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Hohenzollerische Heimat - Hohenzollerischer Geschichtsverein eV

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Zimelie, Fortsetzung und Schluss<br />

Kalkofen, Die Kalkofer Steige- ein frühes Großprojekt des<br />

S. 2<br />

Straßenbaus in Hohenzollern, Teil 1<br />

Kalkofen, Die Kalkofer Steige - ein frühes Großprojekt des<br />

S. 26<br />

Straßenbaus in Hohenzollern, Teü 2 und Schluss<br />

Lehmann, Michael, ein vergessener Kulturschaffender<br />

S. 39<br />

und Kulturkämpfer Hohenzollerns, Fortsetzung<br />

Meßkirch, Der heilige Jakobus als Püger -<br />

S. 22<br />

Ein Tafelgemälde des Meisters von Meßkirch<br />

Owingen, Die romanische Weiler Kirche von Owingen,<br />

S. 43<br />

Teil 3 und Schluss<br />

Römerstraße, Zur Römerstraße im oberen Starzeltal und<br />

S. 12<br />

Straßenstationen daran<br />

Schalksburg, Die Herrschaft Schalksburg zwischen Zollern<br />

S. 42<br />

und Württemberg, Teil 1<br />

Schalksburg, Die Herrschaft Schalksburg zwischen Zollern<br />

S. 29<br />

und Württemberg, Teil 2 und Schluss<br />

Sigmaringen, Albert Geyer und der Ausbau des Residenz-<br />

S. 45<br />

schlosses der Hohenzollern in Sigmaringen 1893 -1908 .. S. 17<br />

Sigmaringen als Standort badischer und württembergischer<br />

Polizeieinheiten<br />

Sigmaringen, Die Allee in Sigmaringen - barocke<br />

Landschaftsinszenierung und fürstliches Herrschafts-<br />

S. 53<br />

symbol, Teil 3 und Schluss<br />

Sigmaringen, „Die letzten Tage der französischen Regierung<br />

S. 4<br />

von Sigmaringen" nach Francis Bout de l'An, Teil 1<br />

Sigmaringen, Die Sigmaringer Heimsuchungstafel -<br />

Einflüsse Hans Baidung Griens auf das Werk des Meisters<br />

S. 37<br />

von Meßkirch<br />

Sigmaringen, Gedenkstein für 90 ermordete Patienten<br />

S. 15<br />

des Sigmaringer Landeskrankenhauses<br />

Sigmaringen, Runder Turm. <strong>Heimat</strong>museum<br />

S. 33<br />

Sigmaringen e.V.<br />

Buchbesprechungen<br />

S. 55<br />

Auf den Spuren von Dichtern durch Baden-Württemberg .. S. 61<br />

Das Dorf. Neue Geschichten aus Baden-Württemberg .... S. 47<br />

Der Schneckenfänger S. 46<br />

Der Schwarzwald S. 14<br />

Die Schicksalsfürstin Amalie Zephyrine S. 13<br />

Flakhelfer Jakob S. 60<br />

Gammertingen in alten und neueren Ansichten S. 15<br />

Im Schwarzwald S. 47<br />

Inzigkofen, 650 Jahre Kloster - 700 Jahre Inzigkofen S. 32<br />

Jakobswege S. 31<br />

Kleine Tübinger Stadtgeschichte S. 47<br />

Klöster im Landkreis Sigmaringen S. 14<br />

Naturerbe Truppenübungsplatz S. 61<br />

Schwäbische Dorfgeschichten S. 32<br />

Schwäbischer Parnass S. 31<br />

Spazier-Ziele auf der westlichen Alb S. 31<br />

Stocklandzeit S.. 46<br />

Wanderziel Westliche Alb S. 47<br />

HERBERT RÄDLE<br />

Zwei Porzellanfiguren aus den<br />

Sigmaringer Sammlungen<br />

Zu den Beständen der Fürstlich <strong>Hohenzollerische</strong>n Sammlungen in<br />

Sigmaringen gehören sechs schöne Porzellanfiguren aus dem Besitz<br />

der Prinzessin Luise von Hohenzollern, geb. von Thum und Taxis<br />

(1859-1948), Gemahlin des Prinzen Friedrich von Hohenzol-<br />

23<br />

lern (1843-1904). Sie wurden kürzlich im Rahmen der Ausstellung<br />

Adel im Wandel, 200 Jahre Mediatisierung in Oberschwaben einer<br />

breiteren Öffentlichkeit gezeigt.<br />

Die Figuren haben einen humanistischen Hintergrund. Sie verkörpern<br />

Musen und Kardinaltugenden. Hergestellt wurden sie im späten<br />

19. Jahrhundert in der Königlich Preußischen Manufaktur, und man<br />

kann sie (soweit sie Musen verkörpern) durchaus als zeitgemäße<br />

Transformationen der homerischen Musen aus der Ilias (Buch 1,<br />

Vers 601ff.) sehen.<br />

Aus den sechs Sigmaringer Figuren greifen wir zwei heraus, um sie<br />

im Folgenden in Bild und Text vorzustellen, nämlich zum einen Terpsichore,<br />

die Muse des Tanzes und der Lyrik (Abb. 1), und zum anderen<br />

Urania, die Muse der Sternkunde und der Naturwissenschaft<br />

(Abb. 2). Sie sind, wie wir sehen, dargestellt als Ganzfiguren in sehr<br />

griechisch anmutendem Habitus, bekleidet mit einem Unter- und einem<br />

Obergewand, das die Schultern freiläßt.<br />

Terpsichore (Abb. 1) greift mit der Rechten in die Saiten der Leier<br />

(griech. Lyra), die sie in der Linken hält. Zu ihren Füßen sitzt, ähnlich<br />

dem antiken Erosknaben, dem ständigen Begleiter der Liebesgöttin<br />

Aphrodite, hier ein nackter Putto als Allegorie der Lyrik. Er hält<br />

ein aufgeschlagenes Buch auf dem Schoß.<br />

Büdliche Darstellungen der Musen tauchen in der europäischen<br />

Kunsttradition seit der Renaissance verstärkt auf, meist in humanistisch<br />

gelehrtem Zusammenhang. So etwa in Hans Burgkmairs Holzschnitt<br />

des Wagens der Hofkapelle im Triumphzug Kaiser Maximilians<br />

(um 1515), wo ihr Spiel der Verherrlichnug des Herrschers<br />

dient.<br />

In der antiken Mythologie gelten die Musen als Töchter des Zeus und<br />

der Mnemosyne, der Göttin der Erinnerung. Als Töchter des Zeus<br />

drücken sie die göttliche Fülle und die Schönheit des Gesanges und<br />

der Musik aus. Die Musen sind (in griechischem Kontext) auch anwesend<br />

bei den Festgelagen der Götter, die sie mit ihrem Gesang bereichern.<br />

Ihr Wohnsitz ist manchmal der Dichterberg Parnaß bei<br />

Delphi, manchmal der Musenberg Helikon in Boiotien, ihr Anführer<br />

ist der Gott Apollon Musagetes, der "Musenführer".<br />

Der Dichter Hesiod, ein etwas jüngerer Zeitgenosse Homers, berichtet<br />

über seine Dichterweihe am Berg Helikon. Er erzählt, wie er, als<br />

Hirte mit seiner Herde umherstreifend, die Musen sah, welche, in<br />

dichten Dunst gehüllt, sich ihm tanzend näherten und ihm die Dichterweihe<br />

gaben, auf daß er, nunmehr als Wissender, "von den gegenwärtigen,<br />

vergangenen und zukünftigen Dingen Kunde gebe".<br />

In diesen Zusammenhang gehört auch die Muse Urania (wörtlich die<br />

"Himmlische", von griech. Uranos=Himmel), die wir in Abb. 2 zeigen.<br />

Ihr Name verweist auf die himmlische, also göttliche Herkunft<br />

aller Musenkunst, und sie führt uns auch hinüber in den zweiten,<br />

weiter gefaßten Bereich, den die antiken Musen verkörpern, den Bereich<br />

von Wissen und Wissenschaft. Im Laufe ihrer Entwicklung nahmen<br />

die Musen unter der Führung des Lichtgottes Apoll in der Tat alle<br />

geistigen Betätigungen unter ihren Schutz. Eine der angesehensten<br />

Wissenschaften war bei den Griechen aber die (ursprünglich aus<br />

dem Orient stammende) Stern- und Himmelskunde.<br />

Urania ist hier (vgl. Abb. 2) dargestellt wiederum in griechisch anmutender<br />

Gewandung, die diesmal effektvoll in den Komplementärfarben<br />

Grün und Rot gestaltet ist. Sie trägt in der Rechten einen Stab<br />

als Sinnbild der Meßkunst, also von Mathematik und Naturwissenschaft;<br />

und zu ihren Füßen erscheint rechts ein Globus, während<br />

links vorne ein Putto mit ausgeschüttetem Füllhorn wohl den Nutzen<br />

der angewandten Naturwissenschaften versinnbildlichen soll.<br />

Die mit Sockel ca. 35 cm hohen Figuren strahlen viel Anmut und<br />

Liebreiz aus. Sie sind aber auch ein schönes Beispiel für die beachtliche<br />

Präsenz und Lebendigkeit antik-humanistischer Vorstellungen<br />

gerade im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts - nicht nur im sogenannten<br />

"deutschen Bildungsbürgertum", sondern auch in Kreisen<br />

des Adels.

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