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Hohenzollerische Heimat - Hohenzollerischer Geschichtsverein eV

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KEMPA, M. (1996): Das eiserne Zeitalter. Frühe Eisenverhüttung<br />

im Vorland der Schwäbischen Alb. - Begleitheft zur Ausstellung in<br />

Grafenberg (Historische Kelter, 27.04. - 08.07.96) und in Konstanz<br />

(Archäologisches Landesmuseum Baden-Württemberg, 21.07. -<br />

03.11.96); Grafenberg.<br />

KRAUS, J. A. (1977): Zur Bohnerzgewinnung auf der Alb. - <strong>Hohenzollerische</strong><br />

<strong>Heimat</strong>, 27 (2): 29-30; Sigmaringen.<br />

KRAUS, J. A. (1978): Uralte Erzgewinnung. - <strong>Hohenzollerische</strong> <strong>Heimat</strong>,<br />

28 (2): 26-27; Sigmaringen.<br />

LINDER, R. (1981): Eisen von der Alb. - <strong>Heimat</strong>kundliche Blätter<br />

Balingen, 28 (11): 330-331. Bahngen.<br />

MAIER, J. (1958): Geschichte des Fürstlich <strong>Hohenzollerische</strong>n<br />

Hüttenwerkes Laucherthal. - <strong>Hohenzollerische</strong> Jahreshefte, 18: 1-<br />

OTTO H. BECKER<br />

Beobachtungen zur Fidelisverehrung<br />

in der Nachkriegszeit<br />

Die Verehrung des Heiligen Fidelis weist in seiner Vaterstadt eminent<br />

emotionale Züge auf. So rühmen sich viele Angehörige der alt<br />

eingesessenen Familien, mit dem Stadtpatron verwandt zu sein.<br />

Das von dem glühenden Fidelisverehrer und Kapuzinerpater Ferdinand<br />

della Scala getextete und von dem Feldkircher Domorganisten<br />

Wunibald Briem vertonte Fidelislied „Nun lasst ein Lied erklingen..."<br />

pflegt bei vielen Sigmaringern geradezu Schauder auszulösen.<br />

Nicht wenige sind noch als gestandene Männer stolz, dass<br />

sie als Knaben einmal die Fideliswiege bei der Prozession am 24.<br />

April mittragen durften. Viele Katholiken in unserer Stadt bekunden<br />

mit großer Freude, nach dem Empfang des Taufsakramentes<br />

in die Wiege des Heiligen Fidelis gelegt worden zu sein. Unserer<br />

weitgehend säkularisierten Gegenwart zum Trotz hat das Fidelisfest<br />

im Jahresablauf in Sigmaringen seinen außerordentlichen Platz behaupten<br />

können.<br />

Für die Sigmaringer i^t der Bekenner Fidelis vor allem aber Stadtpatron.<br />

So wähnte sich die Bevölkerung im Zweiten Weltkrieg unter<br />

dem besonderen Schutz des Heiligen Fidelis. Wie wir aus dem<br />

Tagebuch von Maximilian Schaitel entnehmen können, soll Stadtpfarrer<br />

Norbert Beuter in seiner kurzen Ansprache am 24. April<br />

1945 in Sankt Johann gesagt haben: „Sankt Fidelis hat seine <strong>Heimat</strong>stadt<br />

vor schwerem Leid bewahrt. Danket ihm!" Der Geistliche<br />

spielte dabei auf das so genannte „Fideliswunder" an. Danach<br />

sollte Sigmaringen im April 1945 durch einen Bombenangriff zerstört<br />

werden; dieses Vorhaben sei dann aber in letzter Minute<br />

durch das Walten des Heiligen Fidelis vereitelt worden. Dieser geplante<br />

Angriff auf die Stadt wird übrigens durch Zeugnisse von<br />

deutscher, aber auch von französischer Seite gestützt. Bezeugt ist<br />

ferner, dass in der Pfarrkirche Sankt Johann vor dem drohenden<br />

Bombardement die Sturmnovene abgehalten wurde.<br />

Das besondere Verhältnis der Sigmaringer zu ihrem Stadtheiligen<br />

erfuhr in der Nachkriegszeit eine üble Kolportage. So ist in der<br />

Schwäbischen Zeitung Sigmaringen vom 11. August 1949 folgender<br />

Bericht enthalten: „Ein Sturm der Entrüstung wurde unter den<br />

Katholiken der Kreisstadt durch eine Meldung der in Augsburg erscheinenden<br />

Tagespost ausgelöst, wonach Father Reichenberg, ein<br />

amerikanischer Geistlicher, in Ottobeuren vor mehr als 30 000<br />

Flüchtlingen die Sigmaringer Katholiken angeklagt habe, Andachten<br />

zum heiligen Fidels zu veranstalten, damit er das Land vor dem<br />

Zuzug von Flüchtlingen rette. Der Rundfunk übernahm diese Meldung<br />

und behauptete, daß man in Sigmaringen sogar Messen in<br />

diesem Sinne lesen würde..."<br />

36<br />

143; Gammertingen.<br />

ROMMEL, K. (1948): Erzgräber auf der Alb.- Reutlinger <strong>Heimat</strong>buch,<br />

5. erw. Aufl.: 265-268; Reutlingen.<br />

SIEBERTZ, P. (1952): Ferdinand von Steinbeis. Ein Wegbereiter<br />

der Wirtschaft. Stuttgart.<br />

STAUSS, L. (1951): Die Bohnerzgewinnung in Inneringen. - Hohenzollereische<br />

<strong>Heimat</strong>, 1: 24; Sigmaringen.<br />

WEIGER, K. (1908): Beiträge zur Kenntnis der Spaltenausfüllungen<br />

im weißen Jura auf der Tübinger, Uracher und Kirchheimer Alb. -<br />

Jahreshefte des Vereins für vaterländische Naturkunde in Württemberg,<br />

64:187-248; Stuttgart.<br />

ZILLENBILLER, E. (1975): Bohnerzgewinnung auf der Schwäbischen<br />

Alb. Gammertingen<br />

Der Artikel wurde gekürzt in dem in Hechingen erscheinenden<br />

„Schwäbischen Tagblatt" vom 13. August 1949 abgedruckt. In der<br />

Augsburger Tagespost vom 2. August 1949 heißt es hierzu: "Wenn<br />

man, sagt F. Reichenberg wörtlich 'Andachten zum hl. Fidehs von<br />

Sigmaringen veranstaltet, daß er das Land vor dem Zuzug von<br />

Flüchtlingen verschonen solle, dann ist dies die Bankotterklärung<br />

des Christentums'".<br />

Der Ankunft der Flüchtlinge sah man in Sigmaringen wie übrigens<br />

auch anderswo mit großer Sorge entgegen. Dass die Sigmaringer<br />

zu deren Abwehr den Märtyrer Fidehs bemüht haben sollten, ist<br />

nicht belegt. In der Schwäbischen Zeitung vom 11. August 1949<br />

heißt es denn auch: „Gegen diese groben und gehässigen Verleumdungen<br />

hat Stadtpfarrer Maier sofort bei den zuständigen Stellen<br />

Beschwerde erhoben und verlangt, daß Father Reichenberg<br />

sich darüber ausspricht, was ihm Anlaß zu dieser unwahren Behauptung<br />

geben hat. Tatsächlich ist in den Sigmaringer Kirchen<br />

niemals zum heiligen Fidehs um ein solches Anliegen gebetet worden.<br />

Ein einziger derartiger Fall würde bestimmt bei der großen<br />

Zahl der Flüchtlinge und der Kirche nicht wohlgesinnter Kreise der<br />

Öffentlichkeit in Sigmaringen.. .und im ganzen Lande nicht verborgen<br />

gebheben sein..."- Obgleich diese Vorwürfe jeglicher Grundlage<br />

entbehrten, macht die Episode in Ottobeuren doch deutlich,<br />

was Zeitgenossen den Sigmaringern in Bezug auf ihren Stadtpatron<br />

zu unterstellen in der Lage waren.<br />

FRIEDRICH R. WOLLMERSHÄUSER<br />

Auswanderer aus Hermannsdorf<br />

im Jahr 1816<br />

In einer Aufstellung der für die Höfe in Hermannsdorf zu Martini<br />

1816 schuldigen Abgaben heißt es bei folgenden Bauern, sie seien<br />

nach Rußland ausgewandert: Friedrich Nagel (l'A Hof), Christian<br />

Nagel, Matheus Kiebel, Michael Wießmann, Jakob Kiedaisch (je 1<br />

Hof), Franz Schuler (l'A Hof), Johann Mauthe (1 Hof), Johann<br />

Georg Kümmerle der Vogt, Andreas Schäufele, Friedrich Baur, Johann<br />

Rein, Johann Stiefel, Melchior Stierles Witwe und Adam Vesters<br />

Witwe (je 1/2 Hof).<br />

Folgende Bauern blieben am Ort: Jakob Klein, Kaspar Stiefel, Matheis<br />

Maiers Witwe (je 1 Hof), Alt Michael Schäufele, Jung Michael Schäufele,<br />

Jakob Gaiser, Michael Weiß, Friedrich Reichart, Heinrich<br />

Wernle, Bernhard Braun,Jakob Dietz und Johann Weiß (je 'A Hof).<br />

Die frei gewordenen Höfe wurden am 22. Juh 1816 von Wendelin<br />

Mauz aus Burladingen gepachtet.<br />

(Ouelle:Staatsarchiv Sigmaringen Dep. 39 DH 14 T. 1 Band 11,<br />

Renteirechnung Hechingen 1816/17, Seite 49).

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