Trennung von Infrastruktur und Betrieb - Bundesverband Öffentliche ...
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Für den Strombereich ist daher insgesamt festzuhalten, dass die Vor-<br />
<strong>und</strong> Nachteile einer vertikalen Entflechtung viel schwieriger zu beurteilen<br />
sind als z.B. im Bahnbereich. Wie auch im Bahnbereich haben vertikal<br />
integrierte Anbieter Anreize <strong>und</strong> Möglichkeiten, potenziellen Wettbewerbern<br />
auf vor- <strong>und</strong> nachgelagerten Märkten den Zugang zur wesentlichen<br />
Netzinfrastruktur zu erschweren <strong>und</strong> so die Märkte effektiv zu verschließen.<br />
Im Energiebereich findet diese vertikale Marktabschottung jedoch<br />
primär durch die Gestaltung der Netznutzungsentgelte, d.h. durch preisliche<br />
Maßnahmen, statt, welche <strong>von</strong> der B<strong>und</strong>esnetzagentur im Zuge der<br />
Entgeltregulierung wesentlich einfacher kontrolliert werden können als<br />
die nicht-preislichen Diskriminierungsmöglichkeiten, welcher der Bahn<br />
offen stehen. Des Weiteren sind auch die Auswirkungen auf die Investitionsanreize<br />
im Energiebereich genauer zu betrachten, da Investitionen in<br />
Netze <strong>und</strong> Kraftwerke hier, anders als im Bahnbereich, nicht in nennenswertem<br />
Umfang staatlich subventioniert werden. Und schließlich ist<br />
zu bedenken, dass sinkende Preise politisch nicht gewollt zu sein scheinen,<br />
wenn dies eine Zunahme des Stromverbrauchs induziert (was typischerweise<br />
bei einer fallenden Nachfragefunktion zumindest mittelfristig<br />
der Fall wäre).<br />
Kritisch zu beurteilen ist gleichwohl die momentan zu beobachtende zunehmende<br />
Vorwärtsintegration der vier großen Verb<strong>und</strong>netzbetreiber auf<br />
der Stadtwerksebene. Aufgr<strong>und</strong> des trägen Wechselverhaltens vieler<br />
Nachfrager könnte hier eine Marktabschottung auf der Erzeugungsseite<br />
(durch den Verschluss der Absatzwege) erreicht werden. 67 Eine vertikale<br />
Entflechtung bestehender Unternehmen sollte allerdings aufgr<strong>und</strong> der<br />
Schärfe des Eingriffs, wenn überhaupt, nur als allerletztes Mittel gewählt<br />
werden.<br />
3. Vertikale Entflechtung in der Wasserwirtschaft<br />
Einfacher liegt der Fall wiederum in der Wasserwirtschaft: Gr<strong>und</strong>sätzlich<br />
werden der Wasserwirtschaft vier Aufgaben zugeordnet, die gleichzeitig<br />
die verschiedenen Stufen der Wertschöpfungskette darstellen (OELMANN,<br />
2005). Diese sind:<br />
1. Wassergewinnung<br />
2. Wasseraufbereitung<br />
3. Wassertransport<br />
4. Wasserverteilung.<br />
67 Vgl. Monopolkommission, 2007b.<br />
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