Hohenzollerische Heimat - Hohenzollerischer Geschichtsverein eV
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Hartmut Jericke: Begraben und vergessen? - Dritter Band<br />
Im DRW-Verlag, Leinfelden-Echterdingen, ist in der Reihe „Begraben<br />
und vergessen?" nun der dritte Band von Hartmut Jericke erschienen.<br />
In allen drei Bänden geht es um Tod und Grablegen deutscher<br />
Kaiser und Könige. Band 1 umfasst die Zeitspanne zwischen<br />
König Konrad I. bis zum Ende der Stauferzeit (1273), Band II die<br />
Zeitspanne zwischen dem Sterben König Rudolfs von Habsburg<br />
(1291) und jenem von Kaiser Rudolf II. (1612). Mit seinem dritten<br />
Band nun schließt der Autor seine Reihe ab. Band III von „Begraben<br />
und vergessen?" trägt den Untertitel „Tod und Grablege der<br />
deutschen Kaiser und Könige - Von Kaiser Matthias bis Kaiser Wilhelm<br />
II. ( 1619 - 1941 )". Der 128seitige Band ist mit 20 zeitgenössischen<br />
Stichen und Abbildungen ansprechend illustriert.<br />
Kenntnisreich und spannend schildert Jericke das Sterben von 17<br />
Kaisern und die nach dem Tod vorgenommenen Rituale. Er beschreibt<br />
auch genau die Ausgestaltung der Sarkophage in den verschiedenen<br />
Grablegen. Jedem Kaiser ist zu Beginn der einzelnen<br />
Abhandlungen ein Kurzporträt gewidmet Eine Karte, knappe Literaturverzeichnisse<br />
zu den verschiedenen Kapiteln, eine Einleitung<br />
und ein Nachwort ergänzen das handliche Buch (ISBN: 978-3-<br />
87181-024-4; Preis: 12,90 Euro). Wenn der Autor darlegt, unter<br />
welchen Umständen, wo und wie die Kaiser einst aus dem Leben<br />
schieden, wie sie leiden mussten oder wie ihnen vergönnt war,<br />
sanft zu entschlafen, wenn der Geschichtskenner schildert, wie Bevölkerung,<br />
Hof und Adelsgesellschaft mit dem Tod ihres Oberhaupts<br />
umgegangen sind, so rührt dies beim Lesen oftmals an,<br />
macht betroffen und nachdenklich. (ba)<br />
Klaus Riexinger/Detlef Ernst: Vernichtung durch Arbeit.<br />
Rüstung im Bergwerk. Die Geschichte des KZ Kochendorf<br />
Das KZ Kochendorf war eins von über 50 Außenkommandos des<br />
KZ Natzweiler-Struthof, etwa 50 Kilometer südwestlich von Straßburg<br />
gelegen. Zu diesen Nebenlagern gehörten in unserem Raum<br />
u.a. auch Schömberg, Dautmergen, Schörzingen, Spaichingen, Erzingen,<br />
Bisingen und Sulz am Neckar. Die Anzahl dieser Außenlager<br />
stieg bis 1944/45 auf 1634 mit rund 700 000 Zwangsarbeitern,<br />
die für die Rüstungsindustrie arbeiten mussten. Damit waren „die<br />
Interessen der Machthaber in Wirtschaft und NS-Staat verschmolzen".<br />
Denn die Häftlinge waren in der Nähe der Fabriken untergebracht,<br />
und die SS übte in den Lagern weiterhin die Verfügungsgewalt<br />
über die Zwangsarbeiter aus.<br />
Das KZ Bad Friedrichshall-Kochendorf bei Heilbronn wurde am<br />
21. Aug. 1944 „gegründet", und als Häftlinge kamen evakuierte<br />
aus Außenkommandos aus Frankreich, da diese wegen der heranrückenden<br />
Front der Westalliierten verlagert werden mussten. Die<br />
Arbeitszeit der Häftlinge betrug im Schnitt täglich elf Stunden, gearbeitet<br />
wurde an sechseinhalb Tagen, und nur der Sonntagnachmittag<br />
war frei. Das Ziel der Nazis war es, die KZ-Insassen durch<br />
Arbeit zu vernichten. „Die mangelhafte Ernährung war eine wichtige<br />
Größe zur Vernichtung der Menschen. Sie wurde so berechnet,<br />
dass die Häftlinge bei schwerer körperlicher Arbeit kontinuierlich<br />
schwächer wurden." Morgens vor Arbeitsbeginn gab es nur<br />
schwarze Brühe (Kaffee). Mittags erhielt jeder Häftling 0,75 Liter<br />
einer Wassersuppe, worin manchmal eine Kartoffel oder eine rote<br />
Rübe schwamm. Abends erhielten die KZ-Insassen 150 Gramm<br />
Brot und etwas Margarine.<br />
Die Autoren beschreiben weiterhin die namhaften Industriebetriebe,<br />
die die Arbeitskraft dieser Gefangenen ohne Skrupel ausnutzten.<br />
Schon am 30. März 1945 musste das KZ von der SS<br />
geräumt wurden, es hatte sieben Monate exisitiert. Alle Gehfähigen<br />
mussten den unmenschlichen Marsch ins KZ Dachau durchma-<br />
67<br />
chen, der für jeden Tag hier genau beschrieben wird. Das Buch<br />
thematisiert auch das schwere Erbe dieses KZs und die Strafermittlungen,<br />
die Rüstungsspionage und den Streit um Entschädigung.<br />
Ein sehr empfehlenswertes Buch, da es das Leben im KZ und<br />
die Organisation des Tötens beschreibt, wie es sich in jedem anderen<br />
der Arbeitslager genauso oder ähnlich zugetragen hat.<br />
Klaus Riexinger/Detlef Ernst: Vernichtung durch Arbeit. Die Geschichte<br />
des Konzentrationslagers Kochendorf- Außenkommando<br />
des KZ Natzweiler-Struthof. 336 Seiten, 65 Abbildungen, Silberburg-Verlag<br />
Tübingen, ISBN 3-87407-556-7, 14,90 Euro.<br />
Oft)<br />
Johannes Lehmann: Caracalla & Kohorten. Reise zu den<br />
Römern in Südwestdeutschland<br />
Das römische Weltreich umfasste über 40 Provinzen rund ums Mittelmeer,<br />
und Julius Cäsar hatte um 50 v.Chr. mit Gallien und Britannien<br />
eine „ letzte Lücke im Kranz der Provinzen geschlossen."<br />
Nur „Germanien" blieb unbekanntes Land. Lediglich im Süden<br />
zwischen Alpen und Neckar unterstand ein schmaler Streifen der<br />
Herrschaft Roms, 200 Jahre gegen die Barbaren gesichert durch<br />
den Limes. Der Autor beschreibt zunächst die Geschichte Roms<br />
von Cäsar an bis zum Zusammenbruch infolge der Völkerwanderung.<br />
Ein Kapitel widmet sich den Alamannen, die dann dieses Vakuum<br />
füllten. Der Limes erfährt eine ausführliche Darstellung,<br />
ebenso die „Römer im Ländle" und das Verhältnis zu den Kelten.<br />
„Unter Römern leben" beschreibt deren Wohnkultur, ihre Essgewohnheiten,<br />
wie sie lebten (Körperpflege und Badekultur, Fußbodenheizung),<br />
ihre Götterverehrung, Kaufen und Verkaufen. Nach<br />
diesen Basisinformationen lesen wir weiter in der unkomplizierten,<br />
kurzweiligen und dennoch profunden Schreibweise des ehemaligen<br />
Rundfunkredakteurs und erfahren nun Genaueres über<br />
die Reiseziele zu den Römern. Den „Erinnerungen in Stein" folgen<br />
wir „parallel mit dem Ablauf der Zeit" den Römern zunächst an<br />
den Rhein, dann zwischen Schwarzwald, Donau und Neckar- was<br />
natürlich unseren Leserkreis mit Rottweil, Oberndorf, Sulz, Rosenfeld,<br />
Rottenburg und Hechingen-Stein besonders interessiert - ,<br />
weiter an den Obergermanischen Limes, den Rätischen Limes,<br />
Stuttgart und die Römer-Museen und eine Auswahl weiterer Museen.<br />
Eine Zeittafel, Römerliteratur, Orts- und Personenregister<br />
und Übersichtskarte runden den empfehlenswerten Reiseführer ab.<br />
Johannes Lehmann: Caracalla & Kohorten. Reise zu den Römern in<br />
Südwestdeutschland. 180 Seiten, 129 Farbabbildungen, Silberburg-Verlag<br />
Tübingen, ISBN 3-87407-578-8,16,90 Euro (rfr)<br />
Johannes Lehmann: Teutates & Konsorten. Reise zu den<br />
Kelten in Südwestdeutschland.<br />
In logischer Fortsetzung schrieb Lehmann nun dieses Buch über<br />
die Kelten, den frühesten mit Namen bekannten Bewohnern im<br />
Südwesten. Vor mehr als 2500 Jahren tauchten sie in der Geschichte<br />
urplötzlich auf, dehnten sich über ganz Europa aus, und<br />
besiedelten auch Teile Kleinasiens. Keine schriftlichen Zeugnisse<br />
hinterließen sie uns. Das Wissen über dieses Volk haben wir von<br />
archäologischen Funden und den ehemaligen Gegnern, nämlich<br />
aus griechischen und römischen Quellen. Zunächst tauchen wir<br />
ein in die Geschichte der Kelten, in ihre Lebensweise (Aussehen,<br />
Kleidung, Auftreten, Essen, Wohnung), in ihre Kultur und in ihren<br />
Götterhimmel.<br />
Bei den Reisezielen musste eine Auswahl getroffen werden, die<br />
„stellvertretend einige interessante, besonders gut erhaltene, typische<br />
und mit einigem Vergnügen erwander - und erlaufbare Fundorte"<br />
vorstellt. Wir folgen Viereckschanzen, dann den Höhenbur-