,<br />

ob es dem straffen Regulierungsregime gelingt, das Interesse privater<br />

Kapitalgeber zu erhalten. 20 Im Hinblick auf den Erfolg dieses Modells ist<br />

schließlich darauf hinzuweisen, dass die Qualität der Wasserversorgung<br />

gemessen an den Verlustraten, Rohrbrüchen oder Abweichungen <strong>von</strong><br />

der erwünschten Wasserqualität immer noch niedriger ist als im deutschen<br />

Mittel, <strong>und</strong> dass trotz dieser Tatsachen auch die Investitionen<br />

niedriger als in Deutschland sind. 21<br />

Öffentlich-rechtliche Wasserver- <strong>und</strong> Abwasserentsorger in Deutschland<br />

unterliegen im Hinblick auf die Wirtschaftlichkeit allgemeinen gesetzlichen<br />

Regelungen <strong>und</strong> einer im Wesentlichen dezentralen Kontrolle.<br />

Gesetzlich geregelt sind Gr<strong>und</strong>sätze <strong>und</strong> Prinzipien in den Kommunalabgabengesetzen<br />

(KAG) der Länder. Trotz aller Unterschiede im Detail<br />

20 Es hat in England in jüngerer Zeit Versuche der Rekommunalisierung gegeben: vgl.<br />

http://archive.corporatewatch.org/magazine/issue12/cw12w2.html<br />

21 Metropolitain Consulting Group (2006).<br />

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