Trennung von Infrastruktur und Betrieb - Bundesverband Öffentliche ...
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sondern das sind dann die berühmten „sunk costs“. Die gehen natürlich<br />
in die Überlegungen eines jeden Investors ein – das ist natürlich auch<br />
ein wichtiger Punkt.<br />
Nun, wenn wir uns dann, daraus abgeleitet, die Finanzierungserfordernisse<br />
vorstellen, dann bedeutet es natürlich, Netze haben ganz unterschiedliche<br />
Auslastungssituationen. Das bedeutet aber auch, dass eine<br />
Finanzierung durch die Nutzer des Netzes bei solchen komplexen Netzstrukturen<br />
mit sehr unterschiedlichen Auslastungsgraden regelmäßig<br />
nicht möglich ist. Bei einzelnen Strecken natürlich. Jeder kann Strecken<br />
definieren, die aufgr<strong>und</strong> einer sehr hohen Auslastung <strong>und</strong> sehr hoher<br />
Nutzervorteile einen wesentlich höheren Kostendeckungsgrad, vielleicht<br />
eben eine Gesamtkostendeckung einschließlich eines Gewinnzuschlags<br />
noch ermöglichen würden. Das geht aber nicht, wenn man komplexe<br />
Netze betrachtet. Daraus folgt auch, dass die Finanzierung über den<br />
Nutzer nicht voll möglich ist, was natürlich immer die Hauptaufgabe ist.<br />
Das bitte ich niemals aus den Augen zu verlieren.<br />
Wir in Deutschland haben auch eine gewisse Mentalität zu sagen, dass<br />
muss die öffentliche Hand eben finanzieren. Das ist immer nur eine<br />
subsidiäre, ergänzende Finanzierung, aber keinesfalls etwas, was man<br />
nach vorne rücken sollte. Auch wenn das bei uns manchmal, gerade<br />
auch im öffentlichen Verkehrsbereich sehr stark durchschlägt, dass man<br />
sagt, das muss dann die Allgemeinheit finanzieren. Das geht nur unter<br />
sehr strengen Überlegungen. Und solche strengen Überlegungen finden<br />
hier auch beim Netz der Eisenbahn Einzug.<br />
Natürlich, <strong>und</strong> da ist das Zentralproblem, wenn man ein integriertes<br />
Unternehmen hat, ein Eisenbahnunternehmen, was sowohl die <strong>Infrastruktur</strong><br />
besitzt wie auch den Transport durchführt: das Problem der<br />
Monopolmacht in einem Hause, das Netz als unabdingbarer Produktionsfaktor,<br />
als „monopolistic bottleneck“, zur Erstellung der Eisenbahnverkehrsleistungen.<br />
Das bedeutet natürlich auch, dass hier bestimmte<br />
ergänzende Regelungen dargestellt werden müssen. Das heißt, es<br />
besteht ein natürliches Monopol, was bedeutet, dass es ineffizient ist,<br />
hier eine Duplizierung des Angebotes bei solchen Netzleistungen vorzunehmen.<br />
Insofern ist ein natürliches Monopol unter bestimmten Bedingungen,<br />
auf die ich jetzt hier nicht weiter eingehen möchte, auch<br />
immer ein sogenanntes Effizienzmonopol, weil eine Parallelinvestition,<br />
also eine Duplizierung ökonomisch zu ineffizienten Ergebnissen führt.<br />
Das bedeutet natürlich auch, dass, wenn eine solche Netzintegration<br />
vorliegt, eine sehr umfängliche, ja sehr komplexe Regulierungsaufgabe<br />
besteht, um die nicht wegzudiskutierenden Diskriminierungspotenziale<br />
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