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Trennung von Infrastruktur und Betrieb - Bundesverband Öffentliche ...

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gezeigt hat, in erheblichem Maße da<strong>von</strong> ab, in welcher Höhe mögliche<br />

Effizienzgewinne aus der vertikalen Entflechtung monopolistischer Engpassbereiche<br />

potenziellen Effizienzverlusten aus gesunkenen Investitionsanreizen<br />

<strong>und</strong> einem Verlust an Verb<strong>und</strong>vorteilen gegenüberstehen.<br />

Die bisherigen Ausführungen haben verdeutlicht, dass es aus theoretischer<br />

Sicht gute Gründe für <strong>und</strong> gegen eine vertikale Entflechtung gibt.<br />

Pauschale Urteile bezüglich einer angemessenen Vorgehensweise sind<br />

hier strikt abzulehnen, da in jedem Einzelfall oder jeder Netzindustrie<br />

eine sorgfältige Einzelfallprüfung notwendig ist.<br />

Die Kernfrage einer solchen Analyse muss zunächst sein: (1) Liegt in der<br />

betrachteten Branche dauerhaft ein resistentes natürliches Monopol in<br />

einem Teilbereich (z.B. im Netz) vor? Anschließend (2) ist zu fragen, wie<br />

viel Wettbewerb auf einem vor- oder nachgelagerten Markt möglich ist.<br />

Sind hier hohe Wettbewerbspotenziale ersichtlich, bedarf es einer eingehenden<br />

detaillierten Betrachtung möglicher Effizienzgewinne (z.B. aus<br />

der Eindämmung <strong>von</strong> Diskriminierungspotenzialen) <strong>und</strong> Effizienzverlusten<br />

(aus der Senkung <strong>von</strong> Investitionsanreizen). Ist Wettbewerb auf vor-<br />

oder nachgelagerten Märkten möglich, so stellt sich als nächstes die<br />

Frage (3) nach dem Diskriminierungspotenzial, welches die Betreiber<br />

wesentlicher Einrichtungen haben <strong>und</strong> wie einfach oder schwierig dieses<br />

durch Regulierungsbehörden kontrolliert werden kann. Letzteres wiederum<br />

hängt stark da<strong>von</strong> ab, ob eine vertikale Marktabschottung eher aufgr<strong>und</strong><br />

<strong>von</strong> preislichen Maßnahmen (prohibitiven Netznutzungsentgelten)<br />

wie im Energiebereich oder aufgr<strong>und</strong> nicht-preislicher Diskriminierung<br />

(wie im Fall der Bahn) entsteht. Dabei ist nicht-preisliche Diskriminierung<br />

typischerweise viel schwieriger für Regulierungsbehörden zu kontrollieren.<br />

Weiter ist zu fragen (4), welche Verb<strong>und</strong>vorteile bei einer Entflechtung<br />

verloren gehen, (5) wie die Investitionsanreize beeinflusst werden,<br />

(6) welche einmaligen <strong>Trennung</strong>skosten entstehen <strong>und</strong> (7) welche anderen<br />

Faktoren (z.B. juristischer oder politischer Natur) es zu bedenken gilt.<br />

Die Analyse verschiedener Netzindustrien wird in diesem Kontext zu<br />

differierenden Ergebnissen führen. Während im Bereich der Bahn eine<br />

vertikale Separierung des Schienennetzes sehr deutlich als vorteilhaft zu<br />

identifizieren ist, erscheinen die Vorteile einer vertikalen <strong>Trennung</strong> im<br />

Energiebereich nicht so klar. Eine vertikale Separierung des Wassertransport-<br />

<strong>und</strong> Wasserverteilungsnetzes in der Wasserwirtschaft erscheint<br />

aus ökonomischer Sicht in absehbarer Zeit fast gar nicht vertretbar<br />

zu sein. Diese stark unterschiedlichen Ergebnisse verdeutlichen die<br />

Notwendigkeit einer sorgfältigen Einzelfallanalyse.<br />

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