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Trennung von Infrastruktur und Betrieb - Bundesverband Öffentliche ...

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Eine differenzierte Analyse ist auch im Hinblick auf das Diskriminierungspotenzial<br />

<strong>von</strong> Nöten. Die Frage ist hier, wie einfach oder schwierig<br />

es für Regulierungsbehörden aufgr<strong>und</strong> <strong>von</strong> Informationsasymmetrien ist,<br />

eine faktische Diskriminierung zu erkennen <strong>und</strong> effektiv zu unterbinden.<br />

Auch was die mögliche Veränderung möglicher Investitionsanreize angeht,<br />

gilt es <strong>von</strong> Fall zu Fall zu prüfen, wie diese durch eine Entflechtung<br />

tangiert werden. So spielt bspw. das Unterinvestitionsproblem im Bahnbereich<br />

eine nur untergeordnete Rolle, da Investitionen in die Netzinfrastruktur<br />

zu einem überwiegenden Teil durch die öffentliche Hand<br />

subventioniert werden. 41 Zudem lässt sich die Reduktion der Investitionsanreize<br />

bei vertikaler Entflechtung durch eine adäquat ausgestaltete<br />

Regulierung mildern oder sogar beseitigen. So können z.B. Rate-of-<br />

Return- oder Return-on-Ouput-Regulierungen das Unterinvestitionsproblem<br />

reduzieren, da diese Art der Netzzugangsregulierung die Investitionsanreize<br />

des Netzbetreibers tendenziell erhöht. Die Ausgestaltung<br />

der Entgeltregulierung ist somit nicht unabhängig <strong>von</strong> der Frage, ob eine<br />

vertikale Entflechtung stattfindet order nicht.<br />

Des Weiteren sollte bedacht werden, dass nach einer vertikalen Entflechtung<br />

typischerweise eine wesentlich weniger eingriffstiefe Regulierung<br />

notwendig wird, da das besonders schwierig zu beherrschende<br />

Diskriminierungsproblem stark gemildert wird. Daher müssen reduzierte<br />

Regulierungskosten ebenfalls in eine Wohlfahrtsberechnung einfließen.<br />

Auf der anderen Seite sind jedoch auch politische Transaktionskosten zu<br />

beachten, welche durch eine Entflechtung möglicherweise entstehen<br />

können. Wie Williamson 42 <strong>und</strong> Dixit 43 verdeutlicht haben, sollte ein<br />

institutionenökonomischer Effizienzbegriff auch politische Transaktionskosten<br />

berücksichtigen <strong>und</strong> politisch umsetzbare Lösungen miteinander<br />

vergleichen, nicht jedoch idealtypische Lehrbuchlösungen, welche ggf.<br />

nicht realisiert werden können. Dies impliziert z.B. auch, dass bestehende<br />

gr<strong>und</strong>gesetzliche Bestimmungen (wie der Schutz des Privateigentums)<br />

zu beachten sind bzw. die Transaktionskosten zu bedenken<br />

sind, welche sich durch eine Änderung oder gar Missachtung solcher<br />

politisch determinierter Nebenbedingungen ergeben.<br />

Somit schlagen wir für die Beurteilung der vertikalen Entflechtung ein<br />

mehrstufiges Bewertungsschema vor, das auf den folgenden sieben<br />

Fragen aufbaut:<br />

41<br />

Vgl. Monopolkommission (2006), Tz. 17.<br />

42<br />

Williamson (1996).<br />

43<br />

Dixit (1996).<br />

21

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