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Trennung von Infrastruktur und Betrieb - Bundesverband Öffentliche ...

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liches (Droh-)Potenzial aus <strong>und</strong> zwingen sowohl den Nationalstaat als<br />

auch Regionen zu einem Standort- <strong>und</strong> Steuerwettbewerb. 4<br />

Diese skizzierten Auswirkungen der Globalisierung bleiben jedoch nicht<br />

nur auf den Nationalstaat begrenzt, sondern wirken sich zwangsläufig<br />

auch auf die sozialen, ökologischen, kulturellen etc. Strukturen der<br />

Kommunen aus: Die Überwindung der Raum-Zeit-Grenzen implizieren<br />

eine Wettbewerbssituation zwischen Kommunen bzw. Regionen um<br />

Investoren <strong>und</strong> Kapitalgeber, Bevölkerungspotenziale, Dienstleistungsangebote,<br />

<strong>Infrastruktur</strong>en usw. Dieses auch als „Glokalisierung“<br />

bezeichnete Phänomen 5 intendiert sowohl den Wettbewerb als auch ein<br />

Benchmarking zwischen Kommunen <strong>und</strong> Regionen um (richtig) qualifizierte<br />

Arbeitskräfte, (Aus-)Bildung <strong>und</strong> Kultur, effiziente <strong>Infrastruktur</strong>en,<br />

kommunale Wirtschaftsförderung, flexible <strong>und</strong> leistungsfähige Verwaltungsorganisationen<br />

etc. – es impliziert letztendlich auch ein ganzheitliches<br />

„Marketing“ des „Konzerns Stadt“.<br />

Der marktdogmatische Liberalismus als Phänotyp der Globalisierung in<br />

Verbindung mit der (teilweise desolaten) Finanzsituation führen somit zu<br />

einer radikalen Veränderung der tradierten kommunalen Geschäftsgr<strong>und</strong>lagen.<br />

Verschärft wird dies noch sowohl durch die Aushöhlung des<br />

Subsidiaritätsbegriffes als auch durch die Debatte über das zulässige<br />

bzw. notwendige Aufgabenspektrum kommunaler Wirtschaftstätigkeit in<br />

Abgrenzung zur privaten Leistungserbringung. Überpointiert sollen jene<br />

Leistungsbereiche „privatisiert“ werden, die Gewinn bzw. Deckungsbeiträge<br />

generieren; „sozialisiert“ bzw. kommunalisiert bleiben dagegen<br />

jene Aufgabenbereiche, die keine Renditen erbringen <strong>und</strong> daher aus der<br />

(verständlichen) Perspektive privater Investoren uninteressant sind –<br />

dies verschärft zwangsläufig noch zusätzlich die finanzielle Situation der<br />

kommunalen Haushalte.<br />

Andererseits sind aus moralisch-ethischen Gründen heraus an <strong>und</strong> für<br />

sich weitere Haushaltsdefizite als Konsequenz tradierter Handlungs- <strong>und</strong><br />

Aufgabenfelder sowie einer gedanken-, ideen- <strong>und</strong> ziellosen Verschuldungspolitik<br />

den derzeitigen Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürgern als auch zukünftigen<br />

Generationen nicht mehr verantwort- noch zumutbar. Zwingend<br />

erforderlich ist es demnach, „klassische“ Vorstellungen, Aufgabenstellungen<br />

<strong>und</strong> Denkweisen sowie Mentalitäten im Hinblick auf den Begriff<br />

„Daseinsvorsorge“ über Bord zu werfen. Dies impliziert auch den Paradigmenwechsel<br />

<strong>von</strong> der hoheitlichen Vollzugsverwaltung zur proaktiven,<br />

unternehmerisch denkenden <strong>und</strong> handelnden Verwaltung, die in der<br />

4 Vgl. Beck (1998), S. 24 ff.<br />

5 Vgl. Hennig (2003).

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