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Ideenhimmel ist verbraucht. Es gibt nur noch Märkte, und dadurch entsteht eineungeheure Leere[…]Die Frage ist, ob der Mensch das aushält“ (Schlingensief,2000, „Chance 2000“, S.90). Heiner Müllers Warnung <strong>zum</strong> werteethischen Diskurskönnte auch die Bedenken meinen, die Christoph Schlingensief im Hinblick auf denaktuellen medienethischen Diskurs formuliert hat.Einem Hinweis Claudia Wegeners zufolge, sind es Personalisierung undSubjektivierung, die bei medialen Ereignissen Betroffenheit auszulösen vermögenund bei den Rezipienten für eine längerfristige Wahrnehmung sorgen (Wegener,1994). In diesem Sinne bringt Schlingensief Behinderte, Arbeitslose und Ausländerins Fernsehen und lässt sie dort zu Wort kommen, sofern er nicht selbst - wozu ergerne neigt – an ihrer Stelle das Wort ergreift. Zudem macht er sich den Umstandzu nutze, das das was das Fernsehen zeigt, automatisch zu einem öffentlichenThema wird und dadurch einen Bedeutungszuwachs erfährt.Spielcharakter, Konkurrenzkämpfe, Identifikationsmöglichkeit und Pseudorealitätenaller Arten und aller Orten, im Fernsehen unterliegt alles einer „Unterhaltungsbzw.Showzwangsjacke“ - von Entertainment und Edutainment über Infotainmentbis hin zu Politainment. Mittlerweile muss alles unterhalten, und da die Menschen -<strong>zum</strong>indest die meisten Fernsehnutzer - einen „TV-Spiegel“ vorgehalten bekommenwollen, in dem sie sich wieder erkennen, erfährt auch der Umstand, vor derKamera zu stehen einen Bedeutungswandel. In einer Zeit der Talküberflutungmuss eher von einem „vor der Kamera sitzen“ gesprochen werden und seit BigBrother kann man sogar durch Schlafen vor der Kamera Einschaltquoten undeinen Primetime-Platz im Fernsehprogramm erreichen.In einem Interview im Zuge der Ausstellung „Televisions – Kunst sieht fern“ in derWiener Kunsthalle, äußert Schlingensief, er wolle vorhandene Medienformenimitieren und lege sich auf, sie nicht nur zu parodieren: „Ich würde sie gerne wiederernster nehmen, als sie es sind“ (Mackert 2001, S.266). Im Fernsehen gibt eseinen Unterscheid zwischen Wahrheit und Wahrhaftigkeit, auf den Schlingensiefimmer wieder hinweist; die Medien imitieren nur die Wirklichkeit. Schlingensief118

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