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Fortschreibung des Räumlichen Entwicklungskonzeptes des ...

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8. 3 Hochwasserschutz im Oderbruch<br />

Maßnahmen und Entwicklungen und deren Auswirkungen auf die<br />

Kulturlandschaft<br />

Der Hochwasserschutz an der Oder ist eng verbunden mit der Jahrhunderte dauernden<br />

Nutzbarmachung der großen Niederungsgebiete. Erste Eindeichungen sind aus dem 12.<br />

Jahrhundert bekannt, Mitte <strong>des</strong> 19. Jahrhunderts war die Urbarmachung <strong>des</strong> Oderbruchs im<br />

wesentlichen abgeschlossen.<br />

Für das Oderbruch ist der Hochwasserschutz und damit die Funktionsfähigkeit der<br />

Oderdeiche lebensnotwendig.<br />

Nach dem Jahrhunderthochwasser von 1997 wurde begonnen, den Oderdeich auf seiner<br />

gesamten Länge zu sanieren.<br />

Nun sind technische Maßnahmen immer nur die zweitbeste Lösung.<br />

Sie können keinen absoluten Schutz bieten. Vorrangig müssen <strong>des</strong>halb Maßnahmen der<br />

Raumordnung in Erwägung gezogen werden, die das Hochwasser-Abflussprofil vergrößern<br />

und damit den Wasserspiegel bei Extremsituationen senken. Wo es die Nutzungsstruktur<br />

zulässt, sollten Retentionsräume geschaffen werden. Die Einflussnahme auf das<br />

Abflussgeschehen durch Retentionsflächen ist im Ober- und Mittellauf am wirkungsvollsten.<br />

Das Hochwasserabflussprofil, d.h. Flussprofil zwischen den Deichen, ist einerseits aus nicht<br />

nachvollziehbaren Gründen durch den zu engen Abstand der Deiche auf dem polnischen und<br />

dem deutschen Ufer für extreme Ereignisse eingeengt.<br />

Die Oder führt in der Regel jährlich zwei Hochwasser: In den Monaten März/April nach der<br />

Schneeschmelze und nach sommerlichen Starkregen (Johannisflut). Hochwässer im<br />

Winterhalbjahr werden unterschieden in "Eishochwasser" (durch Eisstand) und<br />

"Frühjahrshochwasser" (durch Schneeschmelze).<br />

Gefahr geht von einem Hochwasser der Oder aus, wenn verschiedene Vorgänge, wie hohe<br />

Wasserführung und geschlossene Eisdecke, warme Luftmassen einhergehen mit<br />

Niederschlägen, Schneedecken im Oberlauf der Oder auftauen, zur gleichen Zeit eintreten.<br />

Hochwasserkatastrophen waren an der Oder bisher immer mit Eisversetzungen oder Eisgang<br />

verbunden. Das Oderhochwasser 1997 hat uns eines besseren belehrt.<br />

Wichtig für den Erhalt der Deiche ist die Deichunterhaltung. Die Grasnarbe bedarf einer<br />

besonderen Pflege, denn eine geschlossene und gut verwurzelte Grasnarbe schützt den Deich<br />

bei Hochwasser vor Ausspülungen.<br />

Im Interesse der Unterhaltung und Funktionssicherheit gibt es für die Deiche und die<br />

beidseitig fünf Meter breiten Gelän<strong>des</strong>treifen Nutzungsbeschränkungen. Jede<br />

zweckentfremdende Nutzung kann die Funktionssicherheit gefährden.<br />

Grundsätzlich bleibt festzustellen, dass Hochwasser als Folge meteorologischer Ereignisse<br />

eine natürliche Ursache haben und Teil <strong>des</strong> Wasserkreislaufes sind. Unstreitig ist aber auch,<br />

dass der Mensch in den Naturhaushalt und den Wasserkreislauf eingegriffen und eine<br />

Verschärfung der Hochwassersituation verursacht hat.<br />

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