Hohenzollerische Heimat - Hohenzollerischer Geschichtsverein eV
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dorf und Baden mit Leibertingen. Der Zugang ist außerordentlich<br />
beschwerlich, früher verhef die alte Donautalstrasse um das<br />
Käpfle, von dort konnte man den Stein gut sehen. Dieser Weg ist<br />
heute vollkommen verwachsen.<br />
Das dritte Dreiländereck befindet sich im Truppenübungsplatz und<br />
ist nur bei Führungen zugänglich. Hier stoßen die früheren Gemeinden<br />
Heinstetten (Baden), Meßstetten (Württemberg) und<br />
Frohnstetten (Hohenzollern) zusammen. Der Grenzstein von 1604<br />
weist bereits auf frühere Herrschaftsbezirke hin. Heinstetten<br />
gehörte vor 1806 zur Herrschaft Werenwag, Meßstetten war seit<br />
1403 württembergisch und Frohnstetten war dem Damenstift<br />
Buchau gehörig.<br />
Buchbesprechungen<br />
Bärbel Wolf-Gellatly: Johann Wolf, der China-Hannes.<br />
Das Lebensschicksal eines Hettingers,<br />
Biografische Aufzeichnungen aus Kreisen des so genannten kleinen<br />
Mannes müssen zumeist mit der Lupe gesucht werden. Im Bereich<br />
der mittleren Lauchen konnte bisher nur auf den von Erwin Burkarth<br />
in der <strong>Hohenzollerische</strong>n <strong>Heimat</strong> 1955 publizierten Beitrag<br />
mit dem Titel "Was uns Großvaters Wanderbuch erzählt" hingewiesen<br />
werden. Während sich Erwin Burkarth im Wesentlichen mit einer<br />
Inhaltsangabe der Aufzeichnungen des Zimmermannsgesellen<br />
Balthasar Burkarth begnügte, bietet Bärbel Wolf-Gellatly einen<br />
vollständigen Abdruck des Berichts ihres Urgroßvaters Johann<br />
Wolf über dessen Teilnahme an der Niederschlagung des so genannten<br />
Boxeraufstandes in China in den Jahren 1900 bis 1901.Zu<br />
diesem Einsatz hatte sich der 1878 in Hertingen geborene<br />
Schreinergeselle, der seit 1899 in Aachen beim Füsiherregiment<br />
Fürst Karl Anton von Hohenzollern (Hohenzollernsches) Nro. 40<br />
Dienst leistete, aus "Abenteuerlust" als Freiwilliger gemeldet. In<br />
seinem Bericht beschreibt er zunächst die Schiffsreise, die von<br />
Bremerhaven durch das Mittelmeer, den Suezkanal, das Rote Meer,<br />
den Indischen Ozean und das Chinesische Meer nach Tientsin in<br />
Nordchina führte.<br />
Das teilweise recht grausame Kriegsgeschehen beschreibt und bewertet<br />
Johann Wolf aus der Sicht des kleinen Mannes. Mit Interesse<br />
beobachtete er aber auch das Land China, seine Menschen und<br />
seine Gebräuche. So berichtet er, dass in China nur die Männer<br />
Zöpfe tragen. Den Zopf zu verlieren, würde Schimpf und Schande<br />
bedeuten. Er weiß auch davon zu berichten, dass die begüterten<br />
Chinesen der Vielweiberei frönten, wobei die Frauen weitgehend<br />
rechtlos waren. Nach dem Bericht verzehrten die Chinesen auch<br />
Mäuse, Schlangen und Heuschrecken. Faule Eier würden geradezu<br />
als Leckerbissen gelten. Auch die Willkürjustiz der chinesischen<br />
Mandarine blieb ihm nicht verborgen. Malariakrank kehrte Johann<br />
Wolf wieder in seine <strong>Heimat</strong> Hertingen zurück. Nach seiner<br />
Einsetzung als Postagent 1903 in Hertingen gründete er eine Familie.<br />
Im Ersten Weltkrieg wurde Johann Wolf im Westen und dann<br />
im Osten eingesetzt. Gesundheitlich stark angeschlagen starb der<br />
"China-Hannes" bereits 1921 im Alter von erst 42 Jahren. Die Postagentur<br />
und der damit verbundene Gemischtwarenladen wurden<br />
zunächst von seiner Witwe Katharina und dann von seinem Sohn<br />
weitergeführt. Karl Wolf gab die Postagentur 1955 und den Gemischtwarenladen<br />
1967 ab.<br />
46<br />
Der Grenzstein von<br />
1604 markiert das<br />
Dreiländereck Baden<br />
(Gemeinde<br />
Heinstetten), Württemberg(Meßstetten)<br />
und Hohenzollern<br />
(Frohnstetten)<br />
Mit der Geschichte von Johann Wolf und seiner Nachkommenschaft<br />
ließ es die Bearbeiterin nicht bewenden. Sie steuerte ihrem<br />
Buch auch noch eine Stammtafel der Familie Wolf vom 18. Jahrhundert<br />
bis in die Gegenwart bei. Im Zusammenhang mit der Postagentur<br />
wird ferner eine Darstellung der Hettinger Postgeschichte<br />
geboten. Die Ausführungen werden außerdem mit einer Vielzahl<br />
von eindrucksvollen Bilddokumenten illustriert. Es soll hier vor allem<br />
auf die darin enthaltenen Abbildungen von illustrierten Postkarten,<br />
von Orden und von Andenken des China-Hannes, aber<br />
auch von Famihenfotos und Ansichten von Hertingen hingewiesen<br />
werden.<br />
Die bemerkenswerte Veröffentlichung kann zum Preis von 32,90<br />
Euro zzgl. 1,40 Euro Porto bei Frau Bärbel Wolf-Gellaüy, Hainbuchenweg<br />
6, 72488 Sigmaringen (Tel. 07571/684114), bezogen<br />
werden.<br />
Sigmaringen 2006. 136 S. und 1 Falttafel mit zahlreichen Abb.,<br />
zumeist in Farbe (Bk)<br />
Manfred Mai und Roland Single:<br />
Em Durchschnitt semmer guat<br />
Der Winterlinger Manfred Mai hat sich als Kinder- und Jugendbuchautor<br />
einen Namen gemacht. In Roland Single, ebenfalls ein<br />
Winterhnger und unweit von Mai wohnend, hat er einen Partner<br />
gefunden, der sich mit seinem Können, gepaart mit hintergründigem<br />
Humor, in der Reihe der schwäbischen <strong>Heimat</strong>dichter nicht<br />
verstecken muss. Die beiden haben zusammen das hundertseitige<br />
Büchlein „Em Durchschnitt semmer guat- Schwäbisch dichtet auf<br />
dr Alb" verfasst. In ihren Gedichten und kurzen Erzählungen zeigt<br />
sich, dass sie es verstehen, dem Volk aufs Maul zu schauen und<br />
dann so wiederzugeben, dass der Leser tiefe und amüsante Einblicke<br />
in die schwäbische Seelenlandschaft erhält. Der Mundartband<br />
ist im Tübinger Silberburg-Verlag erschienen und kostet 9,90<br />
Euro. ISBN: 978-3-87407-742-2. (ba)<br />
Rainer Fieselmann: Südwestalb<br />
Der Tübinger Silberburg-Verlag legte mit dem hundertseitigen<br />
Bildband „Südwestalb" ein Werk vor, in dem der Fotograf Rainer<br />
Fieselmann mit 99 prächtigen Farbaufnahmen die Schönheit unserer<br />
schwäbischen Landschaft eindrucksvoll präsentiert und viel<br />
Raum auch der hohenzollerischen <strong>Heimat</strong> widmet. Die Bilderreise<br />
beginnt in Trochtelfingen und führt hinunter durch das Laucherttal.<br />
Weitere Stationen sind unter anderem Mengen, Scheer und Sigmaringen.<br />
Dann geht es hoch zum Heuberg, in die Landschaft rund<br />
um Tuttlingen und ins Donautal. Die Verschiedenartigkeit der ein-