Hohenzollerische Heimat - Hohenzollerischer Geschichtsverein eV
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seifingen und Bisingen. Der Kriegsschauplatz „<strong>Hohenzollerische</strong><br />
Lande" wird unter den strategischen Aspekten der alliierten Truppen<br />
im Südwesten beleuchtet und „Das traurige Ende" folgt. Im<br />
Schlussabschnitt „Das Te deum der Erlösten" zieht Josef Schneider<br />
das einzig konsequente Resümee, um einen solchen Krieg für<br />
immer unmöglich zu machen: „Europa ist die große Hoffnung der<br />
Menschen und unser aller Ziel auf dem Weg unserer Völker. Dafür<br />
zu arbeiten lohnt sich". Wenn dann am Schluss „Der Weltkrieg in<br />
Zahlen" vom Volksbund Deutscher Kriegsgräberfürsorge zu lesen<br />
ist, dass der Krieg 55 Millionen Tote forderte und es heißt „zu jeder<br />
Stunde starben 1045 bzw. in jeder Minute 17 Menschen", dann<br />
wird einem die Abscheuhchkeit jedes Krieges noch eindringlicher<br />
bewusst.<br />
Josef Schneider: Donnergrollen. Das Kriegsende 1945 in der Region<br />
Empfingen-Haigerloch-Hechingen-Bisingen. Historia-Verlagsbuchhandlung<br />
Empfingen. 149 Seiten. ISBN 978-3-86755-301-7.<br />
24,80 Euro. (rfr)<br />
Josef Schneider<br />
Wir haben seinen Stern gesehen<br />
Die Weihnachtskrippe „hat mich Zeit meines Lebens angerührt; als<br />
Kind, als Jugendlicher und als Erwachsener". Folgerichtig betrieb<br />
Josef Schneider Quellenstudien, arbeitete Literatur durch, führte<br />
Gespräche und besuchte „vor allem häufig" Krippenausstellungen.<br />
So hegt der Schwerpunkt auch auf der Weihnachtskrippe. „Neben<br />
der Passion hat keine Epoche der Heilsgeschichte in der Kunst und<br />
Musik bis in unsere Zeit herein eine so reiche und tiefe Abwandlung<br />
erfahren wie das Wunder der Hl. Nacht im Stalle zu Bethlehem".<br />
Die Weihnachtskrippe „kündet das Geheimnis der Hl.<br />
EDWIN ERNST WEBER<br />
Einmalige Zeugnisse aus 231 Jahren<br />
Ortsgeschichte<br />
Das Gemeindearchiv Walbertsweiler<br />
und seine Schätze<br />
Zum Abschluss der Sicherung, Ordnung und Erschließung des Gemeindearchivs<br />
Walbertsweiler durch das Kreisarchiv Sigmaringen<br />
fand am 28. und 29- Oktober 2006 im Dorfgemeinschaftshaus des<br />
heutigen Teilorts der Gesamtgemeinde Wald eine Ausstellung mit<br />
ausgewählten „Schätzen" aus dem Archivbestand statt, die an beiden<br />
Tagen bei der Bevölkerung regen Anklang fand.<br />
Auf den ersten Blick enthält die vollmundig angekündigte Schatzkammer<br />
des Gemeindearchivs nur höchst bescheidene und zumal<br />
reichlich junge Pretiosen: Von den 1150 Jahren der schriftlich belegten<br />
Ortsgeschichte von Walbertsweüer, die die Ortschaft vor<br />
zwei Jahren mit beträchthchem Stolz und Selbstbewusstsein gefeiert<br />
hat, haben im kommunalen Archivbestand gerade einmal die<br />
letzten 231 Jahre ihre Spuren hinterlassen. Das älteste Dokument<br />
im Gemeindearchiv datiert aus dem Jahr 1775 und ist eine von der<br />
Klosterwalder Oberamtskanzlei bestätigte Darlehensaufnahme der<br />
„Ehrsammen Gemeindt Waldpertsweyler" in Höhe von 600 Gulden<br />
und gegen 5 Prozent Verzinsung beim damaligen Pfullendorfer<br />
Stadtammann Franz Xaver Walter (GA Walbertsweiler I Best.-Nr.<br />
43). Als Sicherheit haften die Gemeindebürger gemeinsam mit<br />
89<br />
Nacht, sie offenbart die Ergriffenheit der Seele, und sie zeigt, und<br />
das macht sie für den <strong>Heimat</strong>freund wertvoll, die starke <strong>Heimat</strong>verwurzelung".<br />
Vor diesem Hintergrund lädt der Autor ein zur Lesereise,<br />
wobei „Herz und Sinn für die Frohbotschaft vom Kommen<br />
des Herrn" geöffnet werden sollen. Wir erfahren von der geschichtlichen<br />
Entwicklung der Krippendarstellungen und vom<br />
Krippenvater Franz von Assisi (1181-1126). Vom Krippenzentren<br />
Rottenburg ist die Rede, vor allem vom „Weggetaler Kripple".<br />
Natürlich finden die spätbarocke Krippe in der ehemaligen Klosterkirche<br />
Sankt Luzen , ebenso dieselben in Horb, auf dem Palmbühl,<br />
im Missionshaus in Haigerloch, in Täbingen und in Gruol Erwähnung<br />
in eigenen Kapiteln. Einen umfangreichen Beitrag liefert<br />
Albert Mauz mit seiner Abhandlung über das seit 1973 bestehende<br />
Krippenzentrum in der Killertalgemeinde Hausen. Von vielen anderen<br />
Orten in Hohenzollern werden zumeist Farbaufnahmen von<br />
Krippen gezeigt. Vom ehemaligen Pfarrer in Gruol, Albert Waldenspul<br />
(+), stammt eine Abhandlung „Weihnachtsbilder in Hohenzollern".<br />
Ausführlich wird auch über „Altes Brauchtum an<br />
Weihnachten in Rangendingen vor 100 Jahren" berichtet. Das große<br />
Verdienst von Josef Schneider ist es, dass er das Wissen über die<br />
Darstellung der Heilsgeburt in unserem Raum zusammenfasst. Das<br />
Buch ist hervorragend ausgestattet und idealer Lesestoff für die<br />
Weihnachtszeit.<br />
Josef Schneider: Wir haben seinen Stern gesehen. Weihnachtskrippen,<br />
Weihnachtskunst und Weihnachtsbrauchtum in Hohenzollern<br />
und den Randgebieten. Geiger-Verlag Horb am Neckar. 60<br />
Seiten mit vielen Farbaufnahmen. ISBN 978-3-86595-173-1.19,80<br />
Euro<br />
(rfi)<br />
ihrem mobilen Besitz gegenüber dem Kreditgeber. Eine kommunale<br />
Kreditaufnahme mit Schuldverschreibung der Einwohnerschaft<br />
als das ehrwürdigste Dokument im Gemeindearchiv! Ein<br />
klein wenig mehr geschichtlichen Glanz würde man sich selbst in<br />
einer kleinen Landgemeinde wie Walbertsweiler schon wünschen!<br />
Gleichwohl sagt gerade dieses geschichtliche Zeugnis über Walbertsweiler<br />
und seine kommunale Vergangenheit doch einiges aus.<br />
Zum einen besteht in der Ortschaft bereits vor rund 230 Jahren<br />
eine handlungsfähige und überdies noch kreditwürdige Dorfgemeinde<br />
als genossenschaftlicher Verbund der hier ansässigen und<br />
verbürgerten Bauern und Seidner, die für die Schulden ihrer Kommune<br />
überdies mit ihrem Privatbesitz einstehen. Wenn in der<br />
Darlehensbestätigung davon die Rede ist, dass die Gemeinde Walbertsweiler<br />
mit dem Pfullendorfer Kredit eine ältere Schuld ablöst,<br />
so belegt dies überdies, dass die kommunale Schuldenwirtschaft<br />
nicht erst eine Erfindung der Gegenwart ist, sondern bereits von<br />
früheren Generationen beherrscht wurde.<br />
Die Gemeinde und deren Verwaltung hat in ländlichen Kleinsiedlungen<br />
vom Zuschnitt Walbertsweilers vor 231 Jahren und letzthch<br />
auch noch vor 50 Jahren wenig mit den hauptamthch besetzten<br />
und professionell agierenden Kommunalverwaltungen zu tun, wie<br />
wir diese seit der Gemeindereform der 1970er Jahren auch im<br />
ländhch strukturierten Landkreis Sigmaringen als Selbstverständlichkeit<br />
kennen. Bis vor rund 30 Jahren ist in Walbertsweüer und<br />
in einer Vielzahl von Nachbardörfern die Gemeindeverwaltung ein<br />
Feierabendgeschäft von Bürgermeistern, Gemeindepflegern und<br />
Ratschreibern, die im Haupt- und Brotberuf als Bauern oder Hand-