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Trennung von Infrastruktur und Betrieb - Bundesverband Öffentliche ...

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wir vor der Bahnreform 1994 waren. Warum wurde die Bahnreform<br />

gemacht? Ich war in der Regierungskommission Bahn. Wir haben gesagt,<br />

die Bahn muss weit weg vom Staat. Das Eisenbahnsystem muss<br />

innovativ werden, es muss unter Wettbewerbsgesichtspunkten arbeiten.<br />

Wir brauchen eine Marktöffnung. Das alles ist auch durchgesetzt<br />

worden. Aber: möglichst weit weg vom Staat. Deswegen haben wir eine<br />

Aktiengesellschaft vorgeschlagen. Jetzt gibt es einige Interessierte, die<br />

versuchen, das wieder zurückzudrehen. Sie möchten am liebsten das<br />

Gr<strong>und</strong>gesetz wieder ändern. Die Bahn, die Deutsche Bahn hat keine Gemeinwohlverpflichtung<br />

mehr, die liegt beim Staat. Das ist ganz eindeutig<br />

in § 87 e geregelt <strong>und</strong> auch im Regionalisierungsgesetz verankert usw.<br />

Das ist alles an sich ganz gut gelaufen. Aber es gefällt einigen heutzutage<br />

nicht. Staatsgläubigen. Wie soll der Staat das Netz managen? Das<br />

frage ich mich ganz konkret. Das ist ein Widerspruch zu dem Gr<strong>und</strong>gedanken<br />

der Bahnreform <strong>von</strong> 1994. Der Staat kann ein Netz nur verwalten.<br />

Er darf gar nicht handeln. Eine Netzverwaltung hatte die B<strong>und</strong>esrepublik<br />

bis 1994 mit allen Negativfolgen.<br />

Eine weitere größere Gefahr besteht darin, dass dann alle Fehler wieder<br />

auftauchen, die vor der Bahnreform existierten. Ich habe damals den<br />

Satz geprägt – bezogen auf die Deutsche B<strong>und</strong>esbahn –, die B<strong>und</strong>esbahn<br />

ist ein Selbstbedienungsladen ohne Kasse. Diese Aussage ist viel<br />

kolportiert worden. Das würde beim Netz genau so wieder kommen, weil<br />

jeder dann politischen Zugriff auf eine staatliche Netzverwaltung hat. Das<br />

fängt an bei den Ländern. Das geht hinunter bis auf die kommunale<br />

Ebene. Wie wollen Sie dann noch eine innovative Netzpolitik betreiben,<br />

die insgesamt die Leistungsfähigkeit des Systems Schienenverkehr<br />

steigern muss? Dann haben Sie auch die Abhängigkeit in der Finanzierung<br />

in einer Verwaltungsorganisation gibt es natürlich viel größere<br />

Chancen, die Finanzierung des Netzes auch wieder zurückzufahren.<br />

Finanzielle Knappheiten des Staates wird es in absehbarer Zeit wieder in<br />

erheblichem Umfang geben. Insofern erscheint mir die Aussage, das<br />

Netz muss an den Staat gehen, entweder <strong>von</strong> einer Sozialromantik<br />

verklärt, oder es entbehrt jeder fachlichen Kenntnis.<br />

Wenn man also die Hypothese vertritt – <strong>und</strong> darüber kann man streiten –,<br />

dass ein innovatives Schienenverkehrssystem aufgr<strong>und</strong> dieses doch erheblichen,<br />

<strong>und</strong> zwar wachsenden produktionstechnischen Systemverb<strong>und</strong>es<br />

zwischen dem Netz <strong>und</strong> den Fahrzeugen – <strong>und</strong> damit auch<br />

dem Einsatzbetrieb der Fahrzeugen – besteht, dann müssen das natürliche<br />

Monopol Schienennetz <strong>und</strong> darüber hinaus auch Stationen usw.<br />

reguliert werden. Das ist ganz eindeutig. Es muss vieles reguliert werden:<br />

Trassenpreise, Netzzugang, Netzinvestitions- <strong>und</strong> Desinvestitionsmaß-<br />

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