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pdf zum downloaden - FMC FILMS

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eher von bestimmten, bedenklichen Realitäten ausgeht, die einer extravagantkünstlerischenwie auch provokativeren Darstellung benötigen. Diese versucht ermit den gleichen Mitteln des Fernsehens, doch mit einem sozial ambitioniertenCharakter, umzusetzen. Er versteht das Fernsehen eben nicht nur als Produzentreiner Unterhaltung und auch nicht die dort gezeigte Realität als angenehm undakzeptierbar, sondern er sieht darin ein Instrument, Realität zu offenbaren und zubenennen, um sie dann anzuprangern, zu verneinen und sie am liebsten zuverändern.Somit wird Fernsehen bei Schlingensief manchmal zu einem Gemeindehaus, indem er seiner sündigen oder auch unwissenden Fernsehgemeinde eine lautstarkePredigt hält. Die Presse betitelte ihn einmal als „Kinskiverschnitt mit Jesus –Programm“ (Süddeutsche Zeitung, 15.3.2002), ganz christlich, prophetisch undebenso expressiv-kämpferisch. Im Zeitalter der „säkularen Beichte“ in Talkshows(Moritz, 1997) ist Schlingensief derjenige, der sie <strong>zum</strong>indest abnimmt. Er ist der„Rosenkranz“, den wir beten sollen, wobei er sich z. B. in seiner Sendung U3000selbst erniedrigt und „mea culpa“ schreit.Schlingensief nutzt den Erfolg von anderen bzw. beobachtet sehr gut welcheFernsehformate zu welcher Zeit populär sind. In der Zeit des Talkshowboomsbringt er „Talk 2000“ ins Fernsehen, nach „Big Brother“ veranstaltet er „Ausländerraus“, passend zu „Wer wird Millionär“ schreibt er das Theaterstück „Ouiz 3000 –Du bist die Katastrophe“ und nach „Popstars“ läuft „Freakstars 3000“ über denBildschirm. Ohne diese Masche wäre er nicht so erfolgreich und ohne den immeröfter eingeschlagenen Weg über das Fernsehen nicht so bekannt.Da Schlingensief die Gesellschaft und ihre Politik kritisiert, kritisiert er auch denMenschen als potenziellen Nutzer und somit auch sich selbst. Diese Kritikbeinhaltet zwangsläufig auch das televisionäre Medium, wobei es Schlingensiefeben nicht um das Medium selbst und seinen Möglichkeiten geht, dessen Mittelner sich in vielerlei Hinsicht arriviert bedient, sondern um die Kultur- und108

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