Hohenzollerische Heimat - Hohenzollerischer Geschichtsverein eV
Hohenzollerische Heimat - Hohenzollerischer Geschichtsverein eV
Hohenzollerische Heimat - Hohenzollerischer Geschichtsverein eV
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
stellte dem Vorstand sein Fachwissen in Gartenkultur, Obstbaum-<br />
zucht und Naturwissenschaften zur Verfügung und ordnete und katalogisierte<br />
die ungefähr 2000 Bände umfassende Vereinsbibliothek<br />
30 . Vom Sommer 1870 ab nahm Grube am Krieg gegen Frankreich<br />
teil 31 .<br />
Grube wurde auf eigenes Ersuchen hin mit dem 1. September 1879<br />
aus fürstlichen Diensten entlassen 32 . Er ließ sich in Godesberg nieder,<br />
schloß sich vom 1. Mai 1880 dem Unternehmen des Ernst<br />
Grosch an, der eine Rosen- und Baumschule unterhielt, und übernahm<br />
darin den Bereich der Landschaftsgärtnerei 33 . Während dieser<br />
Zeit schuf er Anlagen in Krefeld, Barmen, Düsseldorf und in<br />
Remscheid sowie für die Drachenburg. Zugleich wurde er vom<br />
Oberpräsidenten der Rheinprovinz mit der Untersuchung des<br />
Weinbauausbaus im Ahrtal und in der Umgebung von Bonn sowie<br />
mit der Reblausbekämpfung beauftragt 34 .<br />
Im Mai 1882 bewarb sich Grube um die Stelle eines Stadtgärtners<br />
in Aachen und legte dort am 30. Juni 1882 seinen Diensteid ab. In<br />
seiner zwanzigjährigen Dienstzeit als Stadtgärtner und Gartendirektor<br />
baute er die Gartenverwaltung und die Stadtgärtnerei auf,<br />
bepflanzte zahlreiche Straßen, veränderte die Anlagen auf dem Salvatorberg<br />
und schuf die Anlagen auf dem Lousberg sowie zwei<br />
Friedhöfe 35 . Er vergrößerte den Stadtgarten, baute den botanischen<br />
Garten aus und schuf den dendrologischen Garten, wohl einen der<br />
ersten im Rheinisch-Westphälischen Gebiet 36 . 1884 war ihm auch<br />
die Leitung des botanischen Gartens übertragen worden. 37 1887 ernannte<br />
ihn die Stadt zum Gartendirektor 38 .<br />
Während seiner Zeit in Aachen unternahm er 1890 Reisen nach<br />
Berlin zur Gartenbauausstellung sowie nach Bonn, Koblenz, Geisenheim,<br />
Mainz, Frankfurt, Bad Ems, Wiesbaden und Homburg,<br />
um dort die gärtnerischen Anlagen zu besuchen. Im selben Jahr<br />
bereiste er auch die Baumschulen in Engers, Neuwied, Oberursel,<br />
Trier und Langsar bei Trier. Sieben Jahre später führte ihn die Reise<br />
über Hagen nach Berlin und von dort über Hannover zurück. Im<br />
August 1900 besichtigte er Paris, um neue Erkenntnisse hinsichtlich<br />
der Pflanzung von Straßenbäumen zu gewinnen 35 . Eine seine<br />
letzten Reisen führte ihn ins Siegener Land 40 . Als Preisrichter wirkte<br />
Grube 1897 in Berlin und 1902 in Düsseldorf und als Gutachter<br />
u.a. zusammen mit dem Kölner Stadtbaurat Stübben gegen den Eisenbahnfiskus.<br />
In Aachen wirkte er als langjähriger Vorsitzender<br />
des Gartenbauvereins zu Aachen und Burtscheid" und im Verein<br />
Deutscher Gartenkünstler leitete Grube fast ein Jahrzehnt lang den<br />
Ausschuß für Gartentechnik als Vorsitzender 42 . Zudem war er Mitherausgeber<br />
des von 1883 bis 1889 erschienenen Jahrbuchs für<br />
Gartenkunde und Botanik und veröffentlichte über drei Jahrzehnte<br />
hinweg zahlreiche Aufsätze, Berichte und Rezensionen zur Gartenkunst<br />
und Gartentechnik sowie zur Vereinstätigkeit 43 . Grabes Aufsätze<br />
zeigen eine intensive Auseinandersetzung sowohl mit der Gartentechnik<br />
als auch mit der Gartenkunst". Bei der Anlage von Grotten,<br />
Felsen und Gewässern in Landschaftsgärten beispielsweise<br />
mahnte er, die vorhandenen Gegebenheiten zu nutzen, sich auf das<br />
Wesentliche zu konzentrieren und Kleinliches zu vermeiden 45 . Gegen<br />
Ende seines Lebens machte er auf die Standortgerechtigkeit bei<br />
Gehölzen aufmerksam 46 .<br />
Der Herzstillstand am 28. Dezember 1907, dem ein Leiden am<br />
Speiseröhrenkrebs voranging, beschloß ein bewegtes und wirkungsreiches<br />
Leben (Abb. 2), dessen Werke längst Wert sind, ins<br />
Gedächtnis einer größeren Öffentlichkeit zurückgerufen zu werden.<br />
8<br />
Anmerkungen<br />
1 Allenfalls Donaueschingen, die Residenz der Fürstenberger<br />
mit den Gärten und den ausgedehnten Parkanlagen sowie<br />
den unweit der Stadt gelegenen Anlagen Wartenbergs und<br />
bei der Gruftkirche in Neidingen kommt noch dem Sigmaringer<br />
Beispiel nahe. Zu den Gartenanlagen der Fürstenberger<br />
Residenz vgl. O. Berndt: Die Gartenanlagen zu Donaueschingen,<br />
Wartenberg und Neidingen. Ihre Entstehung<br />
und Entwicklung. In: Schriften des Vereins für Geschichte<br />
und Naturgeschichte der Baar und der angrenzenden Landesteile<br />
in Donaueschingen. Tübingen 1909, S. 1-64 und<br />
Timo John: Der Fürstlich Fürstenbergische Schloßpark zu<br />
Donaueschingen. In: Die Gartenkunst 15. Jg. 1999 S. 169-<br />
184.<br />
2 vgl. Franz-Severin Gäßler: Die Allee in Sigmaringen - barocke<br />
Landschaftsinszenierung und fürstliches Herrschaftssymbol.<br />
In: <strong>Hohenzollerische</strong> <strong>Heimat</strong> (HH) 55. Jg.<br />
2005, 20-23, 54-56 und 56. Jg. 2006,4-6.<br />
3 Vgl. Franz-Severin Gäßler: Der Ursprung des Sigmaringer<br />
Prinzengartens. In: HH 50. Jg. 2000, 55-60.<br />
4 Zu Grubes Planungen für die Parkanlagen in Sigmaringen<br />
und Krauchenwies beabsichtigt der Verfasser eigenständige<br />
Beiträge zu veröffentlichen, da sie den Umfang dieses Beitrags<br />
erheblich sprengen würden.<br />
5 Die Gartendirektion wurde mit dem Eintritt Grubes in den<br />
fürstlichen Dienst geschaffen; vgl. Staatsarchiv Sigmaringen<br />
(StAS), Dep. 39, NVA 15720.<br />
6 Den besten Überblick über die Vita Grabes bietet die Personalakte<br />
im Stadtarchiv Aachen (StAA) G 12, auf die sich<br />
sämtliche Zitate, sofern nicht anders angegeben, beziehen;<br />
zu Details während seines Aufenthaltes in Hohenzollern vgl.<br />
auch StAS, Dep. 39, NVA 15270. Zur Familie Grubes vgl. Joachim<br />
Fischer, Ingeborg Längsfeld u.a.: Elisabeth Grube &<br />
Katharina Diez. Zwei Dichterinnen und ihre Zeit. Siegen<br />
und Netphen 1992, insbes. S. 33, 36, 38,40, 52 und 70.<br />
Vgl. hierzu Elisabeth Grabe, Katharina Diez: Zur Feier der<br />
Verlobung Ihrer Hoheit der Prinzessin Stephanie von Hohenzollern-Sigmaringen<br />
mit Seiner Majestät dem Könige<br />
Dom Pedro V von Portugal. Fest-Vorstellung im Stadttheater<br />
zu Düsseldorf 15. Dezember 1857. Düsseldorf o.J.<br />
8 Die Uraufführung des Dramas „Frithjof" fand am 12. Februar<br />
1878 im Sigmaringer Hoftheater statt; vgl. Fischer;<br />
Längsfeld wie Anm. 6, S. 127. Über die erfolgreiche Inszenierung<br />
des „Frithjof" am Augsburger Stadttheater ließ<br />
Heinrich Grabe seiner Tante mit Datum vom 4. April von<br />
dort aus eine Postkarte zugehen; vgl. Stadtarchiv Siegen,<br />
Bestand Sammlungen Nr. 12: Nachlaß Diez-Grube.<br />
9 Katharina Diez: Stephanie, Königin von Portugal. Lebensbild<br />
einer deutschen Fürstentochter aus unserer Zeit. Stuttgart<br />
1864; dies.: Nach Mexiko und zurück in die <strong>Heimat</strong>h.<br />
Eine Erzählung nach Briefen bearbeitet. Stuttgart 1868.<br />
10 Zu Maximilian Friedrich Weyhe vgl. Helmut Schildt, Maximilian<br />
Friedrich Weyhe und seine Parkanlagen. Düsseldorf<br />
1987.<br />
11 Vgl. StAS, Dep. 39, NVA 15270, Zeugnis der Aktien-Gesellschaft<br />
Flora in Cöln vom 15- Februar 1864, unterzeichnet<br />
vom Präsidenten Oppenheim und dem Gartendirektor Niepraschk;<br />
vgl. auch Gerd Bermbach: Die Flora zu Köln am<br />
Rhein. Köln 1991, S. 28.